Verwilderte Esel von Jandia umgesiedelt

  • Wilde Esel aus Jandia in ihrem neuen Zuhause in Pozo Negro
  • Esel mit deformierten Hufen
  • Gruppe von Fuerteventura Eseln in Jandia

Die verwilderten Esel von Jandia waren Stars in den sozialen Medien. Die „Burros“ waren ein beliebtes Fotomotiv der Fuerteventura-Touristen. Und so gingen zahlreiche Selfies mit den Fuerteventura-Eseln auf Facebook oder Instagram um die Welt.

Der Esel „Blanco“ schaffte es sogar ins deutsche Fernsehen. In 2014 hatte Markus Raabe von der Pferdeschutzorganisation Equiwent „Schmiede ohne Grenzen“ die deformierten Hufe des Tieres bearbeitet. Der Esel konnte kaum noch laufen. Die Suche nach Nahrung und Wasser war so fast unmöglich. Außerdem konnte das Tier nicht mehr mit der Gruppe mithalten und war ständig allein. Leider war das Problem dadurch nicht dauerhaft gelöst. „Blanco“ sorgte in 2015 und 2016 wieder für traurige Nachrichten. Letztlich verstarb er im Oasis Park.

Fast täglich besuchte ein Grüppchen von zuletzt 5 Tieren den Mittelstreifen der Avenida von Jandia oder Grünzonen von Hotelanlagen, um dort das grüne Gras zu futtern. Die Tiere zeigten keine Scheu vor Menschen und ließen sich gerne füttern. Und so ist es möglich, dass auch hin und wieder Leckerlies verfüttert wurden, die bei den Wildtieren zu Gesundheitsproblemen geführt haben.

Fuerteventura-Esel sorgten immer wieder für Schlagzeilen

Die Esel sorgten immer wieder für Schlagzeilen in den Medien. Zum einen waren die Esel hin und wieder Opfer von Verkehrsunfällen. Zum anderen sorgte der offensichtlich schlechte Zustand einiger Tiere immer wieder für Empörung in den Sozialen Medien.

Weder die Gemeinde von Pajara noch die Inselverwaltug von Fuerteventura sahen sich für die Esel von Jandia zuständig. Außerdem handelte es sich um Wildtiere, die naturgemäß keinen Halter haben, den man zur Verantwortung hätte ziehen können.

Neues Zuhause für die Jandia-Esel

Am 08.03.2018 haben Mitarbeiter der Gemeinde, des Vereins „Burro Majorero“ und des Oasis Park die 5 Esel eingefangen. Danach brachte man die Tiere in die Versuchsfarm von Pozo Negro, wo sie ein vorläufiges neues Zuhause finden sollen.

Dort bekommen sie zuerst eine Behandlung gegen Parasiten. Der Tierarzt des Vereins „Burro Majorero“ kümmert sich um die Verletzungen, die er bei einigen der Esel feststellte. Die Kosten für die Unterbringung, Versorgung und Pflege der Tiere übernimmt das Cabildo de Fuerteventura.

In einer Pressemitteilung hat das Cabildo die Aktion damit begründet, dass die Tiere eine Gefahr für die Anwohner und den Straßenverkehr darstellten, weil die Tiere auf die Fahrbahn gelaufen und in touristische Anlagen eingedrungen sind.

Die Esel sollen so lange in Pozo Negro bleiben, bis „in der Zone ein geeigneter Ort gefunden und vorbereitet sei, von dem keine Gefahr für Personen und den Straßenverkehr bestehe.

Vom Nutztier zur Plage

Der Burro Majorero („Fuerteventura-Esel“) ist seit 1997 als eigene Rasse anerkannt. Es gibt heute noch rund 200 reinrassige Exemplare, weshalb die Rasse vom Aussterben bedroht ist.

Die Vorfahren der Burros Majoreros wurden von den Eroberern im 15. Jahrhundert vermutlich aus Afrika (Equus asinus africanus) nach Fuerteventura importiert. 1450 werden sie zum erste Mal in Aufzeichnungen erwähnt.

Was heute kaum mehr vorstellbar ist: Fuerteventura war noch im 16. Jahrhundert grün und bot Vierbeinern üppige Weiden. Offenbar konnten einige Esel enkommen und vermehrten sich aufgrund der perfekten Lebensbedingungen explosionsartig. Anders als in ihrer afrikanischen Heimat gab es hier schließlich keine Löwen und andere natürliche Feinde.

Und so entwickelten sie sich, so wie heute die Wildschweine in manchen Regionen Deutschlands, zu einer wahren Plage für die Bevölkerung. Kein Maisfeld, kein Getreideacker war vor ihnen sicher.

Die große Jagd mit 1.500 getöteten Eseln

Zahlreiche Geschichtsschreiber berichten von der Plage der Esel auf Fuerteventura. Und so soll zwischen 1580 und 1591 (über das genau Jahr gibt es unterschiedliche Angaben in den Quellen) eine großangelegte Jagd den Eseln der Garaus gemacht haben. Daran soll die gesamte Bevölkerung mit ihren Hunden und eine militärische Kavallerieeinheit teilgenommen haben. Mindestens 1.500 Esel wurden zur Strecke gebracht.

Seitdem habe es auf Fuerteventura nicht mehr als die nötige Anzahl von Esel gegeben, um ihren Einwohnern bei der Arbeit zu helfen.

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