Die Abgeordnete der Kanarischen Nationalistischen Gruppe, Natalia Évora Soto, hat am 19.12.2025 in der Kommission für ökologischen Wandel des kanarischen Parlaments konkrete Schutzmaßnahmen für den Palmeral (=Palmenhain) von Buen Paso auf Fuerteventura gefordert, um die Ausbreitung der Palmenschädlings Diocalandra frumenti einzudämmen. Sie betonte den ökologischen Wert dieses Palmenbestandes, der als genetischer Ursprung der „Kanarischen Dattelpalme“ (Phoenix canariensis) auf den Kanarischen Inseln gilt.
Der Palmenhain von Buen Paso liegt unterhalb des Barranco de Las Peñitas in der Gemeinde Betancuria auf Fuerteventura. Es besitzt einen hohen historischen, ökologischen und genetischen Wert, da es als letzter reiner Bestand der kanarischen Palme auf der Insel gilt. Zudem wird angenommen, dass in diesem Palmenhain der genetische Ursprung der Phoenix canariensis liegt, die sich später auf die übrigen Inseln ausbreitete. Durch den Import von „Echten Dattelpalmen“ (Phoenix dactylifera) aus Nordafrika als Zierpflanze vor allem für Hotelanlagen und öffentliche Grünzonen kam es zur Bildung von Hybriden, weshalb genetisch reine Kanarische Dattelpalmen in ihrem Bestand bedroht sind.
Derzeit ist dieser einzigartige Bestand von Diocalandra frumenti betroffen, einem Käfer, der die Exemplare dieser auf den Inseln heimischen Pflanzenart befällt, was häufig zum Absterben der betroffenen Exemplare führt. Aus diesem Grund bestand die Abgeordnete darauf, Maßnahmen zu ergreifen, die eine weitere Ausbreitung der Plage verhindern und den Erhalt des Palmerals von Buen Paso sichern. „Die kanarische Palme ist das repräsentativste pflanzliche Symbol der Inseln und ein zentrales Element der Landschaft, der Biodiversität und der kulturellen Identität des Archipels“, erklärte Évora wörtlich.
Nach Angaben der Parlamentarierin war das Überleben dieser Art traditionell eng mit der landwirtschaftlichen Nutzung verbunden. Gavias, Wasserläufe und Barrancos ermöglichten es, Niederschläge optimal zu nutzen, die Böden anzureichern und die Grundwasserleiter zu speisen. Das fortschreitende Verschwinden der Landwirtschaft, kombiniert mit immer extremeren Folgen des Klimawandels wie langanhaltenden Dürren und ganzjährig ungewöhnlich hohen Temperaturen, habe die Palmenbestände auf Fuerteventura jedoch einem erheblichen Wasserstress ausgesetzt und ihre Widerstands- und Regenerationsfähigkeit geschwächt.
Zu dieser Situation kommt das Auftreten von Schädlingen hinzu. Bereits im Jahr 2005 stellte der Befall durch den Roten Palmrüssler eine ernsthafte Bedrohung für die kanarischen Palmen dar, die letztlich dank der Koordination aller Verwaltungen beseitigt werden konnte. Nun erleben die Palmenbestände eine vergleichbare Lage durch das Auftreten von Diocalandra frumenti, der eine rasche Verschlechterung des Zustands der Palmenhaine verursacht. Der Schädling wurde durch den Import von Pflanzen eingeschleppt. Über kurze Distanzen kann er sich aus eigener Kraft ausbreiten. Bei der großflächigen Verbreitung spielt wiederum der Mensch eine wichtige Rolle. Vor allem durch die unsachgemäße Behandlung und den Transport von Planzenteilen, z.B. nach Beschnitt, wird der Schädling über die Insel verteilt.
Natalia Évora würdigte zugleich die Arbeit des Cabildo de Fuerteventura, das bereits Maßnahmen zur Eindämmung der Plage umsetzt. Ebenso hob sie die Bereitschaft des zuständigen Regierungsrats hervor, eine vom Grupo Nacionalista Canario eingebrachte Haushaltsänderung anzunehmen, um eine Budgetposition zur Bekämpfung von Diocalandra frumenti auf Fuerteventura bereitszustellen.
Der Regierungsrat Mariano Hernández Zapata sagte zu, die Zusammenarbeit fortzusetzen und die bereits begonnenen Arbeitstreffen mit der Inselinstitution weiterzuführen. Ziel sei es, das tatsächliche Ausmaß des Befalls auf Fuerteventura zu überwachen, wo bereits mehr als 1.000 befallene Palmen gezählt wurden. Er lobte die Arbeit der Inselregierung von Fuerteventura ausdrücklich an und kündigte an, dass auch das öffentliche Unternehmen GMR im Jahr 2026 Maßnahmen zur Kontrolle der Plage aufnehmen werde.
Zudem werde mit Nachdruck an der Fertigstellung einer Kooperationsvereinbarung zwischen beiden Institutionen gearbeitet, um die Diocalandra frumenti auf Fuerteventura dauerhaft auszurotten.
Abschließend richtete der Regierungsrat einen Appell an die Bevölkerung. Das Beschneiden von Palmen ohne fachliche Aufsicht stelle ein erhebliches Risiko dar, da diese Praxis die Ausbreitung des Befalls begünstige. Für derartige Arbeiten sei es dringend empfohlen, spezialisierte Fachkräfte zu beauftragen.
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