
Eine südamerikanische Drogenbande, die sich als Polizeibeamte tarnte, ist durch eine gemeinsame Operation der Guardia Civil und der Policía Nacional zerschlagen worden. Ziel des Netzwerks war es, Kokain aus Lateinamerika über den Flughafen Adolfo Suárez Madrid-Barajas nach Spanien zu bringen und die mit dem Drogenhandel erzielten Gewinne über Lanzarote aus dem Euro-Raum herauszuschaffen und das Geld von dort aus zu Banken außerhalb Europas zu transferieren, um es zu waschen.
Wie die Guardia Civil in einer Mitteilung vom 5. Juni 2025 bekanntgab, hatten es die Mitglieder der kriminellen Organisation geschafft, sich durch realitätsnahe Verkleidungen als Ermittler der Policía Judicial Zugang zu sensiblen Flughafenbereichen zu verschaffen. Die Täter nutzten Billigflug-Tickets, um die Sicherheitskontrollen legal zu passieren. Anschließend wurden sie von verkleideten Komplizen begleitet, die sie bis zur Gepäckausgabe führten, wo sie Koffer mit verstecktem Kokain abholten.
Die Ermittlungen begannen im April 2024, als Beamte der Guardia Civil einen Mann im Flughafen Madrid-Barajas festnahmen, der mit zwei Koffern unterwegs war, in denen sich 52 Kilogramm Kokain befanden. Der Flug kam aus Santo Domingo in der Dominikanischen Republik. Auffällig war, dass der Festgenommene selbst gar nicht mit diesem Flug angekommen war, sondern lediglich das Flughafengebäude betreten hatte, um einen Flug nach Bilbao zu nehmen.
Die Ermittlungen dieser Festnahme überschnitten sich mit einer parallel laufenden Untersuchung der Policía Nacional gegen dieselbe Gruppe. In der Folge arbeiteten beide Behörden eng zusammen.
Im Zuge der Ermittlungen konnte die Bande mit insgesamt sieben Drogenlieferungen aus Lateinamerika in Verbindung gebracht werden. Fünf Mitglieder, die für die Abholung der mit Kokain gefüllten Koffer verantwortlich waren, wurden festgenommen. Insgesamt stellte die Polizei 190 Kilogramm hochreines Kokain sicher.
Zudem hatte die Organisation ein Netzwerk junger Frauen in prekären Lebensverhältnissen in Madrid aufgebaut, die das aus dem Drogenverkauf stammende Bargeld nach Lanzarote bringen sollten. Ein weiterer Komplize übernahm dort die Aufgabe, das Geld an Banken in Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union weiterzuleiten. Auch weitere Personen in wirtschaftlicher Not wurden rekrutiert und gegen finanzielle Anreize ebenfalls als falsche Polizisten eingesetzt, um Kontrollen zu umgehen.
Im November 2024 nahmen Beamte der Guardia Civil und der Policía Nacional fünf weitere mutmaßliche Mitglieder der Organisation fest, darunter vier Männer und eine Frau. Der Vorwurf lautete auf Drogenhandel, Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung.
Bei anschließenden Hausdurchsuchungen in San Sebastián de los Reyes, Torrejón de Ardoz (Madrid) und auf Lanzarote wurden 150.000 Euro in bar, eine täuschend echt aussehende Schusswaffen-Atrappe, relevante Dokumente, ein Kryptowährungs-Wallet, Mobiltelefone sowie die Nachbildung einer Polizei-Warnweste und ein gefälschter Dienstausweis sichergestellt. Mit diesen Requisiten hatte sich einer der Verdächtigen als gerichtlich bestellter Sachverständiger ausgegeben.
Die gesamte Operation wurde vom Ermittlungsgericht Nummer 31 in Madrid sowie von der Antidrogen-Staatsanwaltschaft (Fiscalía Antidroga) geleitet.
Die Behörden betonen, dass der Fall ein weiteres Beispiel für die zunehmende Raffinesse internationaler Drogenkartelle darstellt, die nicht nur klassische Schmuggelmethoden anwenden, sondern gezielt Sicherheitslücken an europäischen Flughäfen ausnutzen. Auch auf Fuerteventura sei man sensibilisiert für mögliche Verbindungen solcher Gruppen, da die Nachbarinsel Lanzarote regelmäßig als logistisches Drehkreuz fungiert.
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