Forscher weisen Mikroplastik in Ackerböden auf Fuerteventura nach

Mikrofasern-Fuerteventura

Wissenschaftler der Universität von La Laguna auf Teneriffa (ULL) haben die Existenz von Mikroplastik in den Ackerböden auf Fuerteventura nachgewiesen. Sie warnen vor den möglichen Konsequenzen für Mensch und Umwelt und empfehlen die Verbesserung der Systeme zur Wasseraufbereitung in den Kläranlagen Fuerteventuras.

Die Mikroplastik-Partikel sind mit dem Wasser der künstlichen Bewässerung in die Böden und somit auch in die Planzenkulturen gekommen. Dies ist die wichtigste Erkenntnis der Forschergruppe für Angewandte Chemische Analyse der ULL. Ihre Arbeit wurde in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Science of the Total Environment“ veröffentlicht.

Die Studie ist die Fortführung einer Diplomarbeit im Fachbereich Umweltwissenscahften von Raquel Pérez Reverón. Die ehemalige Studentin war bei dieser Arbeit federführend gemeinsam mit den Professoren und Forschern Javier Hernández Borges und Francisco Javier Días Peña und sowie weiterer Wissenschaftler des Instituts.

Die Forschungsarbeit wurde in der Versuchsfarm von Pozo Negro durchgeführt. Die Forschern wiesen nach, dass Ackerböden, die mit aufbereitetem Wasser aus Kläranlagen bewässert wurden, eine bis zu 20-fache höhere Konzentration von Mikroplastik aufwiesen als Böden, die mit entsalztem Meerwasser bewässert wurden.

Um nachweisen zu können, dass das Mikroplastik mit dem aufbereiteten Wasser auf die Äcker kam, analysierten die Forscher dutzende von Wasserproben aus den Kläranlagen von Puerto del Rosario, Antigua, Gran Tarajal und Tuineje. Sie fanden heraus, dass die Abwässer trotz Filtermaßnahmen immer noch Mikroplastik enthielten.

Woher stammt das Mikroplastik im Abwasser auf Fuerteventura?

Auf einer Insel mit wüstenartigem Klima wie Fuerteventura ist es unumgänglich, dass zur Bewässerung in der Landwirtschaft auch aufbereitete Abwässer verwendet werden. Schließlich fällt auf Fuerteventura kaum Regen und das wenige Grundwasser hat eine zu hohe Salzkonzentration, sofern es überhaupt in nennenswerten Mengen vorhanden ist.

Die ausschließliche Verwendung von entsalztem Meerwasser wäre weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll, da der Strom zur Gewinnung von Trinkwasser in Umkehrosmoseanlagen auf Fuerteventura noch immer zu 88% aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen stammt.

Beim Mikroplastik im Abwasser handelt es sich hauptsächlich um synthetische Fasern mit einer Länge zwischen 1 Mikrometer und 5 Millimeter.

Diese Fasern stammen aus Kleidung aus synthetischen Materialien wie Polyester, Polyamid, Polacryl und vielen anderen mehr. Bei jedem Waschgang in der Waschmaschine wird ein Teil davon herausgetrennt und mit dem Wasser fortgespült.

Die heutigen Kläranlagen auf Fuerteventura können je nach Alter der Anlage und eingesetzter Technologie zwischen 70 un 99% der Mikrofasern herausfiltern. Der Rest landet, je nach Verwendung des aufbereiteten Abwassers, entweder in den Böden oder im direkt Meer. Natürlich kann das Mikroplastik auch später durch Bodenerosion noch ins Meer gelangen.

Was bewirkt das Mikroplastik in den Böden?

Das Mikroplastik kann die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften der Böden verändern. Sie beeinflussen z.B. die Porosität des Bodens und können chemische Schadstoffe freisetzen. Wenn sie von Bodenorganismen wie z.B. Regenwürmern aufgenommen werden, verursachen sie biologische Schäden.

Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die Mikropartikel zu noch wesentlich kleineren Nanopartikeln (Größe unter 1 Mikrometer) zersetzen. Dann könnten sie auch über die Wurzeln in die Pflanzen eindringen und so in die Nahrungskette des Menschen gelangen. Dasselbe gilt natürlich auch für die chemischen Zerfallsprodukte, die ebenfalls in die Pflanzen gelangen.

Die Wissenschaftler rieten deshalb, das Mikroplastik bei der Aufbereitung von Abwässern auf Fuerteventura zu berücksichtigen und die Anlagen entsprechend zu modernisieren. Es gäbe z.B. bereits Membranfilter, die Partikel am 0,22 Mikrometern aus dem Wasser filtern könnten. Auch diese könnten zwar kein 100-prozentiges Herausfiltern von Mikroplastik garantieren, aber deren Menge im Brauchwasser deutlich reduzieren.

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