Drogenmafia auf Kanaren: 3,8 Tonnen Kokain, Bargeld, 69 Fahrzeuge und 6 Immobilien beschlagnahmt

Sombra-Negra-Polizei

Bereits am 06. Juni 2025 berichtete die Fuerteventurazeitung über einen der größten Anti-Drogeneinsätze der letzten Jahre auf den Kanarischen Inseln, bei dem auch auf Fuerteventura zwei Personen festgenommen und ein Restaurant in Puertito de la Cruz an der Südspitze der Insel durchsucht und versiegelt wurde.

Obwohl die Ermittlungen noch laufen, sind weitere Details zur „Operation Schwarzer Schatten“ ans Licht gekommen.
Am 3. Juni 2025 ist es der spanischen Policía Nacional gelungen, eines der größten kriminellen Netzwerke für den Kokainhandel zwischen Südamerika und den Kanarischen Inseln zu zerschlagen. Im Rahmen der groß angelegten Operación Sombra Negra wurden insgesamt 48 Personen festgenommen und 29 Durchsuchungen auf Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria durchgeführt. Die Organisation operierte mit einer hochentwickelten Logistik auf dem Meer und an Land und nutzte unter anderem sogenannte „Narcolanchas“, schnelle Schlauchboote, um Kokain aus Kolumbien und Brasil über den Atlantik nach Spanien zu bringen.

Nach monatelanger koordinierter Ermittlungsarbeit mehrere internationaler Behörden gelang es, die Gruppe zu enttarnen, die sich auf den Schmuggel großer Mengen Kokain mit dem „go fast“-System spezialisiert hatte. Dabei kamen elf Hochgeschwindigkeitsboote zum Einsatz, die von strategisch gelegenen Punkten im Atlantik aus starteten. Die Drogen wurden auf hoher See von Mutterschiffen auf die Boote umgeladen und anschließend an verschiedenen Küstenabschnitten der Kanarischen Inseln, wohl auch im Süden von Fuerteventura, angelandet.

Telamon Schiff Lanzarote
Das Wrack der Telamón vor Lanzarote diente den Schmugglern als Versteck für ihren Treibstoffvorrat

Die Polizei stellte fest, dass die Organisation das bei Costa Teguise vor Lanzarote halbversunkene Schiff “Telamón” als schwimmende Tankplattform nutzte. Dort befanden sich zahlreiche leere Benzinkanister und Treibstoffbehälter, die von den Schmugglern für das Auftanken der Schnellboote verwendet wurden.

Benzinkanister Telamon Lanzarote
Im Inneren des Wracks fanden die Ermittler zahlreiche Benzinkanister

Zur Tarnung und zur Umgehung der Strafverfolgung verwendete das Netzwerk verschlüsselte Kommunikation, Satellitentelefone und kodierter Sprache.

Am 3. Juni 2025 durchsuchten Einsatzkräfte der Policía Nacional 29 Objekte, davon 14 auf Lanzarote, 13 auf Gran Canaria und zwei auf Fuerteventura. Dabei wurden rund 100.000 Euro in bar, größere Mengen Kokain für den Weiterverkauf, drei Kurzwaffen, umfangreiche Dokumente, technische Ausrüstung wie Satellitentelefone und Navigationsgeräte sowie weitere Beweismittel für den Drogenhandel sichergestellt. Darüber hinaus konnten 69 Fahrzeuge – darunter 19 Boote und Jetskis –, sechs Immobilien und zahlreiche Bankkonten bei insgesamt neun verschiedenen Banken beschlagnahmt werden.

Operation Sombra Bargeld
Bei den Durchsuchungen fanden die Ermittler rund 100.000€ Bargeld

Die Ermittlungen, die vom Ermittlungsgericht Nr. 3 unter der Leitung von Doña María Tardón und der und der Antidrogenstaatsanwaltschaft der Audiencia Nacional geführt wurden, ergaben auch, dass die kriminelle Struktur über ein hierarchisches System verfügte. Lokale Koordinatoren auf den Kanarischen Inseln, darunter auf Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria, waren für die Annahme und Verteilung der Drogen aus Kolumbien und Brasilien verantwortlich.

Insgesamt konnten der Organisation in diesem Jahr bereits 3.800 Kilogramm Kokain zugeordnet und sichergestellt werden. Die Verdächtigen werden des Drogenhandels sowie der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung beschuldigt.

Erfolg internationaler Zusammenarbeit

Die Operación Sombra Negra wurde mit Unterstützung internationaler Partner wie der britischen National Crime Agency (NCA), der Drug Enforcement Administration (DEA) der USA, Europol, dem Zentrum für Analyse von Schiffsbewegungen im Drogenschmuggel (MAOC-N) sowie Behörden aus Frankreich, Portugal, Kolumbien und Kap Verde durchgeführt.

Die Operation wurde zudem mit Mitteln des Fonds für Innere Sicherheit (ISF) der Europäischen Union kofinanziert. Diese EU-Strategie hat das Ziel, ein widerstandsfähiges Sicherheitsumfeld zu schaffen, neue Bedrohungen zu bekämpfen, die Bürger der EU vor Terrorismus und organisierter Kriminalität zu schützen sowie ein robustes europäisches Sicherheitssystem aufzubauen.

Die EU-Kommission, namentlich die Generaldirektion für Migration und Inneres (DG HOME), unterstützt mit Hilfe spezialisierter EU-Agenturen und Finanzmittel gezielte Maßnahmen der Mitgliedsstaaten zur Zerschlagung krimineller Netzwerke und ihrer Geschäftsmodelle.

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