
Fuerteventura richtet in diesem Herbst erneut den Blick auf eine der symbolträchtigsten Vogelarten des Archipels, den Sepiasturmtaucher (Calonectris borealis), früher auch Atlantischen Gelbschnabel-Sturmtaucher und im spanischen Sprachgebrauch einfach Pardela. Diese Seevögel verbringen den größten Teil ihres Lebens auf hoher See und kommen nur zur Brutzeit an Land. Jedes Paar legt lediglich ein einziges Ei pro Jahr, das sie mit großem Aufwand gegen vielfältige Bedrohungen wie natürliche Feinde, Meeresverschmutzung und vieles mehr zu schützen versuchen.
Der Sepiasturmtaucher ist ein großer Meeresvogel, der eine Körperlänge von bis zu 56 Zentimetern und eine Flügelspannweite von bis zu 126cm erreichen kann. Er lebt auf offener See und kommt nur zur Fortpflanzung an Land. Sein Schnabel ist gelb mit einer schwarzen Spitze und auffälligen Nasenöffnungen an der Basis. Die Federn auf der Oberseite sind grau oder braun, während die Unterseite weiß ist, mit schwarzen Rändern an den Flügelspitzen.
Der kritische Moment der Jungvögel
Die größte Gefahr für die Jungtiere tritt in den Monaten Oktober und November auf. In dieser Zeit wagen die jungen Sturmtaucher ihre ersten Flüge. Da sie sich am Mond als nächtliche Lichtquelle orientieren, werden sie jedoch durch die nächtliche Lichtverschmutzung orientierungslos und stürzen zu Boden. Dort sind sie besonders gefährdet, sei es durch Verkehr oder durch Raubtiere. Besonders kritisch ist, dass die Jungtiere ohne Hilfe nicht in der Lage sind, selbstständig wieder in die Luft zu gelangen.
Maßnahmen der Inselverwaltung
Das Cabildo de Fuerteventura (Inseregierung) hat daher auch in diesem Jahr eine umfassende Schutzkampagne gestartet. Die Abteilung für Umwelt, geleitet von Carlos Rodríguez, hat alle Gemeinden der Insel mit Informationen und klaren Handlungsanweisungen versorgt. Ziel ist es, den Bürgerinnen und Bürgern das richtige Verhalten im Falle eines Fundes zu vermitteln.
Der Sepiasturmtaucher ist besonders geschützt. Er ist im spanischen Verzeichnis für streng geschützte Wildarten aufgeführt, ebenso im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie und im internationalen Berner Übereinkommen.
Was Bürger und Touristen tun können
Wer einen gestrandeten Sturmtaucher findet, soll den Notruf 112 verständigen und möglichst genau den Standort angeben. Man sollte das Tier mit Hilfe eines Tuchs oder ähnlichem aufnehmen und wenn möglich in einem gut belüfteten Karton an einem ruhigen und schattigen Ort unterbringen. Auf dem Karton sollte man den Fundort vermerken, da diese Informationen statistisch wichtig sind und außerdem gegebenenfalls hilft, Gebiete mit hoher Unfallgefahr zu identifizieren.
Wichtig ist auch, dem Vogel weder Futter noch Wasser zu verabreichen. Das Fachpersonal der Umweltbehörde übernimmt dann die Abholung, sorgt für die Pflege des Vogels und setzt ihn anschließend wieder aus. Man sollte nicht versuchen, das Tier selbst zum Fliegen zu bringen, da die Tiere erst nach Untersuchung durch einen Tierarzt wieder freigelassen werden sollten.
Ein gemeinsames Anliegen
Umweltdezernent Carlos Rodríguez betont, dass der Atlantische Sturmtaucher ein fester Bestandteil der Identität der Kanarischen Inseln sei und sein Schutz ein gemeinschaftliches Anliegen darstelle. Nur durch die Mithilfe der Bevölkerung könne gewährleistet werden, dass diese Vögel auch weiterhin über den Küsten von Fuerteventura und den Nachbarinseln zu sehen und zu hören sind.
Ein Schatz der Kanaren
Der nächtliche Ruf der Sturmtaucher gehört seit jeher zum Klangbild der Inseln. Die Tiere gelten als ein wahres Naturerbe der Kanaren. Ihr Fortbestehen zu sichern bedeutet, nicht nur eine Tierart, sondern auch einen Teil des kulturellen und natürlichen Erbes Fuerteventuras zu bewahren. Jeder Beitrag der Bevölkerung hilft, dieses Ziel zu erreichen.
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