
Die Regierung der Kanarischen Inseln hat am 5. September 2025 das „außerordentliche öffentliche Interesse“ der geplanten Erweiterung und Modernisierung des Hafens von Gran Tarajal im Gemeindegebiet von Tuineje im Süden von Fuerteventura festgestellt.
Die Feststellung erfolgte auf Initiative der Abteilung für öffentliche Bauten, Wohnungswesen und Mobilität (Consejería de Obras Públicas, Vivienda y Movilidad) der kanarischen Regierung.
Mit dieser Entscheidung kann das Projekt auch dann vorangetrieben werden, wenn der „Plan de Puertos e Instalaciones Portuarias“ (Plan für Häfen und Hafeninstallationen) noch nicht endgültig genehmigt ist. Grundlage hierfür ist das Gesetz über die Häfen der Kanarischen Inseln (Ley de Puertos de Canarias).
Der kanarische Regierungsrat betont, dass die Maßnahme in erster Linie die Sicherheit des Hafens gegenüber immer häufigeren und stärkeren Stürmen erhöhen soll. Zudem sollen neue Anlegeplätze für mittlere Fähren und größere Kreuzfahrtschiffe entstehen, die verschiedenen Hafenbereiche für Fischerei, Handel und Sportboote klarer voneinander getrennt werden und zusätzliche Dienstleistungen sowie Infrastrukturen bereitgestellt werden, die die wirtschaftliche Dynamik des Hafens fördern.
In dem verabschiedeten Dokument heißt es, dass die Arbeiten darauf abzielen, „die Aktivität des Hafens von Gran Tarajal durch die Verbesserung und Erweiterung seiner Infrastrukturen sowie durch die Schaffung neuer Dienstleistungen und Einrichtungen zu revitalisieren“. Gleichzeitig solle die Maßnahme die Möglichkeit eröffnen, Investoren und neue Geschäftsfelder für den Hafen zu gewinnen.
Der Beschluss berücksichtigt auch auf die schweren Vorfälle in der Vergangenheit. Beim Sturm Emma im Februar 2018 wurden durch den Wellengang mehrere Lastkähne losgerissen, die daraufhin mitsamt der Ladung im Hafenbecken versanken, was erhebliche Schäden verursachte. Dabei gelangten auch Treibstoffe und Öle ins Meer.
Im Dezember 2018 kam es während des Anlegemanövers des Kreuzfahrtschiffs Balmoral zu Problemen, weil der Wellenbrecher nicht die gesamte Länge des Schiffs schützte und die starken Winde die Sicherheit beeinträchtigten.
Ein technisches Gutachten des Dienstes für Hafeninfrastruktur stellte fest, dass die derzeitige Anlage nicht die nötigen Sicherheitsstandards gegen Stürme erfüllt. Dies habe negative Folgen für Schiffe, die lokale Wirtschaft und die Umwelt. Zudem sei das Hafenbecken nach Süden hin stark den Wellen ausgesetzt, die Bewegung im Wasser erschwere teilweise den Aufenthalt von Booten, und es fehle an Angeboten für den Freizeitsektor sowie an ausreichend Infrastruktur für den kommerziellen Bereich.
Mit dem Ausbau soll der Schutz des Hafens verbessert und Platz für zwei mittlere Fährschiffe und ein Kreuzfahrtschiff mittlerer bis größerer Größe geschaffen werden. Die Kapazität für Sportboote in der inneren Marina soll optimiert und die Einrichtungen für den Fischereisektor konzentriert werden. Ziel ist „mehr Sicherheit, größere Kapazität und eine höhere Qualität der Dienstleistungen für Nutzer und Besucher“.
Die Arbeiten sind in den strategischen Zielen 2024 bis 2027 der kanarischen Regierung verankert. Diese beinhalten die Verbesserung der Konnektivität und des territorialen Zusammenhalts, die Sicherstellung der Qualität öffentlicher Dienstleistungen und die nachhaltige Nutzung der Hafenflächen.
Kernstück des Projekts ist die Verlängerung des bestehenden Wellenbrechers um rund 280 Meter. Dadurch soll der Schutzgrad deutlich steigen und eine sicherer Anleger für große Schiffe geschaffen werden. Außerdem soll die Neuordnung der Landflächen innerhalb des Hafens neue Gewerbe- und Freizeitbereiche ermöglichen, die auch für die Bevölkerung von Gran Tarajal attraktiv sein werden.
Mit der Einstufung als „von außergewöhnlichem öffentlichem Interesse“ sind die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, das Vorhaben trotz noch ausstehender übergeordneter Planungen zügig zu realisieren.
Damit soll der Hafen von Gran Tarajal auf Fuerteventura zu einem sicheren, leistungsfähigen und vielseitigen Standort für Handel, Fischerei, Freizeit und Kreuzfahrttourismus werden.
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