Steine und Gewaltaufruf gegen Tourismusrätin der kanarischen Regierung wegen Ferienvermietungsgesetz

Jessica-de-Leon

Die Regierungsrätin für Tourismus der kanarischen Regierung, Jéssica de León (PP), hat während der parlamentarischen Beratung des umstrittenen Gesetzes zur Vermietung von Ferienwohnungen Angriffe und Drohungen erlitten, die nun auch auf Fuerteventura für Bestürzung sorgen.

Wie der Vizepräsident der kanarischen Regierung und Vorsitzende der Partido Popular (PP), auf den Inseln, Manuel Domínguez, am 04.12.2025 in einem Interview mit Radio Sintonía erklärte, sei das Ausmaß der Einschüchterungen erheblich.

Laut Domínguez wurden Steine gegen das Haus und das Auto der Regierungsrätin geworfen. Zudem habe es in sozialen Netzwerken Beleidigungen aller Art sowie offene Gewaltaufrufe gegeben. Einige der veröffentlichten Nachrichten hätten sogar dazu aufgerufen, de León „lebendig zu verbrennen“.

Domínguez betonte in der Sendung mit Nachdruck, dass de León selbst ungern darüber spreche, er sich jedoch verpflichtet sehe, dies öffentlich zu machen. Er sieht die Drohungen im Zusammenhang mit der kontroversen Debatte rund um die Regulierung der Ferienvermietung auf den Kanaren. Die „Ley de Vivienda Vacacional“ war nach monatelanger Diskussion am 12.11.2025 im Parlament verabschiedet worden.
Die Regierungsrätin habe sämtliche Angriffe und Drohungen bei der Polizei angezeigt, bestätigte Domínguez. Die Vorgänge seien mittlerweile Gegenstand eines formellen Ermittlungsverfahrens.

Für de León war das Gesetz eine zentrale Priorität der ersten Hälfte der laufenden Legislatur, doch der politische Streit um die Ferienvermietung hat enorm an Schärfe gewonnen. Kritiker werfen der Regierung vor, das Gesetz komme zu spät und habe bereits zu einem unerwünschten „Sogeffekt“ geführt, da die lange Verfahrensdauer Investoren angezogen habe. Auf der anderen Seite verstehen Teile des Sektors die Regelung als direkten Angriff auf ihre Existenzgrundlage.

Zu den entschiedensten Gegnern zählt die Branchenvereinigung ASCAV Asociación Canaria del Alquiler Vacacional, die davor warnt, dass die neue Regelung große Teile des Marktes für Ferienwohnungen auf den Inseln zum Verschwinden bringen werde. Die Debatte betrifft auch Fuerteventura, das mit einem besonders hohen Anteil an Ferienvermietung seit Jahren im Zentrum der regionalen Diskussion steht.

Nach Bekanntwerden der Drohungen äußerten zahlreiche politische Akteure parteiübergreifend ihre Solidarität mit de León. Der Präsident der kanarischen Regierung, Fernando Clavijo, bezeichnete die Angriffe als „inakzeptabel“. In einem Beitrag in der Plattform X hob er hervor, dass politische Meinungsverschiedenheiten niemals zu Handlungen führen dürften, die das friedliche Zusammenleben gefährden. Er bekräftigte außerdem das Bekenntnis der kanarischen Regierung zu Respekt und Dialog.

Auch Manuel Domínguez selbst reagierte erneut öffentlich und betonte, dass die Politik Mut und Entscheidungsbereitschaft verlange. Der Generalsekretär der sozialistischen Partei der Kanaren und Minister für Territorialpolitik, sowie weitere Vertreter der PSOE, darunter die Abgeordnete Nira Fierro und der Bürgermeister von La Laguna auf Teneriffa, Luis Yeray Gutiérrez, schlossen sich der klaren Verurteilung an.

Von Fuerteventura meldete sich zudem die Abgeordnete Natalia Santana von Nueva Canarias zu Wort. Sie erklärte, dass Gewalt weder in der Politik noch im Alltag ein legitimes Mittel sei und sprach der Regierungsrätin ihre volle Unterstützung aus.

Bestimme den Lohn für unsere Arbeit!

Wenn Du unsere Inhalte nützlich, unterhaltsam oder informativ findest, kannst Du den Lohn für unsere Arbeit selbst bestimmen. Das geht ganz einfach über diesen Link:

84c1d19852c0403eb38b3826865d70b7
https://www.fuerteventurazeitung.de/du-bestimmst-den-lohn-fuer-unsere-arbeit/ banner 300x250 Bestimme den Lohn

Weitere Beiträge im Bereich Fuerteventura Nachrichten