Seit Jahren beklagen sich Viehzüchter und Landwirte auf Fuerteventura über wiederholte Diebstähle auf ihren Höfen, die sich nun nicht mehr nur auf ihr Vieh beschränken, sondern auch auf das angebaute Obst und Gemüse in ihren Gewächshäusern. Mittlerweile hat sich die langjährige Diebstahlserie zu einem wahren Teufelskreis entwickelt.
Denn die betroffenen Bauern haben inzwischen aufgehört ihr gestohlenes Hab und Gut bei der Polizei zu melden. Nach jahrelangen Anzeigen gegen die dreisten Diebe, hat sich an der Situation noch nichts geändert. „Es sind immer dieselben. Wir kennen sie alle, auch die Polizei, und doch gibt es keine Möglichkeit dieser Praxis, unter der wir seit Jahren leiden, ein Ende zu bereiten. Erst kürzlich wurden an der Küste von Jandía wieder Hunderte von Ziegen gestohlen“, so ein Landwirt. Die Beschwerden der Leidtragenden sind gewaltig und es herrscht eine enorme Besorgnis, da die Landwirte sehen, dass nichts gegen die Übeltäter unternommen wird. Sie sind es leid, Anzeigen bei der Polizei zu erstatten, da der Gang zur Behörde in ihren Augen reinste Zeitverschwendung darstellt.
Die Landwirte gehen davon aus, dass die Diebe systematisch in zwei oder drei Gruppen vorgehen, die in allen Gemeinden unterwegs sind. Sie greifen fast immer an Wochenenden zu oder an den Tagen vor irgendwelchen Dorffesten, die auf der Insel gefeiert werden. Wie ein Landwirt erklärt, kann man genau dann eine Reihe von Personen beobachten, die in Kneipen und Verkaufsständen Ziegenfleisch verkaufen oder damit sogar von Haus zu Haus ziehen. „Sie fühlen sich sicher, weil sie wissen, dass ihnen nichts passieren wird.“ Eine der wohl erstaunlichsten Zeugenaussagen stammt von einem Landwirt, dessen Finca in der Nähe von La Lajita liegt. Demnach kamen die Diebe ausgerechnet an dem Tag auf seine Finca, an dem die Guardia Civil die Feierlichkeiten zu Ehren ihrer Schutzpatronin „Virgen del Pilar“ beging. „Sie wussten genau, dass es an diesem Tag wenige Beamte geben würde, die im Dienst sind. Sie stahlen mir Früchte, Gemüse und mehrere Lämmer. Ich mache mir nicht einmal die Mühe sie anzuzeigen, dadurch verliere ich nur Zeit“, so der Mann.
Enorme Kritik hagelt es auch gegen die Vorgehensweise der Guardia Civil. Während auf den Kanaren bereits zwei sogenannte ROCA-Einheiten („Robos en el Campo“) auf Gran Canaria und Teneriffa gegründet wurden, hat man auf Fuerteventura und Lanzarote noch nichts in diese Richtung unternommen. Die Spezialeinheiten wurden gezielt zum Schutz von landwirtschaftlichen Betrieben entworfen, um sie vor Diebstählen und Einbrüchen zu bewahren. Wie die Guardia Civil mitteilte, sei es nicht auszuschließen, dass auch auf Fuerteventura eine solche Einheit gegründet wird. Dies hänge jedoch von der Verfügbarkeit des Personals ab. Trotz der verärgerten Stimmung der Landwirte, rät die Polizei dennoch alle Überfälle auf landwirtschaftliche Betriebe unbedingt zur Anzeige zu bringen. Dazu müssten die Geschädigten nicht einmal persönlich auf der Polizeiwache erscheinen, sondern könnten die Diebstähle auch über das Internet melden. Somit könnten die Gebiete mit einer höheren Überfallrate eindeutig identifiziert werden und entsprechende Maßnahmen unternommen werden.
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