
Arbeitnehmer auf Fuerteventura und überall sonst in Spanien müssen auch in Zukunft in der Regel 40 Stunden pro Woche arbeiten, sofern Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag keine kürzere Wochenarbeitszeit vorsieht.
Eine der wichtigsten Sozialreformen der linken spanischen Regierung ist vorerst gescheitert: Der Kongress der Abgeordneten hat am 10. September 2025 den von Arbeitsministerin und Vizepräsidentin Yolanda Díaz eingebrachten Gesetzesentwurf zur Verkürzung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 40 auf 37,5 Stunden bei vollem Lohnausgleich abgelehnt.
Gegen die Vorlage stimmten neben der konservativen Partido Popular (PP) und der rechtspopulistischen Vox auch die liberalkonservativen katalanischen Separatisten Junts. Damit fehlt der linken Regierungskoalition die notwendige Mehrheit, um das Projekt weiterzuverfolgen.
Argumente pro und contra
Díaz hatte die Verkürzung der Arbeitszeit als eine zentrale Verbesserung für Arbeitnehmer bezeichnet, die letztlich wie eine Lohnerhöhung wirke: „Weniger Arbeitszeit bei gleichem Gehalt bedeutet mehr Einkommen pro Stunde“, so die Ministerin.
Die Gegner des Gesetzes sehen das jedoch anders. PP, Vox und Junts warnten vor negativen Folgen für Unternehmen und Beschäftigung.
Der Unternehmerverband CEOE begrüßte die Entscheidung und sprach von einem „abgewendeten Schaden für Wirtschaft, Arbeitsplätze und Verbraucher“. Arbeitszeitverkürzungen sollten seiner Ansicht nach nicht per Gesetz, sondern im Rahmen von Tarifverhandlungen eingeführt werden.
Junts: „Debatte überhastet“
Für das Scheitern war entscheidend, dass Junts die Regierungspläne nicht mittrug. Die Partei begründete ihre Ablehnung damit, dass die Debatte „übereilt“ angesetzt worden und daher keine ausreichende Zeit für Verhandlungen mit kleinen und mittleren Unternehmen geblieben sei – gerade diese Betriebe befürchten zusätzliche Kosten und organisatorische Probleme.
Díaz will nicht aufgeben
Trotz der Niederlage kündigte Yolanda Díaz an, den Vorschlag zu einem späteren Zeitpunkt erneut einzubringen. Sie warf den Oppositionsparteien vor, die Interessen der Arbeitgeber über die der Arbeitnehmer zu stellen, und versprach: „Wir werden nicht aufgeben.“
Ob und wann das Thema Arbeitszeitverkürzung in Spanien wieder auf die politische Tagesordnung kommt, ist unklar. Sicher ist nur: Die Regierung Sánchez hat mit dem Veto eine ihrer zentralen sozialpolitischen Initiativen verloren.
Yolanda Díaz ist Gründerin der linkspopulistischen Partei Moviemiento Sumar und Mitglied der Kommunistischen Partei Spaniens (Partido Comunista de España).
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