
Die Gemeinde Pájara im Süden von Fuerteventura hat am 18. Juli 2025 das größte öffentliche Bauvorhaben der vergangenen zwei Jahrzehnte vergeben. Dabei handelt es sich um die umfassende Neugestaltung des Parque Tagoror und des Parque de los Ganaderos sowie um den Bau eines neuen Mehrzweckgebäudes in Morro Jable mit einem Veranstaltungssaal für 400 Zuschauer und einem unterirdischen Parkplatz mit 196 Stellplätzen.
Der Gemeinderat von Pájara verabschiedete das Projekt auf Vorschlag der Regierungsparteien Partido Socialista (PSOE) und Coalición Canaria einstimmig. Auch die Oppositionsparteien unterstützten das Vorhaben. Die Arbeiten wurden an die Bauunternehmen Tecnología de la Construcción y Obras Públicas (TECOPSA) und Obras Públicas Canarias (OPC) vergeben. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf über 15 Millionen Euro. Das Cabildo de Fuerteventura beteiligt sich mit sieben Millionen Euro an der Finanzierung.
Der erste stellvertretende Bürgermeister und Gemeinderat für öffentliche Bauten, Alexis Alonso, bezeichnete die Auftragsvergabe als „einen Meilenstein in der Planung und Umsetzung öffentlicher Infrastruktur in unserer Gemeinde“. Er betonte, dass es sich um eine umfassende Neugestaltung der beiden zentralen Parks handle, die zusätzlich zur Erneuerung der Grünanlagen auch den Bau neuer Freizeitflächen im Freien vorsieht. Das geplante Mehrzweckgebäude wird unter anderem eine Bibliothek, multifunktionale Räume für Fortbildungen, eine Cafeteria, einen Kiosk und einen modernen Veranstaltungssaal mit Platz für bis zu 400 Personen beherbergen.
Der Bürgermeister von Pájara, Alejandro Jorge, äußerte sich erfreut über den Fortschritt eines seit Langem erwarteten Projekts, das nicht nur von den Bewohnern von Morro Jable gefordert worden sei, sondern von der gesamten Gemeinde. „Mit einem Veranstaltungssaal in unserer eigenen Gemeinde können wir künftig kulturelle Veranstaltungen vor Ort anbieten, ohne dass unsere Einwohner dafür aus Pájara herausfahren müssen“, so der Bürgermeister.
Er erinnerte zudem daran, dass die Regierung der Gemeinde mit diesem Vorhaben eines ihrer zentralen Wahlversprechen erfüllt: die Verbesserung der Infrastruktur und Dienstleistungen in allen Ortsteilen.
Hat die Auftragsvergabe „Geschmäckle“?
Die beiden Unternehmen TECOPSA und OPC, die den Zuschlag für diesen Bauauftrag in Morro Jable erhalten haben, hatten auch Gebote für die Ausschreibung für die Erstellung der Infrastruktur in La Pared abgegeben. Obwohl die Vergabefrist für den Bauauftrag für La Pared bereits abgelaufen ist, hüllt sich die Gemeinde Pájara weiterhin in Schweigen.
Wie der Stellvertretende Bürgermeister der Fuerteventurazeitung gegenüber erklärt hat, habe TECOPSA für die Arbeiten in La Pared angeforderte Unterlagen nicht fristgerecht eingereicht und somit einen unerlaubten Rückzieher gemacht. Auch wenn die Frist bereits abgelaufen sei, stünde eine Auftragsvergabe an den zweitbesten Bieter OPC jedoch unmittelbar bevor. Die Bauarbeiten in La Pared sollen noch im September 2025 beginnen.
Selbst wenn es rechtlich möglich ist, dass ein Unternehmen, welches in einem Angebotsverfahren ein Angebot unerlaubt zurückzieht, gleichzeitig in einem anderen Verfahren derselben Gemeinde einen Zuschlag erhält, so erzeugt dies doch einen üblen Nachgeschmack. Schließlich zeigt dies, dass ein Unternehmen nicht zu seinem Wort steht und möglicherweise als unzuverlässig angesehen werden sollte.
Ob ein Mehrzweckgebäude mit einem Veranstaltungssaal für 400 Personen in Morro Jable sinnvoll ist, kann ebenfalls hinterfragt werden. Schließlich gibt es schon seit Jahren im nur wenige hundert Meter entfernten Busbahnhof von Morro Jable ebenfalls einen Veranstaltungsaal mit einer Kapazität für 272 Personen. Der Busbahnhof gehört jedoch dem Cabildo und nicht der Gemeinde. Der Saal im Busbahnhof wird nur sehr sporadisch genutzt und dürfte seine Möglichkeiten bei weitem nicht ausnutzen.
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