Angeblich schlechte Leitungswasserqualität: Warnung vor Betrugsmasche auf Fuerteventura

Fake-Mitarbeiter-Wasserversorger

Am 11. Dezember 2025 ging in der Redaktion der Fuerteventurazeitung eine Email einer verunsicherten Leserin ein. Sie berichtete, dass ein Mann in blauer Arbeitskleidung in Costa Antigua an ihre Haustür geklopft habe. Da sie nur wenig Spanisch spricht, war sie sich nicht sicher, den angeblichen Mitarbeiter des Wasserversorgers richtig verstanden zu haben. Sie meinte, dass er ihr verständlich machen wollte, dass das „Leitungswasser schlecht sei und sie es weder trinken noch zum Kochen oder für den Kaffee verwenden sollten.“

Ein Anruf beim Wasserversorger klärt das Rätsel auf

Grundsätzlich kann es auf Fuerteventura, wie überall auf der Welt, vorkommen, dass das Leitungswasser vorübergehend nicht zum Konsum geeignet ist. Nach einem Rohrbruch und den anschließenden Reparaturen können Verunreinigungen, wie z.B. Erde, in die Leitungen gelangen. Deshalb werden betroffene Teilstücke des Leitungsnetzes nach einer Reparatur erst gründlich durchgespült und das Leitungsnetz mit Chlor desinfiziert, bevor es wieder an die Haushalte geliefert wird. Außerdem werden in solchen Fällen zeitnah mikrobiologische Tests durchgeführt, um eine Keimbelastung des Wassers auszuschließen. In einem solchen Fall würden die Gemeinde, das „Konsortium für Wasserversorgung“ („Consorcio de Abastecimiento de Agua de Fuerteventura“/ CAAF) oder der Wasserversorger jedoch eine öffentliche Mitteilung herausgeben.

Daher kam uns die Geschichte im wahrsten Sinne des Sprichwortes „spanisch vor“.

Ein Anruf beim Wasserversorger „Aguas de Antigua“, der für die Wasserversorgung in Costa Antigua zuständig ist, konnte die Frage schnell klären: Es lag kein Zwischenfall vor, der zu einer „schlechten Trinkwasserqualität“ hätte führen können. Man erklärte uns weiter: „Die Trinkwasserqualität wird regelmäßig überprüft. Sollte es tatsächlich mal zu einer Beeinträchtigung kommen, würde die Abnehmer und die Öffentlichkeit direkt informiert. Es würde aber niemals ein Mitarbeiter von Tür zu Tür gehen, um die Botschaft zu überbringen. Wenn Wasserproben zu Analysezwecken entnommen werden, geschehe dies immer vor dem Wasserzähler, aber niemals dahinter oder gar am Wasserhahn in der Wohnung des Abnehmers. Es gebe also keinen Grund, einen angeblichen Mitarbeiter des Wasserversorgers in die Wohnung zu lassen.“

Diese Masche steckt dahinter

Was genau der Mann in dem oben geschilderten Fall konkret beabsichtigte, wissen wir natürlich nicht. Aber die Mitarbeiterin des Wasserversorgers erklärte uns, dass in der Regel vier Absichten dahinter stecken: der Verkauf von Wasserfiltern, der Verkauf von in Flaschen abgefülltem Wasser, das Ausspionieren der Wohnung für einen späteren Einbruch oder der Diebstahl in der Wohnung.

Ist das Leitungswasser auf Fuerteventura unbedenklich?

Das Leitungswasser auf Fuerteventura stammt zu 100% aus Meerwasserentsalzungsanlagen. Das Süßwasser, das durch die sogenannte Umkehrosmose entsteht, ist chemisch nahezu rein. Es wird unter extrem hohem Druck durch Membranen gepresst, deren Poren so klein sind, dass nur die kleinen Wassermoleküle hindurch passen und die größeren Salzionen zurückgehalten werden. Da Viren, Bakterien, Parasiten und auch praktisch alle chemischen Substanzen um ein Vielfaches größer sind als Wassermoleküle, werden diese wirksam zurückgehalten.

In dem Moment, in dem das Wasser die Meerwasserentsalzungsanlage verlässt, ist es also frei von Keimen und unerwünschten Chemikalien. Über die gesundheitlichen Auswirkungen von reinem Wasser streiten sich die Gelehrten. Viele Wasserversorger setzen dem Osmosewasser wieder einige gewünschte Mineralien zu, um die Wasserhärte wieder zu erhöhen.

Das Trinkwasser unterliegt in Spanien, und somit auch auf Fuerteventura, strengen Anforderungen und wird regelmäßig analysiert. Die Analyseergebnisse werden veröffentlicht. Der Wasserversorger muss garantieren, dass das Wasser bis zum Wasserzähler des Kunden einwandfrei ist. Was danach passiert, liegt natürlich nicht mehr im Einflussbereich des Wasserverorgers.

Eigentümer vernachlässigen oft die Pflege von Speichertanks

Jeder Haushalt ist gesetzlich Verpflichtet, eine Wasserreserve in Form eines Speichertanks vorzuhalten. Es ist gesetzlich genau geregelt, wie und wie oft solche Tanks gereinigt und desinfiziert werden müssen.

In der Praxis dürfte es allerdings so sein, dass viele dieser Speichertanks nicht so gewartet werden, wie es eigentlich sein müsste. Wir haben schon Wasserspeicher an privaten Häusern gesehen, in denen sich Mückenlarven tummelten. Wenn man weiß, dass Mückenlarven sich von Mikroorganismen ernähren, braucht man keine Wasseranalyse, um zu wissen, dass da etwas nicht stimmt.

Ob das Wasser, das auf Fuerteventura aus dem Hahn kommt, also Trinkwasserqualität hat, hängt nicht unbedingt von der Zuverlässigkeit des Wasserversorgers, sondern oft vom Umgang des Abnehmers bzw. der Eigentümergemeinschaft mit der Wasserreserve ab.

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