PSOE fordert Gerichtspsychologen und kritisiert unzureichende Justizausstattung auf Fuerteventura

Gericht-Fuerteventura-Puerto-del-Rosario

Die Sozialistische Partei Spaniens (Partido Socialista Obrero Español, PSOE) auf Fuerteventura hat am 10. Juni 2025 erneut die mangelhafte personelle und materielle Ausstattung der Justiz auf der Insel angeprangert. Besonders gravierend sei laut dem PSOE die fehlende Besetzung der Stelle eines forensischen Psychologen im Gerichtsbezirk (Partido Judicial) von Puerto del Rosario. Diese Berufsgruppe sei von entscheidender Bedeutung bei Verfahren wegen geschlechtsspezifischer Gewalt, strittigen Scheidungen, Sorgerechtsfragen oder bei der Aufklärung von Gewaltverbrechen.

Der PSOE-Abgeordnete für Fuerteventura im Kanarischen Parlament, Manuel Hernández, erklärte, die gesamte Situation beeinträchtige weiterhin massiv die Handlungsfähigkeit der Justizverwaltung. „Wir haben weiterhin keine Neuigkeiten zum neuen Justizpalast (Palacio de Justicia)“, erklärte Hernández mit Blick auf ein bereits mehrfach von der kanarischen Regierung angekündigtes Projekt, das jedoch bislang keinerlei Fortschritte gemacht habe.

Laut Aussagen des PSOE führt das Fehlen forensischer Psychologen mit fester Präsenz auf der Insel immer wieder zur Verzögerung wichtiger Verfahrensschritte. Dazu zählen insbesondere vorweggenommene Beweisaufnahmen mit minderjährigen Zeugen (pruebas preconstituidas) sowie die Einschätzung der Glaubwürdigkeit von Aussagen. „In vielen Fällen hängen ganze Verfahren allein an dieser einen Maßnahme“, warnte Hernández.

Der Abgeordnete kritisierte außerdem das Fehlen dauerhaft verfügbarer Gerichtsmediziner sowie die schleppende Vertretung bei längerfristigen Krankmeldungen. Nach Angaben der Sozialisten vergehen im Durchschnitt über vier Wochen, bis eine längerfristige Krankheitsvertretung besetzt wird. Diese Verzögerung habe direkte negative Auswirkungen auf den Fortgang der Gerichtsverfahren.

Ein weiteres Problem sei die räumliche Zersplitterung der Justizeinrichtungen in Puerto del Rosario. Diese seien auf drei verschiedene Standorte verteilt, was die Arbeitsprozesse zusätzlich erschwere. Besonders problematisch sei die Situation im Stadtteil Majada Marcial. Dort befindet sich ein Gericht in einem Einkaufszentrum, wo laut Hernández Supermarktkunden denselben Flur benutzen wie Personen, die zu Gerichtsterminen erscheinen, und das „ohne jegliche Sicherheitskontrollen wie Sicherheitsschleusen“.

Darüber hinaus bemängelte der PSOE die völlig unzureichende logistische Ausstattung des Justizsystems auf Fuerteventura. So stehe dem gesamten Gerichtsbezirk lediglich ein einziges Fahrzeug zur Verfügung, um alle notwendigen Dienstwege abzudecken.

Abschließend erklärte Hernández: „Wenn ein Regierungsverantwortlicher sich daran gewöhnt, Maßnahmen anzukündigen, die er dann nicht einhält, wird er selbst Teil des Problems.“

Mit seiner Kritik will der PSOE auf die anhaltenden strukturellen Defizite in der Justiz auf Fuerteventura aufmerksam machen und fordert die kanarische Regierung zum sofortigen Handeln auf.

Bestimme den Lohn für unsere Arbeit!

Wenn Du unsere Inhalte nützlich, unterhaltsam oder informativ findest, kannst Du den Lohn für unsere Arbeit selbst bestimmen. Das geht ganz einfach über diesen Link:

65a1bedb529c4720b3ad855e3a3b0514
https://www.fuerteventurazeitung.de/du-bestimmst-den-lohn-fuer-unsere-arbeit/ banner 300x250 Bestimme den Lohn

Weitere Beiträge im Bereich Fuerteventura Nachrichten