
Wer schon einmal mit einer Fähre von Fuerteventura nach Gran Canaria oder zwischen andern Kanarischen Inseln hin- und hergefahren ist, hat entweder die Dienste der Reederei Fred. Olsen oder von Armas Trasmediterránea in Anspruch genommen. Beide Unternehmen sind bzw. waren Unternehmen mit ausschließlich oder überwiegend kanarischem Kapital. Armas hatte sich jedoch durch die Übernahme von Trasmediterránea finanziell übernommen und war dann während der Corona-Krise durch hohe Schulden und sinkende Umsätze endgültig in Liquiditätsschwierigkeiten gekommen, die mehrfache Refinanzierungen und Restrukturierungen erforderten.
Am 25. August 2025 hat die Reederei Naviera Armas Trasmediterránea nun den Abschluss zweier bindender Vereinbarungen bekanntgegeben, mit denen wesentliche Teile ihres operativen Geschäftes an Balearia Eurolíneas Marítimas sowie an DFDS Iberia S.L. übergehen sollen.
Über ihre Holdinggesellschaft Bahía de las Isletas S.L., die unter der Marke Armas Trasmediterránea firmiert, teilte das Unternehmen mit, dass Balearia das Geschäft auf den Kanarischen Inseln, auf der iberischen Halbinsel, in Algerien und im Alborán-Meer übernehmen wird. DFDS erhält die Aktivitäten im Bereich Straße von Gibraltar.
Das Abkommen mit Balearia umfasst die Routen, Schiffe, Angestellten sowie das Logistikgeschäft an Land. Zu den wichtigsten übernommenen Schiffen zählen die „Volcán de Teno“, „Volcán de Tamadaba“, „Villa de Tazacorte“, „Volcán de Tinamar“, „Volcán de Tindaya“, „Juan J. Sister“, „Almariya“ und „Volcán de Timanfaya“. Außerdem gehen Hafenanlagen, Büros, Konzessionen und Serviceverträge in bedeutenden Häfen wie La Esfinge, Teneriffa, Arrecife, Puerto del Rosario auf Fuerteventura, Cádiz, Melilla, Motril, Almería, La Palma, La Gomera, Valverde, Los Cristianos, Algerien und Nador an Balearia über. Diese Strecken erzielten im Jahr 2024 Einnahmen von rund 420 Millionen Euro.
Nicht Teil der Vereinbarung sind die Katamarane „Volcán de Tagoro“ und „Volcán de Taidía“, die Eigentum der Werft Incat sind, sowie das Schiff „Volcán de Tirajana“ und die Fähren „Ciudad de Ibiza“, „Al Andalus Express“ und „Ciudad de Valencia“. Letztere gehört der italienischen Gesellschaft Visemar und ist langfristig an Armas verchartert.
Die zweite Vereinbarung betrifft die Routen über die Straße von Gibraltar, die 2024 rund 66 Millionen Euro Umsatz erbrachten. Hier übernimmt Balearia unter anderem das Schiff „Ciudad de Málaga“ sowie eine Konzession im Hafen von Algeciras. DFDS erhält die Schiffe „Volcán de Tamasite“ und „Villa de Agaete“ sowie die Konzessionen und Terminals in Algeciras, Ceuta und Tanger Med.
Bereits im Juli 2025 hatte Armas Trasmediterránea das Schiff „Fortuny“ an Liberty Lines verkauft, das künftig auf Langzeitbasis an Fred. Olsen verchartert werden soll.
Die Umsetzung der nun geschlossenen Verträge hängt noch von den üblichen Freigaben durch die Kartellbehörden ab. Von Seiten der Aktionäre und Gläubiger liegen die erforderlichen Zustimmungen bereits vor.
Sergio Vélez, Präsident und CEO von Armas Trasmediterránea, erklärte: „Wir sind sehr stolz, diese Vereinbarungen bekanntzugeben, die den Einsatz und das Engagement unserer gesamten Mannschaft widerspiegeln. Dieses Kapitel markiert den Abschluss eines langen, herausfordernden, aber erfolgreichen Restrukturierungsprozesses. Gleichzeitig öffnet sich ein neues Kapitel, in dem unsere Mitarbeiter und Partner von erweiterten Perspektiven profitieren.“
Auch Adolfo Utor, Präsident von Balearia, betonte die strategische Bedeutung: „Mit diesem Schritt übernehmen wir das Erbe der traditionsreichen Trasmediterránea und der stark auf den Kanaren verwurzelten Naviera Armas. Wir werden damit eine größere Stabilität und territoriale Kohäsion gewährleisten können.“
Mit dem geplanten Zusammenschluss entsteht ein bedeutenderer Akteur im Fährgeschäft Spaniens und Nordafrikas. Für die Passagiere auf Fuerteventura und den übrigen Kanarischen Inseln könnte dies langfristig eine größere Zuverlässigkeit und eine bessere Anbindung an die Halbinsel und internationale Ziele bedeuten. Zudem dürfte sich die Einbindung in ein größeres Netzwerk auch positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit und mögliche Tarifgestaltung auswirken.
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