
Für Sonntag, 18. Mai 2025, hat die Bewegung „Canarias tiene un límite“ auf Fuerteventura und den übrigen Kanarischen Inseln erneut zu Demonstrationen aufgerufen, um gegen die aus ihrer Sicht untragbare Entwicklung des Tourismus auf den Inseln zu demonstrieren. Unter dem Motto „Die Kanaren haben ein Limit“, richten sich die Proteste erneut gegen die zunehmenden Auswirkungen der Massifizierung des Tourismus. Wie das spanische Tourismusportal tourinews.es titelt, haben die Veranstalter insbesondere die großen „ausländischen Reiseveranstalter als Sündenbock“ ausgemacht, die nach ihrer Ansicht maßgeblich zur aktuellen Situation beitragen.
Reiseveranstalter im Fokus der Kritik
Obwohl der Tourismussektor aus einer Vielzahl von Teilbereichen besteht, wie z.B. Hotellerie, von Fluggesellschaften und Transportunternehmen über Mietwagenanbieter bis hin zu Gastronomie, Diskotheken und Freizeitparks, rücken erneut insbesondere die ausländischen Reiseveranstalter in den Mittelpunkt der Kritik.
Nach Ansicht der Bewegung „Canarias tiene un límite“, die verschiedene soziale Plattformen auf den Inseln vereint, tragen diese Großunternehmen eine entscheidende Verantwortung für die touristische Überlastung und vor allem für die politische Untätigkeit der Regierung.
Jaime Coello, Direktor der Stiftung Telesforo Bravo, bringt es in einem Interview mit der Zeitung Canarias 7 auf den Punkt: „Solange die Regierung der Kanaren weiterhin die Gefangene bestimmter wirtschaftlicher Interessen ist, seien es lokale Investoren oder ausländische Reiseveranstalter, wird sich am derzeitigen Modell der touristischen Ausbeutung nichts ändern.“ Coello kritisiert zudem, dass selbst die groß angelegten Proteste vom 20. April 2024 bislang kaum Wirkung gezeigt haben. „Der Regierung fehlen konkrete Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Bevölkerung“, so Coello weiter.
Proteste auf allen Inseln und darüber hinaus
Die Protestbewegung hat für den 18. Mai 2025 zu Demonstrationen in zahlreichen Städten des Archipels aufgerufen, unter anderem in Valverde, El Hierro, Santa Cruz de La Palma, San Sebastián de La Gomera, Santa Cruz de Tenerife, Las Palmas de Gran Canaria, Arrecife, Lanzarote, sowie in Puerto del Rosario auf Fuerteventura.
Die Mobilisierung beschränkt sich nicht nur auf die Kanaren. Auch in mehreren Städten auf dem spanischen Festland sowie im Ausland sind Kundgebungen geplant, unter anderem in Granada, Valencia, Barcelona, Madrid, Bilbao, Pamplona und Santiago de Compostela. Sogar in Berlin wird zu einer Solidaritätskundgebung aufgerufen, ein Zeichen dafür, dass die Debatte um Tourismus und Lebensqualität inzwischen überregionale Aufmerksamkeit erfährt.
Ein wachsendes Unbehagen
Hinter der Protestbewegung steht ein tiefgreifendes Unbehagen vieler Canarios. Sie sehen ihre Lebensqualität, ihre Umwelt und auch ihr kulturelles Erbe durch ein ungebremstes touristisches Wachstum gefährdet. Besonders in Regionen wie Fuerteventura, wo die Ressourcen begrenzt und die Auswirkungen der Tourismusindustrie besonders spürbar sind, wächst der Druck auf die politischen Entscheidungsträger.
Die Organisatoren der Demonstrationen fordern nicht nur kurzfristige Maßnahmen, sondern einen grundlegenden Wandel des Modells, weg von einem auf Masse ausgerichteten Tourismus, hin zu einem nachhaltigen Ansatz, der sowohl die Umwelt als auch die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung respektiert. In ihren Augen ist es höchste Zeit, dass die Regierung unabhängig von wirtschaftlichen Großakteuren agiert, egal ob diese ihren Sitz auf den Inseln oder im Ausland haben.
Mit den neuen Demonstrationen hoffen die Initiatoren, die Debatte erneut auf die politische Tagesordnung zu bringen, und diesmal nicht ungehört zu bleiben.
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