
Die Guardia Civil und die Steuerbehörde (Agencia Tributaria) haben mit Unterstützung internationaler Ermittlungsbehörden eine der „aktivsten“ Drogenhandelsorganisationen mit Schwerpunkt auf den Kanarischen Inseln zerschlagen.
Der Einsatz mit dem Namen Operación Silbo (Operation Pfiff) führte zu 34 Festnahmen und der Sicherstellung von mehr als zwei Tonnen Kokain, wie die Guardia Civil am 23.09.2025 in einer Pressemitteilung bekanntgab. Im Rahmen der groß angelegten Ermittlungen wurden fast 40 Hausdurchsuchungen in mehreren Provinzen und auf verschiedenen Inseln durchgeführt, darunter Teneriffa, La Gomera, Gran Canaria, Lanzarote, Fuerteventura sowie Madrid, Barcelona, Pontevedra, A Coruña und Málaga.

Die Ermittlungen wurden von der Spezialeinheit UCO (Unidad Central Operativa) und dem Zollfahndungsdienst (Servicio de Vigilancia Aduanera) geleitet. EUROPOL, die US-amerikanische DEA sowie die Justizpolizei von Kap Verde waren eingebunden. Das Verfahren ist Teil des Projekts GDIN (Global Drug Intelligence Network), das von der EU-Kommission finanziert wird.
Bei den Durchsuchungen wurden modifizierte Schusswaffen, mehr als 600.000 Euro Bargeld, 16 Fahrzeuge und fünf Boote sichergestellt.

Zudem wurden Immobilien und Vermögenswerte im Wert von über zwei Millionen Euro eingefroren. Auf einer Finca auf Teneriffa entdeckten die Beamten ein Labor zum Schneiden und Verarbeiten von Kokain, in dem auch gefährliche Chemikalien gelagert wurden.

Nch Angaben der Guardia Civil stand an der Spitze der Organisation ein 42-jähriger Unternehmer von Teneriffa, der über ein Geflecht aus nationalen und internationalen Firmen in Gastronomie, Immobilieninvestitionen und Autovermietung sowie über Kontakte zu Fischereigesellschaften verfügte.

Die kriminelle Vereinigung soll Kokainlieferungen über sogenannte Mutterschiffe auf der „afrikanischen Kokainroute“ eingeschleust haben. Im Januar 2024 wurden 500 Kilo, im November 2024 weitere 1.600 Kilo Kokain abgefangen. Beide Lieferungen waren nach dem Umladen auf dem Atlantik vom Mutterschiff auf kleinere Boote für Santa Cruz de Tenerife bestimmt.
Darüber hinaus besaß die Organisation Infrastruktur für den Empfang von Haschisch aus Marokko, das anschließend nach Großbritannien transportiert wurde. Nach Erkenntnissen der Ermittler bestanden enge Kontakte zu britischen Drogenhändlern an der Costa del Sol.
Im April 2025 beschlagnahmte die Guardia Civil 66 Kilo Kokain, die in einem Firmenfahrzeug mithilfe eines Hydrauliksystems versteckt waren. Das Rauschgift soll einer konkurrierenden Bande entwendet worden sein, wobei auch ein Mitglied dieser Gruppe entführt wurde.
Die Ermittler wiesen auf die extreme Gewaltbereitschaft der Organisation hin. Zwei Mitglieder mit militärischer Ausbildung, ein Kubaner und ein Kolumbianer, führten brutale Aktionen aus, um für die Organisation Vermögenswerte zu erpressen. In einem Fall wurde ein Mann im Süden Teneriffas unter Druck gesetzt, damit die Täter Grundstücke in Candelaria übernehmen konnten.
Auch auf Fuerteventura führte die Polizei im Rahmen der Operación Silbo Durchsuchungen und Festnahmen durch.
Die Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen und Vermögenswerte dauert an.
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