La Oliva sagt Container-Behausungen im Norden Fuerteventuras den Kampf an

Container-Haus

Bezahlbarer Wohnraum ist knapp auf Fuerteventura und infolge von Corona gibt es immer mehr Menschen, die sich selbst günstigere Mieten nicht mehr leisten könnten. Sozialwohnungen sind ebenfalls nicht verfügbar.

Folglich müssen sich viele Menschen auf Fuerteventura nach einer Alternative umsehen, wenn sie nicht auf der Straße landen wollen.

Die Zahl der Wohnmobile und ausgebauten Lieferwagen, die nicht zu Urlaubszwecken sondern als dauerhafte Behausung dienen, hat auf Fuerteventura in den letzten Jahren massiv zugenommen.

In ländlicheren Bereichen Fuerteventuras sind immer häufiger improvisierte Wohnungen zu sehen. Oft müssen ausrangierte Seecontainer als Behelfswohnung herhalten. Rund 500 solcher „Fertig-Behausungen“ soll es nach einer Erhebung der Umweltagenten der Inselregierung auf Fuerteventura geben.

Früher konnte man einen solchen 20-Fuß-Seecontainer für und 1.000 Euro kaufen. Die doppelt so große Variante mit 40 Fuß (12 Meter) kostete rund 2.000 Euro. Mittlerweile dürften die Preise aufgrund der deutlich gestiegenen Nachfrage kräftig angezogen haben.

Dennoch bietet ein solcher Seecontainer eine geeignete Struktur, um daraus zumindest eine bescheidene Wohnung mit einer Wohnfläche von bis zu rund 28m² zu machen.

Findet man nun noch ein günstiges Finca-Grundstück zur Miete, scheint der Realisierung einer Behausung nichts mehr im Wege zu stehen.

Doch der Gemeinde La Oliva sind die vielen Container-Behausungen, die in den letzten Jahren im Norden Fuerteventuras entstanden sind, offenbar ein Dorn im Auge.

Nach Ansicht seien diese Container in der Regel ohne die erforderliche Genehmigung oder gar auf Grundstücken in geschützten Zonen installiert.

Daher fordert die Gemeinde die Eigentümer auf, die Standorte und Nutzung an die geltende Gesetzeslage anzupassen.

Am meisten betroffen ist laut Ansicht der Gemeinde vor allem der Bereich von Lajares, wo sich die größte Zahl der illegalen Wohncontainer befinden soll. Aber auch andere Zonen seien betroffen, heißt es aus der Gemeinde.

María del Carmen Cabrera, die Gemeinderätin von La Oliva, die für die Einhaltung der Regeln im Bereich der Stadtplanung und des Umweltschutzes zuständig ist, erklärte, dass „sie dafür sorgen wolle, dass alles diese Installationen verschwinden, weil sie die Umwelt und die Landschaft beeinträchtigen und die Gemeinde hässlich machen, und weil sie abgesehen davon gegen das Bodengesetz verstoßen. Diese schreibt vor, dass für Aufbauten und die Nutzung eine vorherige Genehmigung erforderlich ist. Dies gilt ausdrücklich auch für die vorübergehende oder dauerhafte Aufstellung von Fertigkonstruktionen oder ähnlichen Installationen.

Trotz dieser Gesetzgebung verfügten die meisten dieser Container nicht über eine Genehmigung der Gemeinde und manchmal auch nicht über die Zustimmung des Grundstückseigentümers. Einige seien in Vogelschutzgebieten aufgestellt.

Nicht von der Aktion betroffen seinen Container, die vorübergehend als Werkzeug- und Materiallager im Rahmen von legalen Baumaßnahmen genutz werden, erklärte Cabrera. In diesem Fall müssten die Eigentümer eine zeitlich befristete Genehmigung einholen.

Räumung von provisorischem Wohnraum birgt sozialen Sprengstoff

Man kann wohl davon ausgehen, dass die meisten Menschen, die auf Fuerteventura in einem Container wohnen, dies nicht zum Spaß tun. Vielmehr dürfte diese Situation in den meisten Fällen aus der reinen Not heraus entstanden sein.

Wenn die Gemeinde mit der Räumung der Containerbehausungen wirklich ernst machen will, müsste sie wohl vorher ein anderes Problem lösen: wohin mit den Bewohnern?

Alternativen Wohnraum dürften die Sozialämter der Gemeinden wohl kaum anbieten können. Wenn die Zahl der Container im Norden tatsächlich so groß ist, wie die Gemeinde angibt, dann müsste auch die Zahl der potentiell Obdachlosen entsprechend hoch ein.

Möglicherweise ließe sich eine Räumung der Container-Behausungen durch Gerichtsverfahren über viele Jahre hinauszögern. Denn auch Containerwohnungen genießen den verfassungsgemäßen Schutz der Unverletzlichkeit der Wohnung.

