Fuerteventuras südlichste Gemeinde legt Entwurf ihres neuen Flächennutzungsplans öffentlich aus

PGO-2020

Nach mehreren Versuchen, einen neuen Flächennutzungsplan für das Gemeindegebiet von Pájara aufzustellen, und nach langwierigen Gerichtsverfahren und einem Urteil, das den letzten Entwurf für ungültig erklärt hat, befindet sich Fuerteventuras südlichste Gemeinde planungsrechtlich noch auf dem Stand von 1989.

Das ein Flächennutzungsplan quasi aus dem Mittelalter der städtebaulichen Entwicklung in keinster Weise den heutigen Ansprüchen an ein rechtssicheres Planungsinstrument gerecht werden kann, liegt auf der Hand. Und so haben letztlich alle Parteien bei ihrem Wahlkämpfen für die Kommunalwahlen der letzten zwei Jahrzehnte das Thema „plan general de ordenación“ (PGO) immer wieder thematisiert. Kaum ein Bürgermeisterkandidat hatte nicht versprochen, innerhalb seiner Amtszeit endlich einen verlässlichen Flächennutzungsplan aufzustellen.

Auch der jetzige Bürgermeister von Pájara, Pedro Armas, hatte vollmundig versprochen, innerhalb von 100 Tagen einen PGO zu beschließen. 500 dringend benötigte Wohnungen zu angemessen Mieten letzte er in sein Wahlversprechen gleich noch oben drauf.

Er ist nun schon wesentlich länger im Amt als 100 Tage. Vom Baubeginn der 500 Wohnungen ist noch nichts zu sehen. Aber immerhin hatte der Gemeinderat bereits im Oktober 2019 beschlossen, die Erstellung eines neuen Flächennutzungsplans in Auftrag zu geben.

Am 16.02.2021 hat die Gemeinde nun auf ihrer Webseite mitgeteilt, dass der Entwurf des neuen PGO zur öffentlichen Konsultation publiziert wurde. Interessierte Bürger und Unternehmen können die Planungsunterlagen auf der Webseite der kanarischen Regierung abrufen. Innerhalb einer Frist von 45 Werktagen können Betroffene Eingaben zu dem Planungsdokument einreichen.

Das mehrere tausend Seiten umfassende Dokument wurde von einem interdisziplinären Team aus Architekten, Ingenieuren, Topographen, Juristen, Geographen, Biologen, Zeichnern und Designern erarbeitet.

Anpassung des Flächennutzungsplans von Pájara an die Generalplanung für Fuerteventura und die Kanarischen Inseln

Schon allein durch sein Alter ist der aktuell gültige Flächennutzungsplan der Gemeinde Pájara obsolet. Er muss an die übergeordnete Raumordnungsplanung der Insel Fuerteventura und der Kanarischen Inseln angepasst werden. Insbesondere mit den Neuerungen des kanarischen Bodengesetzes mit seinen diversen Definitionen und Gebietsklassifizierungen ist der „alte“ Flächennutzungsplan nicht mehr kompatibel.

PGO Costa Calma 1989
Ausschnitt aus einem Plan des aktuell gültigen PGO von 1989 (Costa Calma)

Und auch die Anforderungen an eine moderne Infrastruktur, die sich schon allein aus dem immensen Bevölkerungswachstum und der touristischen Entwicklung seit 1989 ergibt, erfüllt der alte Plan nicht mehr.

Nun heißt es Daumen drücken, dass es der aktuellen Regierungsriege in Pájara gelingt, einen konsensfähigen Flächennutzungsplan endgültig zu verabschieden und zu verhindern, dass dieser eines Tages wieder durch einen Gerichtsbeschluss gekippt wird.

Dann hätte Pájara die Chance, die Gemeinde mit dem modernsten Flächennutzungsplan Fuerteventuras zu werden. Laut Pressemitteilung von Pájara könnte der neue PGO in 2022 endgültig verabschiedet werden und in kraft treten.

Auch die Gemeinde La Oliva im Norden Fuerteventuras arbeitet an einem PGO.

Bestimme den Lohn für unsere Arbeit!

Wenn Du unsere Inhalte nützlich, unterhaltsam oder informativ findest, kannst Du den Lohn für unsere Arbeit selbst bestimmen. Das geht ganz einfach über diesen Link:

d5bec3e310eb4ddb8432b1d47b038809
https://www.fuerteventurazeitung.de/du-bestimmst-den-lohn-fuer-unsere-arbeit/ banner 300x250 Bestimme den Lohn

2 Kommentare

  1. @Bitmann55 natürlich wird hier nix zurückgebaut. Es wird, wie in Deutschland, immer nur neu gebaut. Obwohl wir jede Menge Industriebrachen und leeren Wohnraum haben wird immer mehr Fläche zubetoniert! Und dann wundern sich einige, dass wir immer weniger Lebensräume für Insekten haben.

  2. Hoffentlich beinhaltet der Plan auch das „Zurückbauen“ der widerrechtlich begonnen Hotel- und Straßenneubauten. Einige von denen existieren schon seit 15-20 Jahren. Im letzten Jahr konnten wir, Corona bedingt, leider nicht nach Fuerte fliegen. Aber die Schandflecken haben sich in den Jahren zuvor nicht verändert. Darauf zu warten, dass sie sich in Sand und Kies auflösen, dürfte also keine Option sein.

Antworten

Weitere Beiträge im Bereich Fuerteventura Nachrichten