
Der kleine Ort La Pared an der Westküste Fuerteventuras könnte ein Juwel sein. Schon damals, als die privaten Erschließungsträger noch glaubhaft in Aussicht stellen konnten, dass Straßen, Gehwege und sonstige Installationen in Kürze fertiggestellt würden, wurden Grundstückspreise von 200 bis 300€ pro Quadratmeter bezahlt.
Doch seit mehr als 20 Jahren gammelt die Infrastruktur dieses „Rohdiamanten“ vor sich hin, sofern sie überhaupt errichtet wurde. Tiefe Schlaglöcher in den Straßen, unfertige Gehwege, fehlende oder weggerostete Straßenlaternen zeugen von einer absoluten Vernachlässigung.
Doch den privaten Erschließungsträger trifft, wenn überhaupt, nur eine Teilschuld. Denn dafür, dass der neue Generalbebauungsplan für die gesamte Gemeinde Pájara Anfang der 2000er Jahre von einem Gericht für nichtig erklärt wurde und der Bebauungsplan von 1989 wieder in Kraft trat, konnte er nichts. Genauso wenig dafür, dass die Gemeinde rund 20 Jahre gebraucht hat, um wenigstens Teile eines überarbeiteten gültigen Bebauungsplans aufzustellen.
Obwohl die Voraussetzungen, nämlich eine fertiggestellte Infrastruktur, nicht erfüllt waren, erteilte die Gemeinde anfänglich Baugenehmigungen, Bauabnahmen und kassierte Grundsteuern. Sie behandelte die Urbanisation La Pared also über Jahre so, als wäre es ein bereits konsolidierter Ort. Die war letztlich auch der Grund, warum ein Gericht in 2014 entschied, dass die Gemeinde die Urbanisation bereits übernommen hatte und daher auch für die Herstellung und Wartung der Infrastruktur zuständig ist.
Um dieser gerichtlichen Verpflichtung nachzukommen, hat die Gemeinde Pájara wieder mehr als 11 Jahre gebraucht. Die Untätigkeit war so eklatant, dass das Gericht den Bürgermeister in 2022 darauf hinweisen musste, dass er sich dadurch strafbar machen könnte.
Am 30. Juli 2025 hat die Gemeinde Pájara nun endlich den Bauauftrag zur Herstellung der Infrastruktur von La Pared vergeben, nachdem die Ausschreibung zu scheitern drohte.
Fast fünf Millionen Euro sollen die Arbeiten nun kosten, weit mehr als die ursprünglich geplanten knapp 2 Millionen.
Mit dieser Maßnahme verfolgt die Gemeinde nach eigenen Angaben das Ziel, die Lebensqualität der Einwohner von La Pared nachhaltig zu steigern und die öffentlichen Dienstleistungen effizienter und zukunftsfähiger zu gestalten.
Der erste stellvertretende Bürgermeister und Gemeinderat für Bauwesen, Alexis Alonso, betonte die Tragweite dieser geplanten Maßnahmen. „Die geplante Intervention wird das gesamte urbane Umfeld der Ortschaft La Pared verändern und langjährige Defizite bei grundlegenden Versorgungsleistungen beheben. Unser Ziel ist ein moderneres, barrierefreies Gemeindegebiet, das den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht wird“, erklärte Alonso.
Auch der Bürgermeister von Pájara, Alejandro Jorge, hob die Bedeutung des Projekts hervor. „La Pared hat seit vielen Jahren auf eine solche Investition gewartet. Mit diesem Projekt erfüllen wir unsere institutionelle Verpflichtung, allen Ortsteilen der Gemeinde moderne, funktionale und sichere Infrastrukturen bereitzustellen“, so Jorge.
Das Bauvorhaben, das bereits im Februar 2025 in einer Plenarsitzung beschlossen wurde, sieht eine vollständige Neugestaltung des Ortskerns von La Pared vor. Dazu gehören unter anderem die Erneuerung und Verbreiterung der Gehwege, das Verlegen neuer Pflastersteine, die Modernisierung der Wasserversorgung, der Austausch alter Rohrleitungen, die Verbesserung und teilweise Neuverlegung des Stromnetzes, die Installation neuer Straßenlaternen sowie eine vollständige Asphaltschicht für sämtliche Straßen des Dorfes.
Die Arbeiten sollen laut Gemeindeverwaltung in mehreren Phasen durchgeführt werden, um die Einschränkungen für Anwohner und Besucher so gering wie möglich zu halten. Durch die geplante Neugestaltung erhofft sich die Gemeinde nicht nur eine erhebliche Steigerung der Wohn- und Aufenthaltsqualität, sondern auch eine Aufwertung des touristischen Gesamtbildes von La Pared. Das Dorf, das vor allem wegen seiner Nähe zu den beliebten Surfstränden an der Westküste von Fuerteventura bekannt ist, leidet seit Jahren unter unzureichender Infrastruktur.
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