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10 Kommentare

  1. Das Stella Canaris ist fertig und eigentlich Abbruch reif. Es reicht nicht den Schalter umzulegen und den Wasserhahn aufzudrehen und schon ist der Wohnraum aktiviert. Selbst den Wohnraum auf einfachstem Niveau zu schaffen erfordert Investitionen auf Neubau Niveau. Man bedenke dass das Stella überwiegend aus Hotelzimmern bestand und nicht aus Appartements.

  2. An dieser Stelle Frage ich mich wieder: was macht die Politik überhaupt? Für wen ist sie da ? Nur für sich selbst? Der Bevölkerung in Europa tut sich nicht viel gutes. Marode Infrastruktur und ärmer werdende Leute denen man immer mehr Steuern aufzwingt.

  3. In Fuerteventura ist es ein Chaos wie die Bauen. Oder was anderes. In Lanzarote ist das nicht so. Die haben alles andere Vorschriften. Hier nur immer bestimmt aber machen tuen die nicht viel. Möchten alles verbieten und die die sind in Armut und für das tun sie überhaupt nichts. Anstatt alles zu verbieten sollen sie für die Leute die nichts haben eine Lösung finden. Aber für das sind die leider Unfähig !!

  4. Ja, ihr habt tolle Ideen.
    Alle Flüchtlinge, Migranten und Sozialfälle ins ehemalige Stella canaries.
    Das sorgt für Aufschwung im Touristengebiet und erledigt die selbstgemachten Probleme der Politiker. Wenn das so einfach wäre.

  5. Nein ,Container sind wirklich nicht besonders attraktiv für Fuertventura und als Wohnung völlig ungeeignet und unwürdig.
    Wir waren im Mai 2018 auf Fuerteventura Corralejo und haben Menschen in Autos schlafen sehen.
    Wir dachten das sei eine Ausnahmesituation!
    Wir waren im Juni ,Juli 2021wieder in Corralejo. Auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel sahen wir die selben Bauruinen wie 2018 und noch viele mehr.
    Bei Autoausflügen konnten wir das Gleiche feststellen.
    Was ist das für eine Baupolitik bzw.
    Sozialpolitik.??
    Wir lieben diese Insel,aber wir verstehen so vieles einfach nicht!
    Liebe Grüße Jutta und Hans

    • Liebe Jutta, lieber Hans, in einem ordentlichem ausgebauten Container zu wohnen ist nicht so schlimm, die Container stehen meist nicht direkt auf der Erde, worauf die Gemeinden achten sollten ist, daß ordnungsgemässe Anschlüsse an das Abwasser erfolgt. Hier auf Fuerteventura ist es leider so seitens der Einheimischen „Was der Bauer nicht kennt, frißt er nicht“. Die Einheimischen hier sollten mal vor ihrer eigenen Haustür kehren, es gibt unter ihnen VIELE Umweltsünder. Siehe Bauschutt im Naturschutzgebieten oder anderweitig entsorgen. Und genau, wo soll man wohnen???

  6. Die Wohnungsnot scheint tatsächlich ein großes Problem zu sein, insofern finde ich es gut, dass Ihr extra darüber berichtet. Die „illegal“ aufgestellten und genutzten Container sind ja nur eine Folge der sozialen Schieflage und auch der Wohnungsknappheit. Wie Ihr schon schreibt, niemand wird aus Spaß in solche Container ziehen.
    Umso irritierter bin ich, dass scheinbar nur das Symptom der Wohnungsnot bekämpft werden soll (damit es nicht mehr sichtbar ist), aber die Wurzel des Übels nicht angegangen wird.

    Es ist mir unverständlich, wie es auf der eine Seite solche Wohnungsknappheit geben kann, wenn auf der anderen Seite beispielsweise im ehemaligen Stella Canaris ganze Appartements mit Küche und Bad gibt, die man zum Wohnen freigeben könnte.
    Auch wird wohl leider damit zu rechnen sein, dass so mancher Hotelier oder Ferienhausvermieter sein Geschäft infolge der Pandemie aufgeben muss. Vielleicht lassen sich auch einige von diesen Appartements und Ferienbungalow in Sozialwohnungen umwandeln?

    Gibt es in Spanien oder auf den Kanaren die Möglichkeit, dass die Bürger die Regierenden per Petition dazu „zwingen“, sich ernsthaft mit diesem Problem zu beschäftigen und eine
    Lösung dafür implementieren?

  7. So schafft man lobbys! 500 verfahren…da wird sich schon ein anwalt drüber freuen. Die containerbewohner ziehen dann übergangsweise in die ämter, bis eine entscheidung getroffen wurde. Ein akt der willkür mit dem wissen das weder alternativen existieren oder geschaffen wurden und dazu noch ungeklarer rechtslage… mir fällt aktuell nichts dämlicheres ein.

  8. kann man nicht eines der vielen leerstehenden Hotel-Anlagen( zB. Stella Hotelanlage) Ferienhäuser-Wohnungen usw. anmieten und den Sozialschwachen Mitbürgern anbieten. Vielleicht sollte man auch das Augenmerk auf Sozialbauten richten und statt bei Spekulanten und Co, für ein manchmal überaus großzügiges Grundstück in Super Wohnlage , die Hand aufhalten!

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