Ausfall der Telekommunikation auf Fuerteventura und den Kanaren – Regierung ruft Notlage aus

112-Ausfall-Fuerteventura

Am 28. April 2025 kam es auf der Iberischen Halbinsel zum bisher größten Stromausfall in der Geschichte Spaniens. Eine Angabe zur Ursache gibt es von offizieller Seite noch nicht. Manche Fachleute halten eine Überlastung des Stromnetzes durch einen Überschuss an Strom aus erneuerbaren Quellen für wahrscheinlich.

Millionen von Menschen waren von dem Blackout betroffen. Hunderte Aufzüge blieben stecken, der Eisenbahnverkehr wurde im ganzen Land eingestellt. Zehntausende mussten in völliger Dunkelheit aus stehengebliebenen U-Bahnen evakuiert werden.

Eigentlich, so sollte man meinen, dürften Fuerteventura und Lanzarote von einem Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel, völlig unberührt bleiben. Denn Lanzarote und Fuerteventura bilden ein gemeinsames Stromnetz, das über keinerlei Verbindung nach außen verfügt und somit vom „Rest der Welt“ vollständig isoliert ist.

Die Telekommunikationssysteme auf den Kanarischen Inseln scheinen jedoch von den Systemen auf dem Festland abzuhängen, es sei denn, es war reiner Zufall, dass es auf den Kanaren zu massiven Ausfällen bei Internet und Telefonie kam, während in Festlands-Spanien der größte Blackout aller Zeiten stattfand.

Kanarische Regierung aktiviert Zivilschutzprotokoll PLATECA

Angesichts der Probleme auf dem spanischen Festland hat die kanarische Regierung am 28. April 2025 um 15:15h die Warnstufe des Kanarischen Zivilschutzprotokolls (PLATECA) aktiviert, um so „die Fähigkeit zur Reaktion auf möglichen Beeinträchtigungen der Grundversorgung [Strom, Telekommuniktion] zu garantieren“.

Kurz danach teilte die kanarische Regierung in einer Pressemitteilung mit, dass bis zu diesem Zeitpunkt die Flughäfen und Häfen auf den Kanaren ohne Störungen funktionierten, und dass die „einzig relevante Störung der Ausfall der Infonummer 012 der kanarischen Regierung gewesen sei, die aber um 15:30h bereits wieder vollständig hergestellt war“.

Es sei zwar zu einer Überlastung der Mobilfunknetze gekommen, aber die Netzbetreiber hätten sichergestellt, dass die Notrufnummer 112 immer erreichbar gewesen sei. Lediglich die Dienste zur Erkennung zu Lokalisation der Anrufe seien teilweise gestört gewesen.

Kanarische Regierung runf Zivilschutz-Notlage aus

In der Nacht des 28.04. um 22:10h hat die kanarische Regierung die Territoriale Notlage gemäß des PLATECA für die Autonome Region der Kanarischen Inseln erklärt. Diese Notlage-Situation ist um 22:30h in Kraft getreten. Grund war der nun weiträumige Ausfall der Telekommunikation, von dem auf die Notrufnummer 112 betroffen war.

Die kanarische Regierung forderte die Bevölkerung auf, im Notfall direkt ein Ärztezentrum mit Notaufnahme aufzusuchen, wenn die 112 nicht erreichbar sein sollte, oder die Polizei aufzusuchen.

Am Morgen des 29.04. erklärte die kanarische Regierung in einer Pressemitteilung, dass man aufgrund der Zivilschutznotlage in Zusammenarbeit mit den Sicherheitskräften und den Einsatzkräften der Cabildos die Kommunikation per Funk mit den Einsatzzentralen verstärkt habe und dass die Nationalpolizei, die Guardia Civil und die Gemeindepolizeien ihre mobilen Kommando- und Einsatzzentralen zum Einsatz gebracht haben.

Insgesamt war die Notrufnummer 112 nach Angaben der kanarische Regierung drei Stunden lang nicht normal erreichbar. Die ersten „Schwierigkeiten wurden um 20:43h festgestellt“. Erst um „23:30h konnten alle Informations- und Kommunikationssysteme des Koordinationszentrums für Notfälle und Sicherheit der kanarischen Regierung (1-1-2) wiederherstellt werden.“

Rettungswagen als Funk-Relais-Station

Wegen der Ausfälle des Notrufs 112 stationierte der Kanarische Rettungsdienst (SUC) alle seine Rettungswagen an den verschiedenen Ärztezentren ein, um bei medizinischen Notfällen eine Funkverbindung zur Leitstelle zu gewährleisten. Gleichzeitig wurden alle Notarztwagen zu den Notaufnahmen der Inselkrankenhäuser verlegt, um dort als Bindeglied zwischen dem Notruf 112 und den Krankenhäusern zu dienen.

Im Laufe des Vormittags des 29.04. ist eine weitere Sitzung des beratenden Ausschusses des PLATECA geplant, um gemeinsam mit allen wichtigen Akteuren eine erneute Bewertung der Auswirkungen auf die grundlegenden Dienste vorzunehmen.

Störungen der Telefon- und Datennetze auf Fuerteventura

Auch auf Fuerteventura ist es am 28.04. weitverbreitet zu zahlreichen Störungen der Telefon- und Datennetze gekommen, teilweise mit kuriosen Phänomenen. So konnten wir selbst beobachten, dass Iphones mit einem Movistar-Vertrag weder Telefon- noch Datenverbindung herstellen konnten, während ein direkt daneben liegendes Samsung-Smartphon mit Android-Betriebssystem mit dem gleichen Vertrag noch problemlos funktionierte. Kurze Zeit später war es genau andersherum: das Iphone funktionierte und das Samsung nicht, bis dann letztlich alle Telefone ausfielen.

Auch in den Glasfasernetzen kam es bis tief in die Nacht zu Störungen und Totalausfällen.

Ob die Kommunikation überall auf Fuerteventura wieder vollständig hergestellt ist, war uns bei Veröffentlichung dieses Beitrags um 10:00h nicht bekannt.

Auch über die Ursachen gibt es bisher nur Spekulationen.

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