Was bedeutet die Thomas-Cook-Pleite für Fuerteventura?

Thomas-Cook-Flugzeug-Schatten-auf-Caleta-de-Fuste

Die Pleite von Thomas Cook dürfte vielen Unternehmern und Hoteliers auf Fuerteventura schlaflose Nächte bereiten.

Nach den deutschen Urlaubern sind die Briten die zweitgrößte Gruppe ausländischer Urlauber auf Fuerteventura.

In den ersten 7 Monaten 2019 kamen 379.647 Urlauber aus Deutschland nach Fuerteventura, 108.851 bzw. 22,3% weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres.

Im selben Zeitraum kamen 2019 296.905 Urlauber aus Großbritannien. Das waren 2.119 bzw. 0,7% weniger als im Vorjahreszeitraum.

Die drittgrößte Urlaubergruppe auf Fuerteventura, die Franzosen, brachten es in den ersten 7 Monaten 2019 dagegen auf lediglich 65.585 Flugtouristen.

Trotz des ewigen Brexit-Themas hatte sich der britische Markt auf Fuerteventura bislang als recht stabil erwiesen. Und so hatte sich bisher der Verlust internationaler Urlauber im Süden Fuerteventuras besonders stark ausgewirkt, da sich dort der größte Teil der deutschen Urlauber konzentriert.

Rückgang des britischen Marktes auch schon vor Pleite erwartet

Auch schon vor der Thomas Cook Pleite zeigten die Prognosen für die Wintersaison 2019/ 2020 einen Rückgang der angebotenen Flugkapazitäten von Großbritannien nach Fuerteventura um 8%.

Für Deutschland erwarteten die Prognosen dagegen nur noch einen Rückgang der angebotenen Flugkapazitäten um 4,4%. Damit hätte die Schrumpfung des deutschen Marktes vielleicht das Gröbste hinter sich gehabt.

Thomas Cook hatte fast 20% Marktanteil bei Fuerteventura-Flügen aus Großbritannien

In den ersten 8 Monaten 2019 hatte Thomas Cook Airlines insgesamt 87.909 Passagiere nach Fuerteventura befördert. Damit erreichte die Fluggesellschaft einem Marktanteil von 19% bei Flügen von Großbritannien nach Fuerteventura. Nur Jet2 und Ryanair waren mit 135.061 bzw. 108.579 Passagieren noch bedeutender.

Für die Sommersaison 2019, die vom 01.05.-31.10.2019 läuft, hatte Thomas Cook eine Kapazität von 81.767 Sitzplätzen von Großbritannien nach Fuerteventura geplant. Das waren 17,8% weniger, als in der letzten Sommersaison. Die Airline bediente bis zur Pleite 6 Strecken mit insgesamt 9 Flügen pro Woche. Bereits im April 2019 hatte die Thomas Cook zwei wöchentliche Flüge von Glasgow und London Stansted gestrichen.

Für die Wintersaison waren 90.844 Sitzplätze nach Fuerteventura geplant. Diese verteilten sich auf 20 Flüge pro Woche von 5 britischen Flughäfen. Das wäre nur ein Flug weniger als in der vergangenen Wintersaison gewesen.

In 2018 hatte Thomas Cook Airlines insgesamt 148.335 Passagiere von Großbritannien nach Fuerteventura geflogen. Das entsprach einem Marktanteil von 20,68%

Wirtschaftliche Folgen für Fuerteventura

Die Pleite von Thomas Cook wird für Fuerteventura erhebliche volkswirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Umsatzrückgänge bei Unternehmen und Hotels werden sich nun vor allem in Caleta de Fuste und Corralejo auswirken, da sich dort der größte Teil des britischen Tourismus konzentriert.

Da noch offen ist, wie es mit den deutschen Tochtergesellschaften weitergeht, drohen in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten aber auch vom deutschen Markt weitere schlechte Nachrichten für Fuerteventura

Es ist zu erwarten, dass der eine oder andere Hotelier kein Geld mehr für bereits an Thomas-Cook-Gäste erbrachte Leistungen bekommen wird.

So wie es sich im Süden bereits durch den Verlust an deutschen Urlaubern ereignet hat, ist es wahrscheinlich, dass nun auch Restaurants, Einzelhändler und Dienstleister im Norden durch das Ausbleiben von britischen Gästen in Schwierigkeiten kommen.

