Zu Ostern: Aufruf zum Streik des Hotelpersonals auf Fuerteventura und den übrigen Kanaren

Streik-Hotel-Tourismus

Die Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO) ruft rund 170.000 Beschäftigte des Tourismussektors auf den Kanarischen Inseln. und somit auch auf Fuerteventura, zum Streik an Gründonnerstag und Karfreitag auf.

Der Aufruf richtet sich insbesondere an das Personal von Hotels uns sonstigen touristischen Unterkünften, nachdem es in den vergangenen sieben Monaten nicht gelungen sei, die Arbeitgeberverbände an den Verhandlungstisch zu bringen, um bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen.

In einer Pressekonferenz am 06. März 2025 erklärten Vertreter der Gewerkschaft, dass die Unternehmen der Tourismusbranche seit der Pandemie Jahr für Jahr Umsatzrekorde aufstellen würden, ohne dass sich dies in besseren Löhnen und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten niederschlage. Diese würden mit ihren Löhnen „mehrheitlich kaum bis zum Monatsende kommen“.

Daher ruft die Gewerkschaft zu einem Generalstreik am 17. und 18. April 2025 in allen Hotels, Apartmentanlagen, Aparthotels und weiteren touristischen Unterkünften auf den Kanaren auf.

„Gute Zahlen führen zu armen und prekarisierten Arbeitnehmern“

Borja Suárez, Generalsekretär der Dienstleistungsgewerkschaft CCOO auf den Kanaren, kritisierte, dass die Regionalregierung „in einer idealen Welt“ lebe und sich auf Tourismusmessen mit den Erfolgszahlen des Sektors brüste, dabei aber die „Kehrseite“ ignoriere. Diese sei, dass „gute Zahlen zu armen und prekarisierten Arbeitnehmern führen“.

„Während die Arbeitgeber immer wieder über Produktivität, Fehlzeiten und mangelnde Arbeitsbereitschaft klagen, müssen wir klarstellen, dass die Menschen sehr wohl arbeiten wollen, aber eben zu fairen Bedingungen“, betonte Suárez.

Möglicher unbefristeter Streik

Die CCOO zeigt sich verärgert über die aus ihrer Sicht mangelnde Dialogbereitschaft der Arbeitgeberverbände. Daher bleibe „kein anderer Weg als der Generalstreik“, so Francisco Javier Velasco, Sekretär für gewerkschaftliche Aktionen der Dienstleistungsgewerkschaft. Zudem warnte er vor einem möglichen unbefristeten Streik, sollte sich die Arbeitgeberseite weiterhin der Verhandlung verweigern.

„Die Tourismusbranche der Kanaren erzielt die höchsten Einnahmen im gesamten Land, aber weder die Löhne noch die Arbeitsbedingungen entsprechen diesem Spitzenplatz“, erklärte Velasco. Zudem werde nicht in Arbeitsschutzmaßnahmen oder bessere Entlohnung investiert.

Die Gewerkschaft weist darauf hin, dass das Personal unter einer hohen Arbeitsbelastung leidet. Besonders betroffen seien Frauen, die 75 % der Fälle von Skelett- und Muskelerkrankungen ausmachen, allen voran die Zimmermädchen.

70 % der Arbeitnehmer arbeiten in geteilten Schichten

Remedios Moreno, Organisationssekretärin der Dienstleistungsgewerkschaft CCOO, kritisierte, dass es „fast unmöglich“ sei, den Unternehmen zu vermitteln, dass „Gesundheit und Work-Life-Balance letztlich auch ihrem eigenen Geschäft zugutekommen“.

Sie legte eine Reihe von Zahlen vor, wonach 70 % der Arbeitnehmer auf den Kanaren in geteilten Schichten arbeiten.

Zudem werde nirgendwo in Spanien samstags mehr gearbeitet als auf den Kanren, und bei der Sonntagsarbeit liegen die Beschäftigten auf den Kanaren an zweiter Stelle. Auch arbeiteten die Beschäftigten hier am längsten und am häufigsten in Nachtschichten.

„Illoyales Verhalten“ anderer Gewerkschaften

Auf die Frage, warum die CCOO aus dem gemeinsamen Gewerkschaftsverbund des Tourismussektors ausgestiegen sei, erklärte Borja Suárez, dass seine Gewerkschaft den Schulterschluss ursprünglich initiiert habe, sich aber zurückgezogen habe, weil „eine Gewerkschaft illoyal agiert“. Diese sei in der Provinz Santa Cruz de Tenerife die Mehrheitsvertretung.

Er warf der Gewerkschaft Sindicalistas de Base vor, heimlich unvollständige Vorschläge an den Arbeitgeberverband Ashotel in der westlichen Provinz unterbreitet zu haben, wodurch wichtige Themen, wie die Regelung zur Arbeitsunfähigkeit, außen vor geblieben seien.

Zudem dürfe es keine weiteren Verzögerungen geben. Ein Streik sei notwendig, denn „die Hoffnung auf eine Schlichtung durch den Rat für Tourismus und Arbeit der kanarischen Regierung gleicht fast dem Glauben an den Weihnachtsmann“, so Suárez. Nur durch den Druck der Arbeitnehmer könne ein echter sozialer Dialog erzwungen werden.

Das Ziel sei eine „echte Verhandlung für die Gegenwart, nicht nur für die Zukunft“. Deshalb gehe es nicht darum, eine konkrete Forderung zu stellen, sondern gemeinsam zu ermitteln, „was die Arbeitnehmer in den vergangenen Jahren verloren haben“.

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