
In der Nacht vom 23. zum 24. Juni 2025 wurde eine 31-jährige alleinreisende Frau in ihrem Hotelzimmer im Hotel SBH Monica Beach in Costa Calma im Süden von Fuerteventura Opfer einer brutalen Gewalttat.
Das Opfer mit den Initialen S.P. musste aufgrund seiner Verletzungen in der Notaufnahme des Allgemeinen Krankenhauses von Fuerteventura in Puerto del Rosario behandelt werden.
Der Redaktion der Fuerteventurazeitung liegen sowohl die Strafanzeige, die das Opfer nach dem Angriff bei der Guardia Civil in Gran Tarajal erstattet hat, als auch der Bericht des Krankenhauses über die Verletzungen in Kopie vor.
Tathergang laut Angaben in der Strafanzeige
Nach Angabe der Frau in der Strafanzeige ist sie am frühen Abend des 23. Juni 2025 aus Stuttgart kommend auf Fuerteventura gelandet und hat gegen 19:00h im Hotel SBH Monica Beach eingecheckt.
Danach ging sie auf Ihr Zimmer um zu Duschen und ging gegen 20:15h zum Abendessen. Danach ging sie noch kurz an den Strand, um ein paar Fotos zu machen, und kehrte gegen 21:05 in ihr Zimmer zurück.
Dort räumte sie ihren Koffer aus, putzte sich die Zähne und las ein elektronisches Buch.
Darüber schlief sie dann mutmaßlich ein. In der Anzeige gab sie an, dass sie zuletzt gegen 22:30h auf die Uhr geguckt hatte.
Als sie sich hinlegte, ließ sie die Schiebetür ihrer Terrasse rund 40cm offen und zog den Vorhang davor.
Als sie wieder aufwachte, erinnert sie sich, war der Vorhang nicht mehr so, wie sie ihn positioniert hatte. Er war ein Stück zurückgezogen, sodass etwas Licht von außen in das Zimmer eindrang. Im schwachen Licht sah sie Blut auf dem Fußboden. Sie spürte starke Schmerzen am Kopf und dachte zuerst, dass der Ventilator auf sie gefallen sein könnte.
Sie stand benommen auf, stützte sich am Tisch neben dem Bett ab und ging ins Bad. Als sie dort das Licht einschaltete, stellte sie fest, dass sie voller Blut war und entdeckte die Wunde am Kopf.
Dann öffnete sie die Zimmertür und rief um Hilfe. Dabei stellte sie fest, dass ihr die Finger wehtaten.
Als sie an der Tür des Nachbarzimmers anklopfte, spürte sie einen starken Schmerz in der Hand. Sie erinnert sich daran, dass sie sehr nervös war und plötzlich von vielen Personen umgeben war.
S.P. gab in der Anzeige an, dass ihr nichts gestohlen wurde.
Der Redaktion der Fuerteventurazeitung erklärte das Opfer, dass es im Zimmer zur Tatzeit durchaus Wertsachen gab, die einen Einbrecher interessieren konnten, wie z.B. der Laptop-Computer auf dem Tisch und ein Rucksack in der Nähe des Fensters, in dem sich die Reisedokumente und Bargeld befanden.
Verletzungen laut Bericht der Notaufnahme
Die erste Person, die dem Opfer nach dem Angriff Hilfe leistete, war nach Angaben in der Strafanzeige die Zimmernachbarin, bis später die Retttungskräfte eintrafen, die gegen 23:45h alarmiert wurden.
Um 01:44h wurde die Frau in der Notaufnahme aufgenommen. Die Platzwunde an der Kopfhaut wurde mit 11 Klammern versorgt.

Die Handgelenke waren geschwollen, schmerzten und konnten nicht bewegt werden. Auf dem Röntgenbild war jedoch kein Bruch zu erkennen.
Der Körper der Frau wies zahlreiche Prellungen auf.
Der linke Zeigefinger wies einen verschobenen Bruch auf, der gerichtet werden musste.

Genauer Tathergang ist Gegenstand der Ermittlungen
Der Redaktion der Fuerteventurazeitung schildert S.P. ihre Erlebnisse wie folgt:
„… Ich bin gegen 22:30 Uhr eingeschlafen, da ich an diesem Tag angereist war und sehr müde war. Ich schlief fest, und ich erinnere mich daran, dass ich plötzlich durch einen heftigen, stechenden Schmerz im Kopfbereich aufgewacht bin.
Ich erinnere mich an einen Schlag – und kurz darauf an einen zweiten. Zwischen diesen beiden Schlägen habe ich versucht, meinen Kopf mit den Händen zu schützen. Möglicherweise habe ich mir dabei die Hand verletzt.
Danach begann ich laut zu schreien und rutschte vom Bett herunter. Irgendwie habe ich es bis ins Badezimmer geschafft. Dort habe ich das Licht eingeschaltet und im Spiegel gesehen, dass mein Gesicht, mein Körper – alles – voller Blut war.
Danach bin ich aus dem Zimmer gekrochen und habe draußen an die nächste Tür geklopft. Ich habe laut geschrien und um Hilfe gerufen.