Bereits vor der Thomas Cook-Pleite zeigten sich erste Auswirkungen der beginnenden Krise auf den Arbeitsmarkt.

Sollte es zu Entlassungen in der Gastronomie und Hotellerie kommen, wird sich das auch auf den Einzelhandel und den Dienstleistungssektor der gesamten Insel auswirken. Steigende Arbeitslosigkeit würde dann zu einem massiven Verlust der Kaufkraft der residenten Bevölkerung Fuerteventuras führen.

Es bestünde dann die Gefahr einer sich selbst beschleunigenden Abwärtsspirale in allen Branchen, also auch in solchen, die augenscheinlich nichts mit dem Tourismus zu tun haben.

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16 Kommentare

  1. Ich komme seit 30 Jahren auf die Insel und genieße mit der Familie die herrliche Natur um Corralejo herum, speziell die Dünenstrände.
    Natürlich sind in den letzten Jahren die Preise erheblich gestiegen, was auch zum Ausbleiben von Touristen beigetragen hat. Dieser Vorwurf zielt aber mehr auf die Reiseanbieter in den Herkunftsländern, die den Ausfall anderer Reiseziele ausgenutzt haben, um ihre Gewinne zu erhöhen.
    Dumm dran sind jetzt natürlich die Hotels, deren Zulieferer und Angestellte.
    Die Mitarbeiter bangen um ihre Jobs und ihre Gehälter, die Zulieferer um die Bezahlung ihrer Dienstleistungen und die Hotels waren so dumm, 90 tägige Zahlungsziele den Reiseanbietern zu gewähren.
    Letzteres ist sicherlich das Hauptproblem des jetzigen Desasters und führt zu den unschönen Szenen, die derzeit im Fernsehen gezeigt werden.
    An dieser Stelle ist der Gesetzgeber auch gefordert, solche Knebelverträge nicht mehr zuzulassen. Spätestens nach Erbringung der Leistung müsste diese auch den Hotels vergütet werden, dann hätten wir nicht diese massiven, wirtschaftlichen Probleme in den Tourismuszentren in den Urlaubsländern. Die Auswirkungen lassen sich derzeit auch noch gar nicht absehen. Es kann zu größerer Arbeitslosigkeit, zur Schließung von Hotels und zu Insolvenzen bei den Dienstleistern und Lieferanten führen.
    Vielen Dank liebe Reiseanbieter!!!

  2. Im Mai Juni ist der Tourismus im Süden der Insel schon eingebrochen.Wir sind mehrmals im Jahr hier und jetzt wieder für 3 Monate.Die Thomas Cook Pleite gibt der Insel jetzt den Rest.Die Preise für Pauschaltouristen sind in den letzten Jahren förmlich explodiert.Das konnte nicht lange gut gehen Eine Vielzahl von Touristen hat sich schon für dieses Jahr von der Insel verabschiedet,das war deutlich zu spüren.
    Die Pleite von Thomas Cook und Co setzt dem ganzen die Krone auf.Wo ist denn das Geld geblieben das in den letzten Jahren verdient würde.Jetzt funktionieren die Geldwäscheanlagen nicht mehr!
    Attraktiv und toll war die Insel schon immer.Es braucht keine neuen Gebäude und Parkplätze mehr.

  3. Wir sind seit 1992 bis auf ein Jahr, mindestens ein- meistens zweimal im Jahr auf der Insel. Wir haben also schon so einige Hochs und Tiefs gesehen. Als die Islamischen Reiseländer vor einigen Jahren wegen der latenten Terrorgefahr ausgefallen sind bzw mager besucht wurden, hatten die Kanaren einen zu erwartenden Boom zu bewältigen. Die Häuser waren proppevoll. Das normalisiert sich nun wieder zur Realität. Die Kanaren insbesondere Fuerteventura sind relativ teuer. Die Pleite von Thomas Cook ist jetzt ein herber Schlag. Wir kennen so viele fantastische Menschen dort. Es wird schwer, aber wir werden der Insel weiter die Treue halten.

