Riesige Schildkröte vor Fuerteventura: Plastikmüll war nicht die Todesursache

Nekropsie-Schildkröte

Die riesige Lederschildkröte, die am 23.01.2020 vor der südlichen Küste Fuerteventuras in der Nähe von Costa Calma tot aufgefunden wurde, hatte Plastikteile, Stücke von Netzen und Nylon sowie eine Zigarettenkippe in ihrem Verdauungstrakt. Doch die Forscherinnen des europäischen Projekts INDICIT, die die Nekropsie des Kadavers durchgeführt haben, glauben nicht, dass dieser Plastikmüll ursächlich für den Tod des riesigen Reptils war.

Die Doktorin für Meeresbiologie, Forscherin an der Universität von Las Palmas und Expertin für Meeresschildkröten, Ana Liria Loza, zählte den Mageninhalt auf: Eine transparente Plastiktüte, wie sie in Supermärkten für Obst verwendet wird, Fragmente von Tauen, Netzen und Angelschnüren, eine Zigarettenkippe, weitere Tüten und Plastikverpackungen aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Farben.

Die Nekropsie zwar bestätigt, dass unsere Meere eine Müllkippe sind, nicht jedoch, dass diese Schildkröte an den Plastikabfällen gestorben ist. Die Schildkröte muss die Plastikteile indirekt verschluckt haben, als sie von einem Schwarm von Quallen gefressen hatte. Die Teile waren erst so kurz vor dem Tod verschluckt worden, dass sie noch keinen tödlichen Schaden hätten anrichten können. Außerdem sei die Menge für eine 300 Kilogramm schwere Schildkröte mit einem rund 10 Meter langen Verdauungsapparat recht gering gewesen.

Mageninhalt Schildkröte
Diese Plastikteile fanden sich im Verdauungstrakt der Schildkröte

Die Biologin bestätigte, dass sie keinerlei Verstopfung oder Verletzungen im Verdauungstrakt der Schildkröte durch die Plastikteile entdeckt habe.

Im Verdauungsapparat der Schildkröte befanden sich auch noch weitgehend unverdaute Quallen sowie größere Mengen Seegras.

Letztlich konnten die Forscherinnen keine innere oder äußere Verletzung oder Erkrankung feststellen, die einen Hinweis auf die Todesursache geben könnte. Allerdings befand sich die Lederschildkröte in einem schlechten Ernährungszustand. Sie erreichte die Gewässer vor Fuerteventura mit sehr geringen Fettreserven.

Die Lederschildkröte kommt vor Fuerteventura und den Kanarischen Inseln nur sporadisch vor. Oft wird sie hier im Zusammenhang mit dem Auftreten von Quallenschwärmen beobachtet. Eine solche Invasion von Feuerquallen hatte sich am 14.01.2020 im Süden Fuerteventuras ereignet.

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5 Kommentare

  1. Globales Müll Netzwerk
    Wir Deutschen sind ja angeblich Weltmeister bei der Mülltrennung.
    Leider wird ein Teil davon verbrannt und ein Teil davon wird exportiert.
    Der exportierte Müll landet dann zumindest teilweise im Meer.
    Dies gilt auch für Österreich.

  2. Ich war jetzt 3 Wochen in Morro Jable und bin von der Müllentsorgung maßlos enttäuscht. Hier wird alles zusammen weggeschmissen (Plastik, Kartons, Restmüll). Einzig die Gasflaschen werden getrennt entsorgt. Die sind von unserer Entsorgung in Österreich meilenweit entfernt. Und wo landet das Ganze? ? Wahrscheinlich im Meer. Dies zum Thema.
    Heinz aus Öberösterreich

  3. Die Kamaren, Teneriffa, ist meine Wahlheimat.Vor 10Jahren bin ich, hierher, gekommen.Seitdem sind die Veränderungen hier enorm, und eine Katastrophe, die Gegebenheiten Europas schwappen zu uns rüber, mehr, höher, schneller, weiter…!Der hiermit verbundene Müll ist enorm, die Einheimischen lernen erst,damit richtig umzugehen, eine Aufklärung gibt es kaum, das liegt Argen, total!Die Umweltschützer werden belächelt, die Mehrzahl der Urlauber praktiziert hier ihr Paradies, nach dem Motto, habe ich ja ALLES bezahlt, und tütet ein, was sie in.ihrer Heimat nicht so tun würden!Hier gehört die Reissleine gezogen, in jeder Beziehung!

  4. Ich finde das mehr als toll das sowas untersucht wird. Aber traurig trotzdem der plastikmuell. Das muss aufhören. Und auf den kanaren ganz schnell sonst werden Urlauber weck bleiben. Außerdem natürlich wegen dem Tierschutz. Wenn Tiere leben können dann auch Menschen.

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