
Die Diskussion um die Sicherheit des Luftverkehrs auf Fuerteventura verschärft sich. Sowohl die Gewerkschaft der Fluglotsen (Unión Sindical de Controladores Aéreos /USCA) als auch das Cabildo de Fuerteventura haben das spanische Ministerium für Transport und nachhaltige Mobilität (Ministerio de Transportes y Movilidad Sostenible) aufgefordert, umgehend Maßnahmen zur Sicherung der Flugsicherheit und der Qualität der Dienstleistungen des Kontroll-Towers des Flughafens Fuerteventura zu ergreifen.
USCA verlangt vom Ministerium, in Abstimmung mit der staatlichen Agentur für Flugsicherheit Agencia Estatal de Seguridad Aérea (AESA), die Zertifizierung des privaten Betreibers SAERCO als Anbieter von Flugsicherungsdiensten vorsorglich auszusetzen und die Dienstleistung vorübergehend durch die staatliche Flugsicherungsgesellschaft ENAIRE durchführen zu lassen. Grundlage dieser Forderung ist das Gesetz 9/2010, das im Falle von Pflichtverletzungen zertifizierter Betreiber ein Eingreifen des Staates vorsieht.
Auslöser sind Angaben des Unternehmens SAERCO in einem Verfahren vor der spanischen Audiencia Nacional, das unter der Nummer 142/2025 geführt und am 30.06.2025 mit dem Urteil 96/2025 abgeschlossen wurde. SAERCO hatte im Laufe der Gerichtsverhandlung eingeräumt, dass das Unternehmen die im verbindlichen Schiedsentscheid festgelegten Arbeitsbedingungen nicht einhalten könne, weil dies nach eigenen Angaben zur Insolvenz führen würde.
Laut USCA sind die Arbeitsbedingungen der Fluglotsen bereits jetzt prekär, was mittel- und langfristig die Sicherheit des Flugverkehrs beeinträchtigen könne. Die Gewerkschaft betont, dass die Flugsicherung laut Gesetz jederzeit sicher, effizient, kontinuierlich und wirtschaftlich tragfähig sein müsse.
SAERCO ist für den Flugverkehr in den Kontrolltürmen der Flughäfen Sevilla, Jerez, Cuatro Vientos, Vigo, A Coruña, La Palma, Lanzarote und Fuerteventura zuständig. Für die Kanarischen Inseln sei die Situation besonders kritisch, da der Luftverkehr nicht nur für den Tourismus, sondern auch für die Versorgung der Bevölkerung mit grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheit, Bildung und sozialer Betreuung unverzichtbar ist.
Auch die Inselregierung von Fuerteventura fordert Maßnahmen vom Transportministerium
Die Präsidentin der Inselregierung von Fuerteventura (Cabildo), Lola García, wandte sich am 29.07.2025 schriftlich an den Minister für Transport und nachhaltige Mobilität, Óscar Puente, mit der dringenden Bitte, den Betrieb der Flugsicherheit am Flughafen von Fuerteventura umgehend zu überprüfen. Sie erinnerte daran, dass der Tower einst von der spanischen Regierung privatisiert wurde, obwohl lokale Verwaltungen wie das Cabildo dagegen waren, weil sie eine Verschlechterung der Dienstleistungsqualität befürchteten.
„Auf Fuerteventura, und ich bin sicher, dass es auf den anderen betroffenen Inseln genauso ist, verfolgen wir diese Nachrichten mit großer Sorge, weil unsere Wirtschaft und unser gesamtes Leben direkt vom guten Funktionieren des Flughafens abhängen, angefangen bei der Tower-Kontrolle“, erklärte Lola García.
Die Präsidentin fordert nicht nur eine vorübergehende, sondern eine endgültige Rückführung der Tower-Kontrolle auf Fuerteventura in staatliche Verantwortung, „genau zu den gleichen Bedingungen wie in den restlichen spanischen Flughäfen mit nicht privatisierten Kontrolltürmen“. Bereits bei der Privatisierung hatten die Verwaltungen von Fuerteventura und den anderen Kanaren-Inseln ihre Ablehnung klar zum Ausdruck gebracht.
USCA und Cabildo sehen das Ministerium nun in der Pflicht, schnell zu handeln, um drohende Sicherheitsrisiken zu verhindern und den Flugbetrieb auf Fuerteventura langfristig zuverlässig und im öffentlichen Interesse zu sichern.
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