
Für die meisten deutschen Autofahrer sind die Spritpreise auf Fuerteventura ein Traum. Doch im Vergleich zu den Preisen auf den kanarischen „Hauptinseln“ Gran Canaria und Teneriffa ist das Tanken auf Fuerteventura vergleichsweise teuer. Dies hat zwei Gründe: Zum einen ist der Konkurrenzdruck auf den Hauptinseln größer, weil es dort ein wesentlich dichteres Netz von Tankstellen gibt. Zum anderen müssen die Treibstoffe von den Hauptinseln zu den „Nebeninseln“ per Tankschiff transportiert und am Ziel noch einmal per Tankwagen an die teils weit vom Hafen in Puerto del Rosario entfernten Tankstellen geliefert werden. Diese „doppelte Insellage“ macht Treibstoffe auf Fuerteventura folglich deutlich teurer.
Konkurrenz belebt das Geschäft
Am 6. Juni 2025 hat auf Fuerteventura ein neuer Konkurrent seine erste Tankstelle eröffnet, die den Wettbewerb auf Trab bringen könnte. Schon der Name „Petroprix“ deutet an, worauf es der Tankstellenmarke offenbar ankommt: auf den Preis. Wir staunten nicht schlecht, als wir am Tag der Eröffnung unser Redaktionsfahrzeug zu einem Preis von 99,9 Cent pro Liter Diesel auftanken konnten. Der Liter Benzin 95 kostete 1,069€.
Solche Preise gab es auf Fuerteventura seit Jahren nicht mehr. An anderen Tankstellen auf der Insel wurden am selben Tag Preise zwischen 1,15 € und 1,20 € aufgerufen.
Beim Preisvergleich muss man allerdings beachten, das Petroprix den tatsächlich zu zahlenden Endpreis angibt, währen die anderen Tankstellen auf Fuerteventura einen höheren Preis angeben, der anschließend bei der Bezahlung um die kanarische Treibstoffvergünstigung reduziert wird (auf Fuerteventura zurzeit 5 Cent pro Liter).
Dennoch dürfte die Petroprix-Tankstelle damit zurzeit die besten Spritpreise auf Fuerteventura bieten.
Die Tankstelle liegt etwas versteckt im hinteren Teil des Gewerbegebiets El Matorral, in dem unter anderem auch IKEA, LIDL, Mercadona, Burger King und zwei große „China-Läden“ angesiedelt sind.
Sicher ist das Konzept der völligen Selbstbedienung nicht jedermanns Sache. Aber genauso wie der Lebensmitteleinzelhandel auf Fuerteventura durch den Markteintritt von LIDL vor vielen Jahren aufgemischt wurde, könnte Ähnliches nun auch bei den Tankstellen passieren. Die Full-Service-Tankstellen werden ihr Dienstleistungsangebot weiter ausbauen und ihr Preis-Leistungs-Verhältnis verbessern müssen, wenn sie im Wettbewerb mit dem Sprit-Discounter bestehen wollen.
Gewöhnungsbedürftiges Konzept
Die Petroprix-Tankstelle ist unseres Wissens die einzige auf Fuerteventura, die rund um die Uhr an jedem Tag des Jahres geöffnet hat. Alles ist darauf ausgelegt, mit dem geringstmöglichen Personaleinsatz arbeiten zu können. Am Eröffnungstag waren jedoch mehrere Mitarbeiter anwesend, um den Kunden geduldig die Funktionsweise der vollautomatischen Zapfsäulen zu erklären.
Die Tankstelle konzentriert sich auf das Wesentliche: Es gibt nur zwei Treibstoffarten – einfachen Diesel und 95er Benzin. Kein Shop, keine Kasse mit Personal, kein weiterer Service.
Getankt wird immer nach Vorauszahlung: Man wählt die gewünschte Treibstoffart und entweder die gewünschte Menge oder den Zahlbetrag. Die Zahlung erfolgt bar oder per Kreditkarte. Danach kann man die entsprechende Treibstoffmenge tanken. Dabei muss man sich keine Sorgen machen, dass man mehr Treibstoff kauft, als in den Tank passt. Hat man zu viel bestellt, wird die Differenz bei Kartenzahlung als Guthaben auf die Kreditkarte zurückgebucht. Bei Barzahlung muss man allerdings beachten, dass der Automat kein Wechselgeld ausgibt. Für überzahlte Beträge, die nicht in den Tank passen, druckt der Automat einen Gutschein aus, den man beim nächsten Tanken an einer Petroprix-Tankstelle einlösen kann.
Wer geschäftlich tankt, kann seine Rechnungsdaten bequem am Touchdisplay eingeben, sodass der Automat im Anschluss eine ordentliche Rechnung ausdruckt. Die Daten werden auf Wunsch gespeichert, sodass man sie beim nächsten Mal nicht erneut eingeben muss.
Stark wachsendes Unternehmen
Das Billig-Tankstellen-Unternehmen Petroprix gehört zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen Spaniens. Nach eigenen Angaben betreibt das Unternehmen bereits mehr als 160 Tankstellen in Spanien, davon 13 auf den Kanarischen Inseln (11 auf Gran Canaria, 1 auf Teneriffa und 1 auf Fuerteventura).
Die Kostenvorteile erreicht das Unternehmen nicht nur durch die Konzentration auf das Wesentliche und den Verzicht auf jegliche Zusatzleistungen, sondern auch dadurch, dass es alle Komponenten der Tankstellen selbst fertigt, die Tankstellen selbst baut bzw. installiert und auch die gesamte Technik, die dahintersteht – wie etwa die Abrechnungssysteme – selbst entwickelt und betreibt.
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