  4. Die Insel ist eine einzige Sehenswürtigkeit, da muss man nichts aufmotzen. Es ist so toll die Natur zu genießen, per Fuß und alles in sich aufsaugen. Das Einzige was man wirklich gemängeln kann, ist die Grundversorgung der Bewohner. Für die Touristen wird alles getan und die Bewohnen haben oft kein Wasser und kein Strom und auch die Versorgung (wenn man immer dort wohnt) lässt zu wünschen übrig. Also nix für die Touristen machen sondern vor allem für die Bewohner der Insel.

  5. Viele Probleme auf Fuerte sind aber auch hausgemacht. Auch hier fliegen einem die gebratenen Tauben nicht in den Mund. Sonn und Strand reichen nicht. Auch woanders gibt es fantastische Urlaubsziele. Also tut endlich was, sonst geht es weiter steil bergab. Dann ist Euch nicht mehr zu helfen. 🤨🙁😢

  6. Ich sehe das ganz anders. Nur weil ein paar Gebäude aufgehübscht sind, oder mal an einer Straße weniger gebaut wird, kommen nicht mehr Touristen. Ich denke das die Insulaner schon sehr viel für ihre Insel tun. Aufbessern und einladender gestalten ist Unsinn. Viele Menschen beklagen die immer weiter steigende Kosten für Pauschalreisen und nichts anderes. Ich selbst bin 2009 zu zweit für 800€ AI geflogen. Heute sind es knapp 3000€.Wir kommen mehrmals im Jahr und das wird auch so bleiben. Nur bei diesem Preisniveau denken sich die Leute, das da auch die Karibik drin ist, ganz einfach.

  7. Der Meinung von Uwe Baier kann ich mich nur anschliessen. Z.B. Corralejo: Seit über 20 Jahren wird man von Gebäudegerippen an der Ortseinfahrt empfangen. In der Hauptstrasse finden seit gut 4 Jahren immer wieder für einige Monate Baumaßnahmen statt, sie ist gesperrt und das in der Hauptsaison. Arme Geschäftsleute. Es fehlt ein geplantes und konzertiertes Vorgehen. Sehr schade – die Insel ist so schön.

  8. Wir waren im August/September für 4 Wochen im Corralejo, aber so viele Probleme mit Parkplatzmangel in der Straße wo wir wohnten hatten wir noch nie erlebt. Im Juni allerdings fanden wir es auch wesentlich lerer als sonst.

  9. Es musste ja mal passieren. Ich lebe seit 3 Jahren auf der Insel. Alles wurde immer teuerer. Eine Wohnung zu mieten für ein Einheimischer wurde unmöglich. Die Preise gingen so in die Höhe und jeder wollte profitieren. Es musste was geschehen. Die Preise der Immobilien einen vollen Wahnsinn. Wir hoffen dass sich dass alles wieder normalisieren wird. Die Italiener kamen haufenweise und machten Geschäfte auf und haben den Leuten auf der Insel die Arbeit weggenommen. STOP so kann das nicht weitergehen.

  10. Wir waren dieses Jahr im Juli/August auch wieder auf Fuerteventura. Wir fanden, das sehr wenig Urlauber da waren. So viele leere Strandliegen in Corralejo haben wir noch nie gesehen und wir waren bereits sechs mal dort.
    Auch an anderen Punkten ist es aufgefallen, das weniger Touristen anwesend waren.

  11. Ich war in Juli auf Fuerte und habe doch eine deutliche abnahme von in vergleich zu letstes jahr gesehen. Es war jetzt immer platz in die restaurants usw. In Costa Calma sehe ich das es die letste jahre sauberer wird und gepflegter. Die strasse nach Morro wird gebaut und es wird jetzt Glasfaser internet realisiert in Costa Calma. Das sind gute entwicklungen. Ich drücke allen in Fuerte die daumen. (Ps. Ich bin Holländer, also vergebe mir schreibfehler bitte)

  12. War gerade 14 Tage in Fuerte, zum 13ten mal. Meine Wahrnehmung: Die Strände waren voll wie nie. Mehr Camper, mehr Besucher in Cofete, Parkplatz immer voll bei Mal Nombre, bei der Hotelruine, usw. Die Bauern auf dem Sonntagsmarkt im Oasis Markt klagen das wochenlang kein Wasser läuft. Weniger ist mehr.

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