Ende des Mietbooms auf den Kanaren?

Las Palmas

Zum ersten Mal seit vier Jahren sind die bei Neuvermietung geforderten Mietpreise auf den Kanaren im letzten Quartal 2018 gesunken.

Allerdings ist die Entwicklung in den beiden kanarischen Provinzen noch sehr unterschiedlich. In der Provinz Las Palmas (Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura) sind die Mieten im letzten Quartal 2018 um durchschnittlich 6,2% gesunken. In der Provinz Sta. Cruz de Tenerife (Teneriffa, La Palma, El Hierro und La Gomera) sind die Mieten dagegen im selben Zeitraum um 3,7% gestiegen.

Die Daten stammen von idealista.com, einem der führenden Immobilienportalen Spaniens. Ausgewertet wurden die von den Vermietern in den Inseraten geforderten Mietpreisen.

Sta. Cruz billiger als Las Palmas

Trotz des Rückgangs der geforderten Mietpreise im letzten Quartal 2018 sind die Mieten auf den Kanaren in 2018 gegenüber dem Vorjahr um 5,2% gestiegen. Das ist allerdings deutlich weniger als die Mietsteigerung in 2017 von 27,8%. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei Neuvermietung liegt bei 9,60€. Eine 60m²-Wohnung kostet dann im Schnitt 560€.

In der Provinz Las Palmas lag der Mietanstieg über das gesamte Jahr 2018 wegen des starken Rückgangs im letzten Quartal nur bei 1%. Der Durchschnittspreis in Las Palmas liegt bei 10,20€.

In der Provinz Sta. Cruz sind die Mieten im Gesamtjahr 2018 um 14,5% gestiegen. Der Quadratmeterpreis liegt bei 8,80€.

Experten vermuten, dass sich die Umkehr des Trends bei den Wohnungsmieten auf den Kanaren in den nächsten Monaten verfestigen wird. In den großen spanischen Wohnungsmärkten, Madrid und Barcelona, ist dies bereits zu beobachten.

Mietanstieg in ganz Spanien gedämpft

Betrachtet man ganz Spanien, so schwächt sich der Trend der Mietpreissteigerungen deutlich ab. In 2018 sind die Mieten nur noch um 9,3% gestiegen. In 2017 waren es noch 18,4%. Im dritten Quartal sind die Mieten in Spanien um 0,6% gesunken. Die Durchschnittsmiete liegt bei 10,60€ pro Quadratmeter.

Die Gründe für die teilweise dramatischen Preisanstiege der letzten Jahre sind regional sehr unterschiedlich.

Ein großer Teil der plötzlichen Nachfrage nach Wohnraum ergibt sich aus den diversen Mietrechtsänderungen des letzten Jahrzehnts. Die Regierung hat mehrfach die Mindestvertragslaufzeiten der Mietverträge verändert. In den Jahren 2017/2018 endeten viele der unterschiedlichen Laufzeiten praktisch gleichzeitig. Diese Verträge waren in einer wirtschaftlichen Krisensituation abgeschlossen, bei der die Vermieter froh waren, wenn sie ihre Wohnungen überhaupt für „´nen Appel und ´n Ei“ vermieten konnten.

Jetzt, wo plötzlich sehr viele aller Mietverträge gleichzeitig neu ausgehandelt werden mussten, war die Wirtschaftssituation eine ganz andere: Die Arbeitslosigkeit ist deutlich zurückgegangen und junge Menschen, die in der Krise nicht von zuhause ausgezogen waren, wollen nun „um jeden Preis“ eine eigene Wohnung.

Diverse Mietrechtsreformen schaffen „virtuellen“ Nachfrageschub

Das spanische Mietrecht zwang die Vermieter, auslaufende Mietverträge zu kündigen. Nur so konnten sie die Miete überhaupt neu verhandeln. Der Nachfrageschub, der sich daraus ergab, war also keine Nachfrage nach zusätzlichem Wohnraum, sondern nach „anderem“ Wohnraum. Die Mieter rotierten einfach in andere Wohnungen.

Auf den Kanaren, und insbesondere auf Fuerteventura, kam neben diesem Effekt auch noch ein erhebliches Bevölkerungswachstum hinzu. Die Bevölkerungszunahme schafft logischerweise eine echte Nachfrage nach zusätzlichem Wohnraum.

In vielen Regionen, so auch auf den Kanaren, machen die Regionalregierungen vor allem die Umwidmung von Wohnungen zu Ferienwohnungen für die Wohnungsknappheit verantwortlich. Doch gegenüber den anderen, oben beschriebenen Gründen, sind die Effekte durch die Ferienwohnungen das kleinere Problem.  Bei der Vermietung von Ferienwohnungen erleben viele Eigentümer bereits einen deutlichen Rückgang der Renditen. Viele unterschätzen auch den Aufwand, den eine Ferienvermietung mit sich bringt. Außerdem verlangt die Kunden ein hohes Maß an Professionalisierung, das viele individuellen Vermieter gar nicht bieten können.

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