Korruptionsverdacht: Razzia im Rathaus von Puerto del Rosario und an anderen Orten auf Fuerteventura

Rathaus-Puerto-del-Rosario

Am 17. Juli 2025 haben Beamte der Abteilung für Wirtschafts- und Steuerkriminalität (UDEF) der Nationalpolizei (Policía Nacional) im Auftrag des Ermittlungsrichters des Untersuchungsgerichts Nr. 3 von Puerto del Rosario die Gemeindeverwaltung von Puerto del Rosario sowie weitere bislang nicht genannte Orte auf Fuerteventura untersucht.

Ziel der Razzia war es, Beweismittel im Rahmen der sogenannten „Operation Odín“ zu sichern, bei der es um die mutmaßlich rechtswidrige Vergabe von insgesamt 36 kleineren Bau- und Dienstleistungsverträgen in den Jahren 2021 bis 2023 geht. Das Gesamtvolumen der betroffenen Aufträge übersteigt eine Million Euro.

Im Zuge der Maßnahme wurde unter anderem der technische Gemeindearchitekt José Luis Espinel direkt im Rathaus vorläufig festgenommen. Ebenfalls von den Beamten vorläufig festgenommen wurden Peña Armas, ehemalige Gemeinderätin für Vergabeangelegenheiten und derzeit Oppositionsmitglied für die Partei „Fuerteventura Avanza“, sowie Triano Armas, ein selbstständiger Unternehmer und Verwandter der Ex-Gemeinderätin. Letzterer soll Aufträge erhalten haben, wenn Armas in ihrer damaligen Funktion tätig war. Alle drei Festgenommenen wurden noch am selben Tag nach ihrer richterlichen Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt, wie die Zeitung Diario de Fuerteventura berichtete.

Die laufende Untersuchung betrifft insgesamt neun Personen, denen unter anderem Amtsmissbrauch, Einflussnahme, Veruntreuung öffentlicher Gelder und Betrug gegenüber der Verwaltung zur Last gelegt wird. Der Fall unterliegt aktuell der Geheimhaltung des Ermittlungsverfahrens, weshalb weitere Festnahmen oder Anklagen nicht ausgeschlossen werden.

Auslöser der Ermittlungen war eine Anzeige von Lilian Concepción, Gemeinderätin der Partei Podemos Canarias, die in der vergangenen Legislaturperiode Koalitionspartnerin von Peña Armas in der Gemeinderegierung von Puerto del Rosario war.

Anzeige wurde bereits im Mai 2023 angekündigt

Bereits am 28. Mai 2023, kurz vor den letzten Kommunalwahlen, kündigte Concepción eine „unmittelbar bevorstehende“ Anzeige bei der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft an. Diese basierte laut Podemos auf „gravierenden Verdachtsmomenten“, die vom juristischen Beraterteam der Partei festgestellt worden seien.

Podemos warf in seiner Anzeige vor, dass durch ein mutmaßliches Netzwerk unrechtmäßiger Auftragsvergaben ein finanzieller Vorteil für die Beteiligten sowie eine verdeckte Finanzierung der neuen Partei „Fuerteventura Avanza“ (deutsch: Fuerteventura schreitet voran) erfolgt sei. Auch zwei Gemeinderäte der Gemeinde Antigua sowie mehrere Unternehmen sollen in die Vorgänge verwickelt sein. Das vermutete Auftragsvolumen belief sich dabei auf über 1,2 Millionen Euro.

Nach Bekanntwerden der Festnahmen veröffentlichte „Fuerteventura Avanza“, die bei den Kommunalwahlen gemeinsam mit Nueva Canarias (NC) antrat, ein offizielles Kommuniqué. Darin betont die Partei ihre „vollständige Zusammenarbeit mit der Justiz“ sowie ihr „absolutes Bekenntnis zur Legalität, Transparenz und zur juristischen Aufklärung“. Man vertraue auf eine baldige Klärung der Vorwürfe, „denn es gibt nichts zu verbergen“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Auch Peña Armas selbst veröffentlichte am Nachmittag ein Video, mit dem sie erklärte, nicht festgenommen zu sein, wie der Zuschauer an der Existenz des Videos erkennen könne.

Pena Armas
Mit einem Video zeigte Peña Armas, dass sie nicht festgenommen ist.

Zugleich kritisierte die Partei, dass die Anzeige mitten im Wahlkampf erfolgt sei und daher einen „stark politischen Charakter“ trage.

Man appelliere an die Verantwortung aller Beteiligten, den Fall nicht für politische Zwecke zu instrumentalisieren und Vorverurteilungen zu unterlassen. Die Entscheidung liege allein bei den Gerichten.

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