Kaum 48 Stunden nach Beginn der umstrittenen Probebohrungen, die durch den spanischen Ölriesen Repsol vor der Ostküste Fuerteventuras durchgeführt werden, ereignete sich an der Costa Calma ein trauriger Fund. In den frühen Morgenstunden des 20. November informierten Anwohner und Touristen die Inselverwaltung (Cabildo) über einen gestrandeten Wal, der ausgerechnet unweit der vorgesehenen Bohrquadrate verendet zu sein schien.
Wie die Umweltschutzbeauftragte des Cabildo, Natalia Évora, erklärte, sei es jedoch noch zu früh, um einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Schicksal des Meeressäugers und den Probebohrungen herzustellen. Dazu müsse man detaillierte Untersuchungen anstellen und die Ergebnisse einer Nekropsie abwarten. Dennoch sei besorgniserregend, dass das Tier ausgerechnet so kurz nach der Aufnahme der Erkundungsarbeiten in unmittelbarer Nähe der Bohrgebiete tot aufgefunden wurde.
Bei dem fast drei Meter langen und 300 Kilo schweren Meeressäuger handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Zwergpottwal, der besonders durch seinen kegelförmigen Kopf und seine kleine Rückenflosse auffällt. Dabei gelten diese Wale durch ihre Auflistung im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als europaweit gefährdete Tierart. Ein Team aus Veterinärmedizinern der Universität Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC) begann noch am selben Nachmittag mit der Nekropsie des ausgewachsenen Wals, um unter anderem die genaue Todesursache feststellen zu können. Nach außen hin zeigte das Tier keinerlei Verletzungen, die beispielsweise durch Schiffsschrauben oder Kollisionen mit Booten entstehen würden. Für die Analyse durch die Experten wurde der Wal in die Biologiestation von La Oliva transportiert. Dabei musste der Kadaver seewärts zu einer günstigeren Bergungsposition gezogen werden, um den schweren Körper nicht zu beschädigen.
Seit langer Zeit bereits warnen Wissenschaftler vor den möglichen Schäden, die die Prospektionen in einem ökologisch so wertvollen Gebiet nach sich ziehen könnten. Die drei genehmigten Bohrquadrate betreffen unter anderem den Lebensraum von 28 Walarten und bergen daher ernstzunehmende Sicherheitsrisiken für die Tiere. Wiederholt wurde auch von Seiten der Ölförderungsgegner verkündet, dass keine angemessene Auswertung vorläge, die sich mit den Auswirkungen der Unterwasserlärmverschmutzung befase. Denn obwohl eine intensive Lärmbelastung – wie sie durch das Bohren nach Öl entstehen kann – für eine Vielzahl von Meereslebewesen schädlich ist, seien die negativen Auswirkungen in keiner der von Repsol und der Regierung durchgeführten Umweltverträglichkeitsstudien ausreichend behandelt worden. Dabei sollen in den Studien außerdem wirksame Schutz- und Abhilfemaßnahmen fehlen, die verhindern, dass das geschützte Habitat in der Zone vor Lanzarote und Fuerteventura von der verursachten Lärmemission Schaden nimmt.
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