In dem Moment, als ich mich durch das Zimmer bewegte, dachte ich nicht an den Angreifer. Ich wusste nicht, wo er sich befand. Es ist gut möglich, dass er bereits geflüchtet war, weil ich Lärm gemacht hatte.
Es ist auch denkbar, dass ich durch den Schlag auf den Kopf einige Erinnerungen an den Moment des Angriffs verloren habe.
Aber eines weiß ich mit Sicherheit: Ich wurde im Schlaf angegriffen. …“
Wie wir aus mit den Ermittlungen befassten Kreise erfahren konnten, gibt es Bilder einer Überwachungskamera von einem Mann, der das Hotelgelände innerhalb des mutmaßlichen Tatzeitraums betreten hat.
Eine Ermittlungshypothese ist, dass S.P. aufgewacht ist und den Täter bemerkt hat und dieser sie deshalb angegriffen hat. Möglicherweise ist der Täter nach dem Angriff ohne Beute geflohen, weil das Opfer geschrien hat.
Gewalt bei Hoteleinbrüchen leider kein Einzelfall
Hoteleinbrüche gehören mittlerweile auch in Costa Calma fast zum Alltag der Polizei. Besonders in der Kritik stehen die Hotels Taro Beach und Monica Beach der SBH-Gruppe. Diese Hotelanlagen sind praktisch für Jedermann von außen frei zugänglich und werden entsprechend häufig von Einbrechern heimgesucht.
Angaben von Insidern zufolge soll die SBH-Gruppe über einen privaten Sicherheitsdienst verfügen, der jedoch nur aus zwei Personen besteht. Diese sollen jedoch für alle Hotels der Gruppe in Costa Calma zuständig sein. Eine umfassende Überwachung dürfte mit einem so kleinen Team kaum möglich sein.
Bei den Hoteleinbrüchen kommt es hin und wieder auch zu gewaltsamen Konfrontationen zwischen den Einbrechern und den Hotelgästen, wenn diese aufeinandertreffen.
So wurde im Mitte Dezember, ebenfalls im SBH Monica Beach, eine Frau bei einem solchen Angriff verletzt. Sie erlitt eine tiefe Schnittwunde auf der Rückseite des Oberarms und eine Wunde am Kopf.
Wenn Ihr also jemals einen Einbrecher überraschen solltet: so schwer es auch fällt, den Impuls zu unterdrücken, auf ihn loszugehen, tut es nicht, wenn Euch Eure körperliche Unversehrtheit etwas wert ist!
Opfer gehen oft nicht an die Öffentlichkeit
Verständlicherweise haben weder Hotels, noch Reiseveranstalter noch die für Sicherheit Verantwortlichen in der Politik ein Interesse daran, solche Fälle publik zu machen. Deshalb müssen die Opfer dafür sorgen, dass die Medien von solchen Vorfällen erfahren.
Denn ohne die entsprechenden Strafanzeigen und öffentliche Berichte wird sich kaum etwas ändern. Solange wirksame Sicherheitsmaßnahmen mehr Kosten verursachen, als der „Verlust des guten Rufes“ an Umsatzeinbußen mit sich bringt, werden Hoteliers nicht in Sicherheit investieren.
Ohne eine große Zahl von Strafanzeigen und ohne Presseberichte wird die Politik nicht erkennen und schon gar nicht zugeben, dass mehr Polizeibeamte auf Fuerteventura benötigt werden.
Doch leider trauen sich die meisten Opfer nicht, so mutig wie S.P. mit ihren Erlebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen. Viele Opfer stellen nicht einmal eine Strafanzeige bei der Polizei, wenn sie Opfer eines Zimmereinbruchs geworden sind, und wenden sich stattdessen „an die Zeitung“. Doch eine Straftat, die nicht angezeigt wurde, existiert nicht, jedenfalls nicht für Hoteliers, Reiseveranstalter und die Politik. Und auch eine Zeitung kann nicht Ross und Reiter nennen und die Verantwortlichen damit konfrontieren, wenn nicht wenigstens die Kopie einer Strafanzeige vorliegt.
Deshalb können wir im Interesse der Sicherheit aller Urlauber und Bürger auf Fuerteventura nur appellieren, jede Straftat zur Anzeige zu bringen, auch wenn dies unbequem ist und einen wertvollen Urlaubstag kostet.
S.P. ist das bisher einzige Opfer einer Gewalttat auf Fuerteventura, das sich an die Redaktion der Fuerteventurazeitung gewendet und uns ausdrücklich gebeten hat, ihren Fall in aller Ausführlichkeit öffentlich zu machen, „damit endlich jemand Verantwortung übernimmt“. Doch sie ist mitnichten das einzige Opfer einer solchen Straftat.
Wir danken ihr für ihren Mut und wünschen ihr weiterhin gute Genesung.
Wenn Du unsere Inhalte nützlich, unterhaltsam oder informativ findest, kannst Du den Lohn für unsere Arbeit selbst bestimmen. Das geht ganz einfach über diesen Link:
