Personalmangel und Chaos bei Post auf Fuerteventura: tausende Sendungen ohne Zustellung

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Wer auf Fuerteventura eine dringende Postsendung erwartet, guckt beim täglichen Blick in den Briefkasten meist in die Röhre. Viele Einwohner Fuerteventuras werden es schon längst gemerkt haben: die Zustellung von Briefen und Paketen funktioniert zurzeit nur schlecht oder gar nicht. In einigen Zonen wurden seit Wochen gar keine Briefe mehr zugestellt, wie wir in der Redaktion der Fuerteventurazeitung selbst erleben mussten.

Die Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO) hat am 24. Juli 2025 erneut vor einem drohenden Kollaps des staatlichen Postdienstes Correos auf Fuerteventura gewarnt. Wie CCOO mitteilte, hat sich die Situation mit dem Beginn des Sommers dramatisch verschärft. Grund dafür sei vor allem das Ausbleiben von Urlaubsvertretungen. Ganze Posteinheiten arbeiten derzeit nur mit etwa 30 % ihrer üblichen Belegschaft, so die Gewerkschaft.

Besonders betroffen sind laut CCOO die Postämter in Puerto del Rosario, Morro Jable, Corralejo, Gran Tarajal, Antigua und Costa Calma.

In Puerto del Rosario fehlten beispielsweise aktuell sieben Zusteller, erklärte Carlos González, Gewerkschaftsvertreter von CCOO. Die wenigen verbliebenen Zusteller müssten unter extremen Bedingungen zusätzliche Zustellbezirke übernehmen, was zu massiver Überlastung führe. „Die Zusteller leisten keine schlechtere Arbeit, sie können nur einfach nicht alles schaffen“, sagte Gabriel Rodríguez, Generalsekretär von CCOO auf Fuerteventura, in einer Radiosendung.

Das Resultat: Auf Fuerteventura stapeln sich mehr als 2.000 unzustellte Sendungen. Allein in Puerto del Rosario liegen rund 600 bis 700 Briefe, Benachrichtigungen und Pakete unbearbeitet. Neben der reinen Überforderung des Personals warnt CCOO auch vor Gesundheitsrisiken. Die Zusteller seien extremen Temperaturen bei verlängerten Arbeitstagen ausgesetzt. Empfehlungen der kanarischen Regierung und des spanischen Arbeitsministeriums zur Reduzierung der Hitzeexposition fänden bei der Unternehmensleitung von Correos kaum Beachtung.

Die Auswirkungen sind in der Bevölkerung bereits deutlich zu spüren. Zahlreiche Einwohner hätten aufgrund verspäteter Zustellungen Untersuchungstermine beim Arzt oder im Krankenhaus verpasst oder wichtige Fristen versäumt. „Es gehen gerichtliche Benachrichtigungen verloren, es werden Verwaltungsverfahren nicht rechtzeitig abgeschlossen, weil die Post nicht rechtzeitig ankommt“, so Rodríguez weiter.

Zwar habe es nach öffentlichem Druck vereinzelte Neueinstellungen gegeben, doch die Gewerkschaft spricht von reinen „Notlösungen“.

Hoffnung setzt CCOO in die kürzlich beschlossene Änderung des spanischen Postgesetzes. Demnach stellt der Staat 250 Millionen Euro für den Servicio Postal Universal (Universeller Postdienst) bereit, zusätzlich 150 Millionen Euro für Digitalisierung und den Ausbau der Ventanilla Única (Einheitlicher Zugangspunkt für Verwaltungsdienste).

Trotzdem bleiben Zweifel an der langfristigen Strategie von Correos. „Der Postdienst ist zu 100 % öffentlich und muss es bleiben. Bei einer Privatisierung wäre der Zustelldienst in 80 % des ländlichen Raums auf Fuerteventura einfach nicht rentabel“, warnte die Gewerkschaft.

Zusätzlich kritisiert CCOO die seit Februar 2025 auf Fuerteventura vollständig eingestellte Tätigkeit des Servicio de Mediación, Arbitraje y Conciliación (SEMAC – Dienst für Schlichtung, Schiedsverfahren und Einigung). Seitdem gebe es auf der Insel keine zuständigen Beamten mehr, was betroffene Beschäftigte daran hindere, sich ohne teure Anwälte oder Gerichtsverfahren gegen unrechtmäßige Kündigungen zu wehren. Die kanarische Regierung hatte eine Wiederaufnahme des Dienstes zum 1. Juni 2025 angekündigt, doch bis heute ist nichts geschehen.

CCOO macht deutlich: „Das ist kein rein gewerkschaftliches Problem. Es betrifft alle Bürger.“

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