Neue Schutzmaßnahmen für den Fuerteventura-Schmutzgeier

  • Schmutzgeier auf Fuerteventura sind vom Aussterben bedroht
    Foto: Manuel de la Riva
  • Gruppe von 3 Schmutzgeiern auf Fuerteventura
    Foto: Manuel de la Riva

Der Schmutzgeier (Neophron percnopterus) gilt in Europa als stark bedroht und findet sich seit knapp zwanzig Jahren in so manch roter Liste wieder. Die Population sinkt nach wie vor in vielen der noch verbliebenen Siedlungsgebieten. Im Laufe der letzten drei Generationen lag der Rückgang bei über 50%. Mehrere Faktoren tragen zu einem starken Rückgang der Brutrate und einer erhöhten Sterblichkeit bei adulten Tieren bei. Meist ist hier der Mensch das Problem. Neben der Jagd ist nämlich auch sein Einfluss auf die Umwelt für eine Verschlechterung der natürlichen Lebensräume verantwortlich.

In Italien steht der Schmutzgeier kurz vor dem Aussterben. Bruträume sind dort nur noch in den südlichen Regionen Basilikata, Kalabrien und Sizilien zu finden. Eine Zählung aus dem Jahr 2015 ergab nur noch acht Brutpaare.

Population des Fuerteventura-Schmutzgeiers hat sich erholt

Auf Fuerteventura und Lanzarote leben heute wieder 320 Exemplare der Unterart Neophron percnopterus majorensis. Im Jahr 2001 gab es vom „Fuerteventura-Schmutzgeier“ nur noch rund 130 Tiere, die ca. 25 – 29 Brutpaare bildeten.

Dank intensiver Schutzmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten wachsen die Bestände zwar langsam aber stetig. Dennoch ist vor allem der Mensch eine große Bedrohung für den Fuerteventura-Schmutzgeier.

Ein EU-weites Projekt namens „Life Egyptian Vulture“ soll den Status der beiden Populationen in Italien und den Kanaren verbessern. Mit vereinten Kräften kämpft man seit Oktober 2017 in einem Fünfjahresplan für den Schutz des Schmutzgeiers. Über fünf Millionen Euro werden in seine Erhaltung investiert – der Großteil davon finanziert durch EU-Gelder.

Im Rahmen des Projektes will man zusammen mit dem Stromversorger Endesa 22 Kilometer Leitungen auf Lanzarote und Fuerteventura isolieren. Auf beiden Inseln verlaufen etwa 220 Strommasten durch bevorzugte Lebensräume der Vögel. Diese sollen gesichert werden, um das Risiko von tödlichen Stromschlägen zu minimieren. Schmutzgeier nutzen den höchsten Punkt eines Areals gerne zur Rast oder um sich einen Überblick zu verschaffen. Dabei kann es leicht passieren, dass sie zwei Leitungen zugleich berühren und zu Tode kommen.

Das Naturschutzamt der Kanaren-Regierung ist die für Koordinierung der Schutzmaßnahmen zuständig. Für 34.200 Euro wurde nun die Durchführung einer Studie ausgeschrieben. Neben aktuellen Bestandszahlen soll sie geeignete Gebiete zur Aufstellung zusätzlicher Futterstellen finden. Vorgesehen sind auch die Bewachung von Nistplätzen sowie diverse Infokampagnen, die u.a. in Schulen stattfinden sollen.

Weil auch Gift zu den häufigsten nicht natürlichen Todesursachen des „Guirre“ zählt, ist außerdem der Einsatz von Giftspürhunden geplant. Eine Spezialeinheit soll die gefährdeten Gebiete durchkämmen, um Giftköder und bleihaltige Schrotkugeln zu entfernen und somit Vergiftungen vorzubeugen. Auch wenn die Tiere durch das bloße Fressen der Stoffe meist nicht sterben, werden diese auf die Eier übertragen und führen letztlich zum frühzeitigen Tod der Jungen.

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