Guirre nach 6 Jahren in Gefangenschaft wieder auf Fuerteventura frei gelassen

Schmutzgeier-Freilassung

Am 10. Juni 2020 ist auf Fuerteventura ein Guirre-Weibchen frei gelassen worden. Das Besondere: das Tier befand sich zuvor 6 Jahre in Gefangenschaft.

Der Fuerteventura-Schmutzgeier (Neophron percnopterus majorensis) ist eine Unterart des Schmutzgeiers, die nur auf Fuerteventura und Lanzarote vorkommt. Sie ist in der „Spanischen Liste der vom Aussterben bedrohten Arten“ und im „Kanarischen Katalog der geschützten Arten“ aufgeführt. In 2006 wurde ein Arterhaltungsprogramm gestartet, dass es geschafft hat, die größten Bedrohungen für das Überleben der Art zu minimieren.

Protokoll für verletzte Guirre

Normalerweise werden verletzte Schmutzgeier nach ihrem Fund tierärztlich versorgt und dann so schnell wie möglich wieder in die Freiheit entlassen. Dabei soll der Kontakt zum Menschen so gering wie möglich gehalten werden, damit die Tiere sich nicht an die Pflege durch den Menschen gewöhnen. Bei erwachsenen Tieren ist das in der Regel kein Problem. Schwieriger ist es, je jünger die Tiere sind. So sind Küken später sehr viel schwieriger auszuwildern, als ausgewachsene Tiere, die bereits selbstständig in Freiheit gelebt haben.

Fräulein Guirre

Das jetzt freigelassene Guirre-Weibchen war im Jahr 2014 bei Montaña Parrado in der GemeindeTuineje gefangen worden. Es hatte an einem Fuß eine Verletzung, die mit der Amputation von zwei Krallen einher ging. Man geht davon aus, dass sich das Tier diese Verletzung beim Kontakt mit einer Starkstromleitung zugezogen hatte. Zur Behandlung wurde das damals etwa ein Jahr alte und damit ausgewachsene Tier in das „Genesungzentrum für Wildtiere“ Centro de Recuperación de Fauna Silvestre in Tafira auf Gran Canaria gebracht.

Das Tier entwickelte im Verlauf seiner Genesung immer wieder Probleme mit der Wunde. Zuletzt konnte die Wunde durch eine Laserbehandlung soweit geheilt werden, dass das Tier letztlich frei gelassen werden konnte. Mehrere spezialisierte Tierärzte hatten sich bereits Anfang des Jahres für die Freilassung ausgesprochen. Da das Tier bereits in Freiheit gelebt hatte, geht man davon aus, dass es keinerlei Probleme mit der Anpassung an seinen neuen-alten Lebensraum haben sollte.

Dass das Tier erst jetzt freigelassen werden konnte, hat es den Reisebeschränkungen zwischen den Inseln wegen der Corona-Pandemie zu verdanken. Die ofizielle Genehmigung für die Freilassung war am 13.03.2020 erteilt worden, also zwei Tage vor dem Eintritt des Alarmzustands in Spanien.

Fräulein Guirre bekommt einen Sender

Zur Überprüfung bekam „Fräulein Guirre“, wie wir den Vogel in Ermangelung eines Namen getauft haben, einen GPS-Sender und eine Beringung verpasst. Mit diesem Sender können die Biologen und Mitarbeiter den Standort der Guirre-Dame bestimmen und gegebenenfalls handeln, sollte sich aus dem Bewegungsprofil eine Auffälligkeit ergeben.

Im Video können Sie die Beringung und die Freilassung von „Fräulein Guirre“ erleben.

Wir wünschen „Fräulein Guirre“ viel Glück. Vielleicht findet sie ja einen netten Schmutzgeier-Herren, mit dem sie dann mit vielen kleinen Schmutzgeierküken dazu beitragen kann, dass dieser majestätische Vogel weiterhin seine Bahnen durch den blauen Himmel über Fuerteventura ziehen kann.

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2 Kommentare

  1. Find ich ganz SUPER Thomas,Eueren Artikel und das Video!!!Wenn man sich so viele Jahre um das Leben eines solchen seltenen und majestätischen Vogels gekümmert hat,die unendliche Gedult und Pflege,die man dafür aufgebracht hat.
    Ich habe selbst einige Erfahrung auf diesem Gebiet,und ich kann nur sagen,jedesmal wenn ich einen Vogel durchgebracht hab,und ihn am Himmel über mir fliegen sah….das war besser als ein Orgasmus!!!

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