
Der Nachbarschaftsverein („Asociación Vecinal Los Pajeros de Guisguey“) des kleinen Ortes Guisguey im Gemeindegebiet von Puerto del Rosario hat beim Ombudsmann der Kanarischen Inseln („Diputado del Común“) eine offizielle Beschwerde eingereicht. Grund ist nach Angaben des Vereins die ausbleibende Reaktion auf zahlreiche Forderungen an das Rathaus von Puerto del Rosario sowie an das Cabildo von Fuerteventura.
In einem aktuellen Kommuniqué beklagt die Vereinigung, dass seit einer Gesprächsrunde mit Vertretern der Gemeindeverwaltung am 16. September 2024 mittlerweile neun Monate vergangen seien, ohne dass seither irgendeine konkrete Maßnahme zur Lösung der angesprochenen Probleme ergriffen worden sei. Auch ein ausführlicher Mängelbericht, den man dem Cabildo zugeschickt habe, sei bislang unbeantwortet geblieben.
Besonders gravierend erscheint den Bewohnern das völlige Fehlen des öffentlichen Personentransports.
Laut Mitteilung ist Guisguey das einzige bewohnte Gebiet auf ganz Fuerteventura, das über keinerlei öffentlichen Nahverkehr verfügt. Eine nahegelegene Bushaltestelle sei entfernt worden, und durch den Bau eines neuen Kreisverkehrs sei der Ort nun auch fußläufig kaum noch erreichbar, was die die Abhängigkeit vom privaten Auto dramatisch verstärke.
Doch damit nicht genug: In dem Schreiben wird weiter von „ständigen Unterbrechungen und niedrigem Druck“ in der Wasserversorgung berichtet. Zwei Drittel des Dorfes hätten zudem überhaupt keinen Handyempfang, was laut dem Verein auch den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie medizinischer Versorgung beeinträchtige.
Ein weiteres Problem sei die fehlende Anbindung an das Glasfasernetz. Dies zwinge die Einwohner dazu, auf teure und qualitativ mangelhafte Alternativen zurückzugreifen, um überhaupt Zugang zum Internet zu erhalten. Die digitale Isolation trifft insbesondere Familien, Berufstätige im Homeoffice und Schulkinder hart.
Auch in Sachen Abwasserentsorgung herrschen prekäre Zustände: Es existiert bis heute kein Anschluss an ein zentrales Kanalisationssystem. Die Anwohner sind gezwungen, auf Sickergruben oder einzelne Kläranlagen zurückzugreifen, eine Lösung, die weder nachhaltig noch hygienisch ist.
Angesichts dieser Vielzahl ungelöster Probleme sah sich der Nachbarschaftsverein nun gezwungen, die Institution des „Diputado del Común“ einzuschalten, um die Missstände öffentlich zu machen. Die Asociación Vecinal Los Pajeros appelliert eindringlich an die Gemeinde Puerto del Rosario sowie das Cabildo von Fuerteventura, sich endlich ihrer Verantwortung zu stellen und auf die Forderungen der Bürger einzugehen.
Guisguey, ein ruhiger und traditionsreicher Ort im Inland der Gemeinde Puerto del Rosario, wird von seinen Bewohnern für seine Naturnähe und Gemeinschaftsgeist geschätzt. Doch die Geduld der Nachbarschaft scheint nach Monaten des Schweigens aufgebraucht. Der Schritt zur Ombudsstelle soll nun helfen, den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen – damit Guisguey nicht weiter im infrastrukturellen Abseits bleibt.
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