Gemeinde Pájara plant Ausschreibung der Wasserversorgung in Cañada del Río (Costa Calma)

Meerwasserentsalzungsanlage-Costa-Calma

Nachdem ein Gericht im Februar 2022 abschließend festgestellt hat, dass die Gemeinde Pájara die Urbanisation Cañada del Rio stillschweigend übernommen hatte, schien es zunächst klar zu sein, dass die Gemeinde für die Wartung der gesamten Infrastruktur dieses Ortsteils der Costa Calma verantwortlich ist.

Doch im Rahmen des Vollzugs des Urteils und der Übergabe der Infrastruktur der Wasserversorgung vom ehemaligen Erschließungsträger FuertCan an die Gemeinde herrscht erneut Uneinigkeit. Nach Ansicht von FuertCan ist nur das Leitungsnetz Teil der zu übergebenden Infrastruktur, nicht aber die Meerwasserentsalzungsanlage und die Kläranlage von Cañada del Rio. Die Gemeinde Pájara hat eine konträre Auffassung. Diese Frage wird voraussichtlich wieder vor Gericht geklärt werden müssen.

Außerdem hat FuertCan die Gemeinde auf die Zahlung von 17 Mio. Euro nebst Zinsen für von ihr durchgeführte Instandhaltungsarbeiten in einem Zeitraum von 4 Jahren verklagt, in denen eigentlich die Gemeinde diese Arbeiten schon hätte durchführen müssen.

Dennoch hat die Gemeinde Pájara hat am 11. November 2025 das Verfahren zur Vergabe eines neuen Konzessionsvertrags für die öffentliche Wasserversorgung und -entsorgung in der Urbanisation Cañada del Río in Costa Calma angekündigt.

Der Vertrag soll die Bereiche Wasserproduktion, -verteilung, Abwasserkanalisation und Klärung umfassen und über ein offenes Ausschreibungsverfahren mit mehreren Auswahlkriterien für das wirtschaftlich günstigste Angebot vergeben werden. Laut einem technischen Gutachten der Gemeinde ist eine Vertragslaufzeit von 25 Jahren vorgesehen.

Das Gutachten kritisiert den aktuellen Betreiber FuertCan scharf. Die technischen Gutachter sprechen nach Aussagen der Gemeinde von „offensichtlicher Vernachlässigung bei der Wartung der Anlagen“ und davon, dass grundlegende Verpflichtungen der Urbanisation nicht erfüllt worden seien. Dazu zählen das Fehlen ausreichend großer Speicherbecken und einer neuen Leitung für die Salzsole von der Meerwasserentsalzungsanlage ins Meer. Zurzeit werde die Sole einfach auf den Strand von Costa Calma geleitet.

Identischer Wasserpreis in Costa Calma wie in Morro Jable

Der neue Vertrag sieht vor, dass die rund 5.800 Einwohner von Costa Calma in den ersten beiden Jahren die gleichen Wassertarife zahlen wie die Bewohner von Morro Jable.

Die künftige Betreiberfirma muss innerhalb dieses Zeitraums mindestens 9,4 Millionen Euro investieren. Insgesamt wird mit jährlichen Einnahmen von rund 3,7 Millionen Euro gerechnet, davon 2,9 Millionen Euro aus der Trinkwasserversorgung und 0,7 Millionen Euro aus Abwasser und Klärung.

Für den Betrieb sind dreizehn Angestellte vorgesehen, darunter ein Ingenieur, sechs Fachtechniker sowie sechs Wartungs- und Betriebskräfte. Die jährlichen Personalkosten werden auf 576.570 Euro geschätzt. Weitere Kosten entstehen für Wartung, Reinigung, Versicherung, Abfallentsorgung und Energie. Allein der Stromverbrauch wird mit etwa 840.000 Euro pro Jahr veranschlagt.

Das Gutachten stellt außerdem fest, dass ein Großteil der bestehenden Anlagen nicht den geltenden technischen Vorschriften entspricht und erhebliche Mängel im Bereich der Arbeitssicherheit aufweist. Daher sollen elektrische und hydraulische Systeme, Pumpstationen und die Halle, in der Entsalzungsanlage installiert ist, umfassend saniert werden. Außerdem sind Erweiterungen des Leitungsnetzes und Verbesserungen der Energieeffizienz vorgesehen.

Zu kleine Speicherbecken sind besonders problematisch

Für besonders problematisch hält das Gutachten die zu kleinen Speicherbecken. Das Becken für Trinkwasser sollte laut ursprünglichem Plan 6.500 Kubikmeter fassen, tatsächlich hat es nur 2.800. Deshalb soll nun ein neues Becken mit 8.000 Kubikmetern errichtet werden.

Ähnlich verhält es sich beim Becken für gereinigtes Wasser, das anstelle der vorgesehenen 1.100 Kubikmeter nur 250 aufnehmen kann. Hier ist ein Neubau mit 3.000 Kubikmetern geplant. Zudem muss ein neuer Unterwasserableiter gebaut werden, da die Sole aus der Meerwasserentsalzungsanlage derzeit unzulässig direkt am Strand entsorgt wird.

Gericht musste anordnen, dass Gemeindetechniker die Meerwasserentsalzungsanlage betreten dürfen

Da der aktuelle Betreiber den Zugang zu den Anlagen verweigerte, ordnete ein Gericht an, dass

FuertCan dem technischen Personal der Gemeinde Zutritt gewähren müsse, um den Zustand der Anlagen zu überprüfen. Für den Fall, dass die bestehenden Einrichtungen nicht ausreichen, sind zusätzliche Notmaßnahmen vorgesehen, darunter der Einsatz mobiler Entsalzungsanlagen, provisorische Wassertanks und Stromaggregate.

Der Bürgermeister von Pájara, Alejandro Jorge, erklärte, die Gemeinde arbeite weiter daran, den Bewohnern eine „effiziente, sichere und ihren Bedürfnissen angepasste Wasserversorgung“ zu garantieren. Obwohl eine gerichtliche Entscheidung im Sommer 2025 der Gemeinde den Zugang zur Entsalzungsanlage erlaubte, habe das Unternehmen diesen erneut verweigert. „Es gibt keine Zusammenarbeit seitens der Firma“, sagte der Bürgermeister und betonte, dass die Gemeinde „jeden Schritt öffentlich mitteilen“ werde, jedoch keine festen Termine nennen könne, da es sich um eine „sehr komplexe Angelegenheit“ handle.

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