Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte: fehlender Bürgersinn und Anstand der Besucher auf Fuerteventura

La-Pared-Wassertankwagen-Toilette-Feuchte-Tücher

Bei einem ganz normalen Morgenspaziergang bei La Pared an der Westküste von Fuerteventura konnten wir diese Momentaufnahme machen. Aus der Ferne betrachtet, wirkt die Szene idyllisch, doch bei genauerem Hinsehen zeigt sie die Missstände auf, die auf Fuerteventura mittlerweile täglich und überall zu erkennen sind.

Doch was genau ist zu sehen. Ein Campingwagen im Vordergrund, der offensichtlich legal parkt. Denn Parken unterscheidet sich vom Campen dadurch, dass das Fahrzeug ohne weiteres sofort losfahren kann, ohne dass Markisen eingekurbelt, Mobiliar eingepackt oder gar Böcke zum Nivellieren entfernt werden müssen.

Im Hintergrund sind weitere parkende Campingbusse zu sehen, die vermutlich auch über Nacht an Ort und Stelle waren.

Ein Mitarbeiter der Gemeinde Pájara füllt die Tanks des Toilettenhäuschens mit einem Tankwagen auf.

Tankwagen Wasser Toilette Strand La Pared

Soweit sieht alles normal aus. Doch in den Büschen in Vordergrund haben sich unzählige Feuchttücher verfangen. Viele davon sind „blütenweiß“, fast so, als wären gerade erst dort hingeflogen und noch nie benutzt worden.

Feuchte Tuecher
Eine Ansammlung von blütenweißen Feuchttüchern ohne “braune Gebrauchsspuren” deutet darauf hin, dass diese aus einer Chemietoilette stammen.

Wer die Stelle kennt, weiß, dass sie tagsüber von unzähligen Besuchern frequentiert ist. Durch das ständige Kommen und Gehen eignet sich die Stelle also bei Tageslicht nicht für die Verrichtung eines kleinen oder gar großen Geschäfts. Letzteres wäre ja auch anhand weiterer eindeutiger Spuren leicht zu erkennen, was jedoch nicht der Fall ist. Außerdem sind die Toiletten, die sich nur 50 Meter entfernt befinden, tagsüber geöffnet.

Entweder wurde die Stelle also nachts häufig für ein kleines Geschäft genutzt (da Herren bei kleinen Geschäften nur selten Feuchttücher verwenden, möglichweise von Damen?). Oder aber, in unseren Augen wahrscheinlicher, genau dort, oder in unmittelbarer Nähe, wurde eine Chemietoilette entleert. Dies würde die große Ansammlung von „blütenweißen“ Feuchttüchern erklären, die gebleicht aus dem Chemiecocktail herauskommen.

Warum schließt die Gemeinde nachts die öffentlichen Toiletten am Strand von La Pared?

Neben den oben beschriebenen Hinterlassenschaften, die mit großer Wahrscheinlichkeit einen unzivilisierten Wohnmobilisten zuzuordnen sind, finden sich in der etwas weiteren Umgebung des Parkplatzes untrügliche Beweise für die Verrichtung von „großen Geschäften“. Je wind- und blickgeschützter die Stelle, desto lieber wird sie dafür benutzt. Folglich sind diese Stellen heute für diejenigen, die etwas windgeschützt und im Sitzen den Sonnenuntergang genießen wollen, nicht mehr zu gebrauchen.

Dieses Problem wird vermutlich auch außerhalb der Öffnungszeiten der Toiletten verursacht, entweder durch „normale“ Besucher oder durch Übernachtungsgäste, die im Kombi-Pkw übernachten und keine Toilette an Bord haben (auch davon gibt es viele).

In diesem Zusammenhang wird immer wieder die Kritik geäußert, dass die Toiletten oberhalb des Strandes von La Pared nicht rund um die Uhr geöffnet sind. Von der Gemeinde haben wir zwei Begründungen als Antwort erhalten:

Zum einem wolle man verhindern, dass es in den Toiletten nachts zu Übergriffen kommt, was anderenorts wohl schon vorgekommen sein soll.

Zum anderen wurde regelmäßig Frischwasser in großen Mengen gestohlen, an manchen Tagen mehrere tausend Liter. Dieses wurde an den Wasserhähnen der Toiletten nicht nur in Kanistern abgefüllt, sondern auch mit Schläuchen vom Hahn direkt in die Tanks von Wohnmobilen gefüllt.

Wasser entnehmen verboten Strandtoilette La Pared
Ein Schild an der Tür der Toiletten oberhalb des Strandes von La Pared weist darauf hin, dass das Abfüllen von Wasser verboten ist.

Eine Wasserlieferung mit einem kleinen Tankwagen kostet locker 120€ oder mehr für 8 bis 10 Kubikmeter. Da ist es verständlich, dass die Gemeinde nicht alle zwei Tage Wasser nachliefern will, damit Wohnmobile „für lau“ ihre Tanks auffüllen können.

Egal ob Wanderer, Wohnmobilist oder gewöhnlicher Strandbesucher, es stellt sich uns die Frage: Wer Platz für Feuchttücher im Gepäck hat, hat keinen Platz für ein paar Kotbeutel, so wie sie auch jeder Hundebesitzer dabei haben muss!? Die Mitnahme von Feuchttüchern geschieht doch mit einem gewissen „Vorsatz“. Kann man dann nicht auch darauf vorbereitet sein, seine Hinterlassenschaften wieder mitzunehmen?

Wenn Behörden Maßnahmen ergreifen müssen, trifft es auch die, die sich anständig verhalten

Es gibt auf Fuerteventura zweifelsfrei zu wenig Infrastruktur für den offensichtlich hohen Bedarf seitens der Camper. Allerdings zeigt sich z.B. in Tarajalejo, wo es eine Station zum kostenlosen Auffüllen von Frischwasser und ebenfalls kostenlosen Entsorgen von Abwasser gibt, dass diese längst nicht von allen Campern genutzt wird. Manch einer entleert seinen Tank lieber nachts heimlich an einer Stelle, die er fußläufig erreichen kann, um seinen Stellplatz in erster Strandlage nicht zugunsten eines anderen aufgeben zu müssen; ganz nach dem Motto „weggegangen, Platz vergangen“.

Wenn Besucher auf Fuerteventura nicht etwas mehr Anstand und Bürgersinn beweisen, müssen wir alle mit immer weiteren Einschränkungen rechnen, wie z.B. das kürzlich oberhalb der Treppe zum Strand von La Pared aufgestellte Durchfahrt-Verboten-Schild.

Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass die Behörden auf Fuerteventura weiterhin immer mehr Zigarettenkippen am Strand, Feuchttücher in der Landschaft und direkt am Strand campenden Wohnmobile dulden werden. Wenn die einschränkenden Maßnahmen dann kommen, wie z.B. ein generelles Rauchverbot am Strand, werden sie alle betreffen, auch diejenigen, die sich anständig benehmen, Gesetze einhalten und keine Spuren hinterlassen.

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