Fähre zwischen Fuerteventura und Tarfaya: Interesse, aber keine Klarheit über zu transportierende Waren

Hafen-Tarfaya

Seit Jahren taucht sie in politischen Debatten und wirtschaftlichen Visionen immer wieder auf: die direkte Fährverbindung zwischen Fuerteventura und der marokkanischen Hafenstadt Tarfaya. Während auf beiden Seiten des Atlantiks Erwartungen und Hoffnungen bestehen, wird hinter den Kulissen weiterhin geprüft, ob diese Route tatsächlich realistisch und tragfähig wäre. Ein sofortiger Start ist jedoch nicht in Sicht, vor allem, weil entscheidende Fragen bis heute unbeantwortet bleiben.

Wie ist der aktuelle Stand der Fährverbindung zwischen Tarfaya und Fuerteventura

Die Hafenbehörde (Autoridad Portuaria) von Las Palmas arbeitet seit Längerem an der technischen und administrativen Grundlage, um eine mögliche Verbindung zwischen Tarfaya und dem Puerto del Rosario bewerten zu können. Im aktuellen Stretegieplan ist dafür ein eigener Budgetposten in Höhe von rund zwei Millionen Euro vorgesehen. Dieses Geld wird für Studien, Analysen und die Klärung aller Anforderungen benötigt, die ein internationaler Personen- und Güterverkehr über die Außengrenze der EU mit sich bringt.

Die ersten Bewertungen zeigen: Technisch ist der Hafen von Puerto del Rosario für eine solche Route geeignet.

och technische Eignung allein reicht nicht aus; entscheidend sind Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und eine ausreichend große Gütermenge, die transportiert werden soll.

Die zentrale Frage: Welche Art von Gütern wird transportiert werden?

Der Hafen von Tarfaya wurde in den letzten Jahren ausgebaut und ist für die Aufnahme einer regelmäßigen Fährverbindung bestens vorbereitet. Doch trotz des betätigten Interesses von marokkanischer Seite, aber auch aus Teilen der kanarischen Wirtschaft, fehlt nach wie vor die grundlegende Information, die über das Schicksal der Route entscheidet: Welche Güter und wie viel davon würden tatsächlich transportiert?

Beatriz Calzada, Präsidentin der Autoridad Portuaria, bringt das Problem auf den Punkt:
Niemand konnte uns bisher sagen, welche Fracht eigentlich zu erwarten wäre, wenn die Route nach Tarfaya eröffnet würde.

Ohne definierte Warenströme aber wagt keine Reederei eine Investition von mehreren Millionen Euro, die zum Aufbau und Betrieb einer neuen Linie notwendig wären.

Was eine internationale Verbindung erfordert

Neben der Frage der Wirtschaftlichkeit spielen auch behördliche und sicherheitstechnische Anforderungen eine große Rolle. Da es sich um eine Verbindung mit einem Drittstaat handelt, müssten im Hafen Puerto del Rosario unter anderem folgende Einrichtungen ausgebaut oder eingerichtet werden:

  • Passagierkontrolle nach Schengen-Standard
  • Zoll- und Veterinärkontrollen (CIF)
  • Einrichtungen für Pflanzenschutzkontrollen
  • Anpassungen im Bereich der Grenzschutzbehörden (Innenministerium)

Viele dieser Anforderungen wurden bereits grob bewertet, doch die detaillierte Ausarbeitung läuft noch.

Subventionen: wahrscheinlich notwendig

Ein weiterer Punkt, der immer wieder angesprochen wird, ist die Frage der finanziellen Unterstützung. Eine Verbindung völlig ohne Subventionen erscheint nach Einschätzung der Hafenbehörde, zumindest zum Start, wenig realistisch.

Das unterstreicht, dass der wirtschaftliche Erfolg der Route keineswegs selbstverständlich ist, sondern nur dann entstehen kann, wenn sowohl Spanien als auch Marokko ein strategisches Interesse an ihrer Etablierung zeigen.

Großes Interesse – aber noch kein grünes Licht

Fuerteventura hätte viel zu gewinnen: kürzere Transportwege zum afrikanischen Kontinent, neue wirtschaftliche Impulse, eine stärkere geopolitische Position und eine mögliche touristische Ergänzung. Gleichzeitig besteht in Marokko ein historisch gewachsenes Interesse an einer erneuten Verbindung – die frühere Linie zwischen Tarfaya und Puerto del Rosario wurde 2008 nach dem Schiffsunglück der Assalama eingestellt.

Doch die Realität bleibt nüchtern: Solange nicht klar definiert ist, welche Güter transportiert werden sollen und welche Mengen langfristig gesichert sind, wird keine Reederei den Schritt wagen.

Fazit: Hoffnung ja – Entscheidung ungewiss

Die Gespräche laufen, das Interesse ist beiderseitig vorhanden, und Fuerteventura erfüllt die infrastrukturellen Voraussetzungen. Dennoch ist die Route derzeit nicht kurz vor der Umsetzung, wie es manche politische Debatten nahelegen.

Ob Fuerteventura und Tarfaya wirklich wieder durch eine regelmäßige Fähre verbunden werden, hängt nicht von politischen Willensbekundungen ab, sondern von der Antwort auf eine einzige, entscheidende Frage: Welche Ladung wird diese Route tragen?

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