
Das Projekt für die Urbanisation Rosa del Lago wurde bereits im Jahr 1999 genehmigt und stammt somit noch aus einer Zeit des ungebremsten Baubooms auf Fuerteventura. Die Bauarbeiten zur Erschließung der Zone hatten bereits begonnen, als der Bau in 2001 durch das Tourismus-Moratorium der kanarischen Regierung getoppt wurde. Doch die Baugenehmigung wurde niemals widerrufen.
Nun wollen die Investoren das Megaprojekt zwischen Puerto Lajas und den Dünen von Corralejo im wiederbeleben.
Die linke Partei Drago Canarias warnte vor der Wiederaufnahme des touristischen Projekts an der nordöstlichen Küste von Fuerteventura, das insgesamt 2504 neue Betten vorsieht.
Das Erschließungsgebiet liegt nördlich des Dorfes Puerto Lajas, das nur rund 1500 Einwohner hat, in unmittelbarer Nähe zur Grenze des Gemeindegebiets von La Oliva.
Der Erschließungsplan (Plan parcial) Rosa del Lago umfasst ein Fünf-Sterne-Hotel, einen Golfplatz mit 682.000 Quadratmetern, zwei Einkaufszentren, 1500 Wohneinheiten in Form von Bungalows, Reihenhäusern und Villen sowie eine touristische Nutzungsfläche, die im aktuell gültigen PGO (Plan General de Ordenación/ Bebauungsplan der Gemeinde Puerto del Rosario) bereits entsprechend ausgewiesen ist. Insgesamt sieht der Plan mehr als 2500 touristische Betten vor.
Obwohl in 1999 eine Baugenehmigung erteilt worden war, kam das Projekt im Jahr 2001 durch die kanarische Moratoria Turística zum Stillstand. Diese Gesetzesinitiative der damaligen kanarischen Regierung sollte den ungebremsten touristischen Ausbau der Inseln begrenzen und eine Überprüfung der ökologischen und sozialen Belastbarkeit ermöglichen. Obwohl das Projekt damals nicht weiter umgesetzt wurde, blieb die Genehmigung bestehen und wurde nie aufgehoben. Nun haben die Investoren beschlossen, es wieder zu aktivieren. Bereits vor etwas mehr als einem Jahr beantragten sie die Zuweisung von Gemeindetechnikern, um die Erschließungsarbeiten vorzubereiten. Zufahrten zur Hauptstraße sind bereits angelegt, außerdem laufen derzeit Bauarbeiten mit Gräben und Abwasserleitungen in Richtung Küste.

Aceysele Chacón, Sprecherin von Drago Canarias auf Fuerteventura, erklärte: „Es ist wichtig, dass die Bevölkerung weiß, was hier geschieht. Wir sprechen von 1,2 Quadratkilometern Boden, die dem Tourismus überlassen werden.“ Chacón wies zudem darauf hin, dass dies nur die erste von mehreren geplanten Urbanisationen im nordöstlichen Küstenabschnitt sei. Schon länger werde über ein weiteres Projekt im Bereich des Strandes El Jablito gesprochen. Dieser Strand liegt unmittelbar vor dem Naturpark Dünen von Corralejo (Parque Natural de las Dunas de Corralejo), einem der wertvollsten Naturschutzgebiete der Insel. Dort verläuft nach wir vor die alten Dünenstraße, die mitten durch das geschützte Areal führt.
Bauprojekt hätte verhindert werden können
Unterdessen meldete sich auch die politische Formation Asamblea Majorera – Coalición Canaria Puerto del Rosario zu Wort, um die Situation rund um das touristische Projekt Rosa del Lago zu präzisieren, da die jüngste Berichterstattung auf der Insel eine breite Debatte ausgelöst hat. Die Coalición Canaria (CC) erinnert daran, dass das Projekt Rosa del Lago in der Legislaturperiode 2019 bis 2023 „reaktiviert“ wurde.
Nach Angaben der Partei handelt es sich um ein „geerbtes und überholtes Projekt“. Rosa del Lago verfüge über eine Lizenz, die im Jahr 2000 erteilt wurde. Während der Legislaturperiode 2019 bis 2023 sei diese Lizenz erneut aktiviert worden. Zu dieser Zeit regierte auf allen Ebenen der sogenannte „Pacto de las Flores“ (Blumenpakt), eine politische Allianz, der auch Podemos angehörte und die sowohl in der Gemeinde Puerto del Rosario, im Cabildo von Fuerteventura, in der Regierung der Kanarischen Inseln als auch in der spanischen Regierung vertreten war.
„In diesem Moment hätte man Artikel 147 der städtebaulichen Gesetzgebung anwenden können, um die Lizenz für ungültig zu erklären, da die Fristen für die Umsetzung des Plans längst abgelaufen waren. Doch das geschah nicht, stattdessen erlaubte man die Reaktivierung eines Projekts, das wir heute als überholt betrachten und das nicht dem touristischen Modell entspricht, das Puerto del Rosario benötigt“, erklärte die CC.
Zur Verdeutlichung zog die Coalición Canaria einen Vergleich mit einem aktuellen Fall in Playa Blanca. Dort habe die jetzige Regierungskoalition das Verfahren zur Ungültigkeitserklärung der Lizenz für Bauruinen der staatlichen Bad Bank SAREB eingeleitet und abgeschlossen. Man habe den Abriss verfügt, die Entscheidung zugestellt und drei Zwangsgelder von jeweils 3.000 Euro pro Monat verhängt. „Das beweist, dass man handeln kann, wenn politischer Wille vorhanden ist, etwas, das diejenigen damals nicht taten, die heute kritisieren, obwohl sie zwischen 2019 und 2023 die Gelegenheit hatten, die Lizenz von Rosa del Lago zu widerrufen“, so die Erklärung der Coalición Canaria Puerto del Rosario.
Die Debatte um den Plan Rosa del Lago (Plan parcial Rosa del Lago) verdeutlicht damit noch stärker den Konflikt zwischen den ökonomischen Interessen großer Investoren und den Forderungen nach einem nachhaltigen, an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientierten Tourismusmodell auf Fuerteventura.
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