Weltpremiere: Kanarische Erfindung zur Ölbekämpfung auf Fuerteventura

Fuerteventura: Taucher dichten die Lecks der versunkenen Schiffe in Gran Tarajal ab.

Beides kommt nicht häufig vor: Ölverschmutzung an der Küste von Fuerteventura und Weltpremieren kanarischer Erfindungen.

Nach dem 8-fachen Schiffsunglück im Hafen von Gran Tarajal kommen nun beide Ereignisse zusammen.

Ölverschmutzung im Hafen von Gran Tarajal

Durch den Sturm Emma hatten sich am 28.02.2018 im Hafen von Gran Tarajal 8 von 9 festgemachten Lastkähnen und Schlepper losgerissen und versanken im Hafenbecken. In ihren Tanks befanden sich rund 150.000 Liter Treibstoff, der teilweise ausgelaufen ist. Außerdem befanden sich an Deck einiger Schiffe Baumaschinen, die ebenfalls Treibstoff, Hydraulik- und Motoröl freisetzen könnten.

Obwohl die Einsatzkräfte eine erste Ölbarriere erst am Abend des 01.03.2018 ausbringen konnten, und weitere erst am 02.03.2018 folgten, hat nur wenig Treibstoff den Hafen verlassen.

Die leicht flüchtigen Ölflecken konnten von Schiffen verquirlt und damit aufgelöst werden, bevor diese die Küste außerhalb des Hafens erreichten.

Hilfe durch Spezialtaucher der spanischen Marine

Ein Spezialschiff der spanischen Armada brachte neben Material zur Ölbekämpfung auch Spezialtaucher mit nach Fuerteventura.

Den Tauchern gelang es inzwischen, Öllecks unter Wasser abzudichten und eine Auffangglocke zu installieren. So konnten sie verhindern, dass sich austretendes Öl im Hafenbecken weiter verteilte.

Einige der Schiffe konnten gehoben werden. Kräne fischten von der Kaimauer aus einige der versunkenen Baumaschinen aus dem Hafenbecken.

Die Taucher kartierten die Situation unter Wasser, um die Bergung vorzubereiten. Außerdem berichteten sie davon, dass im Hafenbecken bei den Wracks schon wieder zahlreiche Fische zu sehen waren. Das spricht dafür, dass die Wasserqualität für Tiere zumindest kurzzeitig akzeptabel ist.

Kampf gegen Öl

Es gelang, rund 50.000 Liter Treibstoff des einzigen nicht gesunkenen Schiffes abzupumpen. Und auch aus den versunkenen Schiffen konnte bereits Treibstoff und Hydrauliköl entfernt werden.

Nun konzentriert sich die Ölbekämpfung darauf, das Öl aus dem Hafenbecken zu entfernen.

Kanarische Erfindung: Decken, die Öl absorbieren

Dazu kommen schwammartige Decken zum Einsatz, die kein Wasser, sondern nur Öl aufsaugen. Nach Benutzung werden die Decken einfach mechanisch ausgewrungen. So kann man sie bis zu 100 Mal wiederverwenden.

Dieses Verfahren wurde von der Universität von Las Palmas de Gran Canaria (ULPCG) entwickelt. Produziert wird das Material von einer italienischen Firma.

Diese Decken haben am 06.03.2018 rund 36,5 Tonnen Treibstoff von der Wasseroberfläche geholt. 3,5 Tonnen wurden mit herkömmlichen Methoden entfernt.

Der Professor für Küsten-Ozeanographie und Physikalische Verfahren bei Meeresverschmutzung, Jesús Cisneros, erklärte, dass diese Verfahren bestens funktioniert haben. Sie seien auf Fuerteventura zum ersten Mal zum Einsatz gekommen.

Außerdem hat die ULPCG ein Granulat entwickelt, dass auf Rampen und Steinen verwendet wird, um Öl zu absorbieren.

Beide Verfahren hätten ihre Generalprobe auf Fuerteventura bestanden. Durch ging die Reinigung viel schneller voran, als mit herkömmlichen Methoden.

Öl fressende Bakterien speziell für Fuerteventura

Zum Ende der Woche wollen die Wissenschaftler noch ein weiteres neues Verfahren ausprobieren. Sie wollen harmlose Öl fressende Bakterien einsetzen. Diese sollen auf Steine und Rampen im Hafenbecken aufgesprüht werden. Sobald die Öl fressenden Bakterien ihren Job gemacht haben, sterben sie ab. Sobald das Öl vertilgt ist, verhungern sie wegen Nahrungsmangel.

Bakterienzucht in Holland

Für den Einsatz auf Fuerteventura ist ein spezifisches Bakterium nötig. Daher haben die Forscher Proben des Öls entnommen und nach Barcelona geschickt. Das Labor soll die Eigenschaften der zukünftigen „Nahrung“ für die Bakterien bestimmen. Anhand der Ergebnisse züchtet ein Labor in Holland die Bakterien für den konkreten Einsatz auf Fuerteventura. Nach ein paar Tagen können die Bakterienkulturen dann nach Fuerteventura geschickt werden.

Wir hoffen, dass auch dieses Verfahren positive Ergebnisse bringt. Dann wäre Fuerteventura haarscharf an einer größeren Katastrophe vorbeigekommen.

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