Fischer gegen Wiederansiedlung der Mönchsrobbe auf Fuerteventura

Möchsrobbe

Einst war die Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus) an den Stränden von Fuerteventura fast allgegenwärtig. Die Insel „Lobos“ im Norden Fuerteventuras ist nach ihr benannt. Auf Spanisch heißen die Robben nämlich „lobos marinos“, was wörtlich übersetzt „Meereswölfe“ bedeutet. Die „Islote de Lobos“ war also die Robbeninsel.

Die Fischer sahen in ihr schon früher einen Konkurrenten, denn eine Robbe frisst bis zu 4kg Fisch pro Tag. Und so wurde sie etwa Mitte des 20. Jahrhunderts in Spanien und auf den Kanaren endgültig ausgerottet. Das Aussterben der Mönchsrobben auf den Kanarischen Inseln, wo es vor Jahrhunderten wohl Kolonien mit tausenden von Tieren gab, wurde jedoch schon früher von den ersten normannischen und spanischen Siedlern eingeleitet, die die Robben wegen ihres Fleisches, des Öls und des Fells jagten.

Die Mittelmeer-Mönchsrobbe ist heute mit nur noch wenigen hundert Exemplaren eines der seltensten Säugetiere Europas, wenn nicht gar der Welt. In Spanien ist die Art bereits ausgestorben. Im Mittelmeer gibt es noch kleine Bestände u.a. in Marokko, Tunesien, Libyen und in der Ägäis. Im Atlantik leben einige wenige Tiere nur noch bei Madeira und der weltgrößte Bestand vor Mauretanien auf der Halbinsel Ras Nouadhibou.

Schon 2019 sollte die Mönchsrobbe wieder nach Fuerteventura zurückkehren

Das spanische Ministerium für Ökologischen Wandel (Minsterio de Transición Ecológica) stand schon vor rund 4 Jahren kurz vor dem Abschluss eines Verfahrens, das die Wiederansiedlung der Mönchsrobbe in Spanien ermöglichen sollte. Die Planungen laufen schon seit über 20 Jahren.

Die Verantwortlichen dieses Projekts hatten Mitte September 2018 Vertretern des Cabildo (Inselverwaltung) von Fuerteventura und der Kanarischen Regierung eine Machbarkeitsstudie präsentiert. Im nächsten Schritt hätte die kanarische Regierung das endgültige Projekt erarbeiten müssen. Dieses muss dann von zwei weiteren staatlichen Umweltbehörden genehmigt werden.

Fuerteventura ist ein idealer Ort für einen Versuch

Fuerteventura ist laut der Studie ein idealer Ort für den Versuch, einige Exemplare aus Mauretanien umzusiedeln. Dort lebt die zurzeit größte Population der Welt.
Bereits 2015 hatten das spanische Ministerium mit dem mauretanischen Umweltministerium eine Absichtserklärung für die Wiederansiedlung ausgestorbener Tierarten unterzeichnet. Neben der Mönchsrobbe umfasst diese Erklärung auch vier Antilopenarten.

Die Machbarkeitsstudie hat verschiedene Gebiete in Spanien untersucht. Die östlichen Kanareninseln Fuerteventura und Lanzarote könnten demnach einen wichtigen strategischen Charakter für die Erhaltung der Art haben.

Fuerteventura als genetische Brücke zwischen Mauretanien und Madeira

Die Lage zwischen Mauretanien und Madeira könnte dabei als „genetische Brücke“ dienen. Dadurch wäre das Risiko einer genetischen Isolation der verschiedenen Bestände reduziert.

Die Experten halten den Naturpark von Jandia im Süden von Fuerteventura für einen idealen Standort für die Wiederansiedlung: Es gibt genug Nahrung und die Bedrohungen sind minimal. Es gibt in der Zone nur wenig Fischerei und einige schädliche Fangmethoden sind vollständig verboten.

Die Strände von Jandia sind sehr abgelegen und isoliert. Das Gebiet ist nur dünn besiedelt und der Tourismus moderat. Damit wäre Jandia der ideale Kandidat für das Projekt.

Auf Hawaii wurde bereits ein erfolgreiches Projekt zur Umsiedleung einer anderen Mönchsrobbenart durchgeführt. Dieses kann für den Versuch auf den Kanaren als Modell dienen.

Fischer kündigen Proteste an

Im Juni 2023 hat das spanische Umweltministerium betroffene Interessengruppen zum Thema „Wiederansiedlung der Mönchsrobbe auf Fuerteventura“ befragt. Die Fischereigenossenschaften von Lanzarote positionierten sich strikt gegen eine Wiederansiedlung der Mönchsrobben auf der Islote de Lobos oder an anderen Stränden von Fuerteventura und Lanzarote.

„Die Robben fressen große Mengen Fisch pro Tag und für uns Fischer wäre das der Ruin. Viele Menschen auf Lanzarote und Fuerteventura leben vom Fischfang“, warnte der Sprecher einer Fischereigenossenschaft auf Lanzarote. Auch die anderen Genossenschaften auf Lanzarote seien strikt dagegen, und die Kollegen auf Fuerteventura sicher auch. Für den Fall, dass die Regierung die Wiederansiedlung weiter vorantreiben wolle, kündigten die Fischer Proteste an.

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