Die Policía Nacional (Nationalpolizei) hat auf Fuerteventura im Rahmen der Operation „NÁUFRAGO“ („Schiffbrüchiger“) die spanische Zelle einer international agierenden kriminellen Organisation zerschlagen, die Migranten von Marokko über die Atlantikroute auf die Kanarischen Inseln schleuste. Die Ermittlungen der Brigada Local de Extranjería y Fronteras (Abteilung für Ausländer- und Grenzangelegenheiten) von Puerto del Rosario führten zur Festnahme des mutmaßlichen Hauptverantwortlichen der Organisation in Spanien.
Die Polizeiaktion begann, nachdem zwei Migranten, die Opfer des Netzwerks geworden waren, entdeckt und als geschützte Zeugen zur Zusammenarbeit mit der Justiz gewonnen werden konnten. Auf Grundlage ihrer Aussagen identifizierten die Ermittler einen 22-jährigen marokkanischen Staatsbürger, der auf Fuerteventura lebte und in direktem Kontakt mit der Führung der Organisation stand, die in den marokkanischen Regionen Tan Tan und El Aaiún operierte.
Nach Erkenntnissen der Polizei handelte es sich um eine fest strukturierte und hierarchisch aufgebaute kriminelle Organisation, die von mehreren marokkanischen Staatsangehörigen gebildet wurde. Innerhalb der Gruppe waren die Aufgaben klar verteilt, darunter die Anwerbung von Migranten, deren Transport, die Entgegennahme von Zahlungen, logistische Unterstützung, Steuerung der Boote sowie die Überwachung der Abläufe.
Die Organisation verfügte über eigene Geländefahrzeuge, Schlauchboote und Schusswaffen. Dadurch war sie in der Lage, gleichzeitig verschiedene illegale Aktivitäten zu koordinieren. Den Migranten wurden bei den gefährlichen Überfahrten keine Rettungswesten oder Sicherheitsmittel zur Verfügung gestellt. Laut Zeugenaussagen waren sie während der gesamten Überfahrt körperlicher Gewalt, Drohungen und erniedrigender Behandlung ausgesetzt.
Einer der Zeugen schilderte, dass der nun festgenommene Hauptverantwortliche während einer Überfahrt drei Migranten über Bord geworfen habe, die seither vermisst werden. Er habe die Opfer zudem regelmäßig geschlagen. Ein weiterer Zeuge bestätigte, dass derselbe Mann als Bootsführer fungierte und das von den Migranten gezahlte Geld entgegennahm, was seine zentrale Rolle innerhalb der kriminellen Struktur belegt.
Im Zuge der Ermittlungen und der Analyse von sozialen Netzwerken stellten die Beamten Verbindungen zu einer früheren Polizeiaktion im April 2025 fest, bei der ein weiteres Mitglied der gleichen Organisation festgenommen worden war. Dieser Mann befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Beide Verdächtigen standen in engem persönlichem und organisatorischem Kontakt, was ihre Zugehörigkeit zu derselben transnationalen kriminellen Vereinigung bestätigt.
Die abschließende Phase der Operation fand am 8. und 9. Oktober 2025 in Puerto del Rosario statt und endete mit der Festnahme des Hauptverdächtigen. Ihm werden unter anderem die Delikte der Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation, Förderung der illegalen Einwanderung, schwere Bedrohung, unterlassene Hilfeleistung und Tötung zur Last gelegt. Nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen wurde der Mann der zuständigen Justizbehörde überstellt, die Untersuchungshaft anordnete.
Mit der Operation „NÁUFRAGO“ ist es der Policía Nacional gelungen, die spanische Zelle einer international vernetzten Menschenhändlerorganisation vollständig zu zerschlagen. Die Ermittler betonen, dass die Aktion ein weiterer wichtiger Schritt im Kampf gegen illegale Einwanderungsnetzwerke und zum besseren Schutz der Opfer solcher Machenschaften sei.
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