Spezialeinheit der Guardia Civil sprengt kontrolliert Hagelraketen auf Fuerteventura

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Nein, es ist nicht der erste April. Und ja, diese Überschrift ist korrekt.

Auch wir konnten es erst nicht glauben, aber die Guardia Civil hat in einer Pressemitteilung genau dieses bekannt gegeben.

Hagelraketen aus Beständen der Gemeinde Pájara

Ein Gemeindemitarbeiter hatte in einem Lager der Gemeinde Reinigungsarbeiten durchgeführt. Dabei stieß er auf zwei alte, verrottende Holzkisten. In diesen fand er 22 zylinderförmige Gebilde, von denen er annahm, dass sie explosives Material enthalten könnten. Sofort wurde die Guardia Civil verständigt und das Lager entsprechend abgesichert.

Die Guardia Civil in Morro hat nach in Augenscheinnahme des Fundes entsprechend des Sicherheitsprotokolls sofort die Spezialeinheit zur Beseitigung von Sprengstoffen aus Lanzarote aktiviert. Die Einheit rückte am 14.10.2020 an.

Die Gebilde wurden von den Spezialisten als Hagelraketen identifiziert. Diese Art Raketen enthalten je zwei Sprengladungen. Der Zustand der Raketen machte es notwendig, diese abzutransportieren und kontrolliert zu sprengen.

Unterstützt von den Kollegen aus Morro Jable und der Feuerwehr der Gemeinde Pájara wurden die 22 Raketen aus dem Lager geborgen und unter den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen auf ein für die Zerstörung geeignetes, freies Stück Land gebracht.

Dort wurden die Raketen von der Spezialeinheit in sechs kontrollierten Sprengungen zerstört.

Dazu nutzen die Sprengstoff-Spezialisten der Guardia Civil spezielle Sprengladungen, die die Auswirkungen auf die Umwelt minimieren sollen.

Hagelraketen auf Fuerteventura?

Hagelraketen wurden dazu genutzt, bei lokal auftretenden Unwettern das Auftreten von Hagel zu vermindern. Hagel auf Fuerteventura? Die Frage, wozu man auf der Sonneninsel Fuerteventura, die im Jahr eine durchschnittliche Hagel-Niederschlagsmenge von null hat, können wir auch nicht beantworten. Nach Angaben der Guardia Civil sollen die jetzt gesprengten Hagelraketen geschätzt bereits mindestens 20 Jahre alt sein. So lange ist es her, dass die Gemeinde dieses Lager übernommen haben soll.

Hagelraketen: so funktionieren sie

Hagel einsteht in wasserreichen Wolken, die noch einige andere Charakteristika aufweisen müssen. Ein Hagelkorn kann sich nur um einen sogenannten Kristallisationskern bilden. Die Idee der Hagelraketen beruht darauf, in der Regel in Form von Silberiodid, viele zusätzliche Kristalisationskern in die entsprechende Wolke einzubringen und so die Bildung kleinerer Hagelkörner zu begünstigen.

Hagelrakten haben zwei Sprengkapseln. Eine befördert die Rakete in die Luft. Dort (idealerweise im Inneren einer Hagelwolke) explodiert dann die zweite Sprengkapsel und verteilt das Silberiodid. Die Effekte, die so erzielt werden können, sind aber schon rein rechnerisch sehr klein. Daher spielt diese Art der Hagelabwehr heute keine Rolle mehr.

Empfehlungen der Guardia Civil

Die Guardia Civil empfiehlt im Falles des Auffindens von Sprengstoffen oder Sprengstoff-Artefakten jeglicher Art folgendes Vorgehen:

  • Berühren Sie das Artefakt nicht, egal ob es so aussieht, als sei es explodiert oder auch nicht.
  • Entfernen Sie sich aus der Zone des Fundes
  • Rufen Sie die Guardia Civil oder andere Sicherheitskräfte wie die Polizei oder nutzen Sie die Notrufnummer 112
  • Bleiben Sie vor Ort, um den Sicherheitskräften das Objekt zeigen zu können, halten Sie dabei den Abstand ein und verhindern Sie, dass ggf. andere Personen sich dem Objekt nähern.

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