Fuerteventura geht einen wichtigen Schritt im Kampf gegen invasive Pflanzenarten. Das Cabildo de Fuerteventura (Inselregierung) hat die Umsetzung eines Pilotprojekts zur Kontrolle und Beseitigung exotischer invasiver Arten (EEI) genehmigt. Ziel ist es, die Ausbreitung der invasiven Pflanze “Calotropis procera” einzudämmen, die auf der Insel zunehmend heimische Pflanzen verdrängt.
Die Maßnahmen konzentrieren sich auf Gebiete in den Gemeinden Pájara, Antigua, Betancuria, Tuineje und Puerto del Rosario, wo sich bereits größere Kolonien der Pflanze gebildet haben. Das Projekt soll helfen, die betroffenen Ökosysteme zu erhalten und wiederherzustellen, um ihre ökologische Stabilität und Widerstandskraft langfristig zu sichern.
Schutz der heimischen Arten
Der Inselrat für Umwelt, Carlos Rodríguez, betonte die Bedeutung des Projekts: „Die Kontrolle und das Management invasiver Arten sind entscheidend, um deren exponentielle Ausbreitung zu verhindern und die Wiederherstellung der heimischen Flora zu fördern, insbesondere in sensiblen und gefährdeten Gebieten unserer Insel.“
Die Calotropis procera, im deutschen Sprachraum auch “Oscher” oder “Fettblattbaum” genannt, stammt ursprünglich aus Afrika und Asien und hat sich auch auf den Kanarischen Inseln ausgebreitet. Die robuste Pflanze verdrängt einheimische Vegetation und erschwert die natürliche Regeneration von Pflanzenarten, die an das trockene Klima Fuerteventuras angepasst sind.
Laut Eintrag im Katalog der invasiven Pflanzen der spanischen Regierung soll der Fettblattbaum 1967 auf einer Finca im Tal von Giniginamar gepflanzt worden sein und hat sich von dort aus weiter auf der Insel verbreitet. Die Pflanze sei seinerzeit auch als Zierpflanze genutzt worden.
Fettblattbaum
Bei der Calotropis procera handelt es sich um einen kleinen, immergrünen Baum mit weißlicher, milchiger Saftführung. Er besitzt einen mehr oder weniger aufrechten Stamm mit einer korkigen, gelblich-grauen Rinde. Die Blätter sind groß (bis zu 20 x 15 cm), ledrig und stehen sich paarweise gegenüber. Die Blüten erscheinen in achselständigen Blütenständen und sind auffällig violett gefärbt. Die Früchte bestehen aus großen, aufgeblähten, grünen Balgfrüchten. Die Pflanze ist hochgiftig.

Es handelt sich um eine verholzende ausdauernde Pflanze mit relativ kurzer Lebensdauer (einige Jahrzehnte). Der Baum wächst mäßig schnell und trägt, je nach Bedingungen, nach etwa vier bis fünf Jahren erstmals Früchte. Er vermehrt sich durch Samen. Die Fruchtbildung erfolgt regelmäßig, wobei meist Früchte in unterschiedlichen Reifestadien gleichzeitig zu beobachten sind, was zu einer kontinuierlichen Samenproduktion über das ganze Jahr führt. Diese Samen werden vom Wind über beträchtliche Entfernungen verbreitet.
Die Art ist sehr widerstandsfähig gegenüber ariden Bedingungen (50–150 mm Jahresniederschlag), starker Sonneneinstrahlung und Wind. Sie toleriert die Nähe zum Meer, alkalische Böden und leicht salzhaltiges Wasser.
Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ökosysteme
Das Pilotprojekt sieht nicht nur die Entfernung der invasiven Pflanzen vor, sondern auch eine ökologische Bodenstabilisierung, um die Lebensbedingungen für heimische Arten zu verbessern. Dabei werden agrarökologische Prinzipien und traditionelles Wissen der Inselbewohner einbezogen. Diese Kombination soll sicherstellen, dass die Eingriffe nachhaltig wirken und langfristig stabile Lebensräume entstehen.
Darüber hinaus werden Strategien zur Prävention und Früherkennung neuer invasiver Arten umgesetzt. Das Projekt orientiert sich an den regionalen, nationalen und europäischen Vorgaben zur Kontrolle von invasiven Arten und wird eng mit der Kanarischen Frühwarnnetzwerk für invasive exotische Arten (Red Canaria de Alerta Temprana Especies Exóticas Invasoras) abgestimmt.
Der Ansatz des Projekts ist ganzheitlich und kombiniert natürliche Lösungsstrategien, Biodiversitätsrestaurierung und aktive Bürgerbeteiligung. Dadurch sollen nicht nur ökologische, sondern auch soziale Aspekte berücksichtigt werden. Die Beteiligung der lokalen Bevölkerung spielt eine Schlüsselrolle, um das Bewusstsein für die Bedrohung durch invasive Arten zu stärken und langfristig zum Schutz der einzigartigen Natur Fuerteventuras beizutragen.
Finanzierung und europäische Unterstützung
Das Projekt ist Teil des Programms Canarias FEDER 2021–2027 und wird zu 85 Prozent durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (FEDER) mitfinanziert. Die restlichen Mittel stellt das Cabildo de Fuerteventura bereit. Durch diese Unterstützung kann die Insel gezielte Maßnahmen zur ökologischen Wiederherstellung umsetzen und einen Beitrag zum europäischen Ziel des Schutzes der biologischen Vielfalt leisten.
Ziel: Nachhaltige Zukunft für Ökosysteme Fuerteventuras
Mit diesem Pilotprojekt setzt Fuerteventura ein Zeichen für Umwelt- und Naturschutz. Durch die Kombination aus wissenschaftlicher Planung, lokaler Erfahrung und internationaler Zusammenarbeit soll die Ausbreitung der Calotropis procera gestoppt und die Rückkehr heimischer Pflanzenarten ermöglicht werden.
Das Vorhaben gilt als wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren Nutzung der natürlichen Ressourcen und zur langfristigen Bewahrung der empfindlichen Ökosysteme der Insel.
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