Deutsche auf Fuerteventura: wie viele sind es und wo leben sie?

Fuerteventura und die anderen Kanarischen Inseln liegen bei deutschen Auswanderern voll im Trend. Dieser Eindruck könnte zumindest entstehen, wenn man sich die diversen Auswanderersendungen im deutschen Fernsehen anschaut.

Doch ein Blick in die Meldestatistiken der kanarischen Gemeinden, die vom kanarischen Statistik-Institut ISTAC veröffentlicht werden, scheint auf eine ganz andere Tendenz hinzudeuten.

Sowohl auf Fuerteventura als auch auf allen anderen Kanarischen Inseln ist nämlich die Zahl der deutschen in den letzten 10 Jahren teilweise sehr deutlich gesunken, zumindest wenn man den Einwohnerstatistiken glaubt.

Während in 2012 noch 45.580 Deutsche auf den Kanarischen Inseln gemeldet waren, lebten hier in 2021angeblich nur noch 24.425 Deutsche. Der Anteil der Deutschen an der kanarischen Gesamtbevölkerung wäre damit in den letzten 10 Jahren von 2,15% auf 1,12% gesunken.

Vor 10 Jahren lag der Anteil der Deutschen auf Fuerteventura bei über 5%

Auf Fuerteventura lebten am 1.1.2023 insgesamt 3.788 Deutsche. 10 Jahre zuvor waren es noch 5.599. Der Anteil der Deutschen an der Gesamtbevölkerung ist demnach in den letzten 10 Jahren von 5,13% auf 3,30% gesunken.

Die Gesamtbevölkerung auf Fuerteventura ist zwischen 2013 und 2023 dagegen von 109.174 auf 124.152 Personen gestiegen, was einem Zuwachs von 13,72% entspricht.

Die Zahl der Ausländer auf Fuerteventura ist in den letzten 10 Jahren nahezu unverändert geblieben (2013: 36.786 / 2023: 37.421). Dennoch ist der Ausländeranteil von 33,69% auf 30,14% gesunken.

Damit bleibt Fuerteventura die Kanareninsel mit dem höchsten Ausländeranteil. Auf den Kanaren insgesamt liegt der Ausländeranteil bei 14,21%.

Gran Canaria weist mit 8,75% den geringsten Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung auf. Auch der Anteil der Deutschen an der Gesamtbevölkerung ist mit 0,62% auf Gran Canaria kleiner als auf allen anderen Kanarischen Inseln.

La Gomera, Lieblingsinsel der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, hat mit 6,65% höchsten Anteil deutscher Einwohner. Auf La Gomera leben 1.486 Deutsche. Insgesamt hat La Gomera 22.361 Einwohner. Der Ausländeranteil auf La Gomera liegt bei 16,95%. (Stand 1.1.2023)

Auf Fuerteventuras Nachbarinsel Lanzarote lebten 2023 insgesamt 2.229 Deutsche, was einem Bevölkerungsanteil von 1,40% entspricht.

Die meisten Deutschen auf den Kanarischen Inseln leben auf Teneriffa, nämlich 10.475. Das entspricht jedoch nur einem Anteil von 1,10% der Gesamtbevölkerung. Teneriffa hat 948.815 Einwohner. Der Ausländeranteil auf Teneriffa liegt bei 15,27%.

Auf La Palma leben 3.377 Deutsche, was einem Anteil von 4,00% der Gesamtbevölkerung (84.338) entspricht. Der Ausländeranteil auf La Palma beträgt 11,92%.

Je weiter im Süden desto mehr Deutsche auf Fuerteventura

Auswanderer aus Deutschland bevorzugen, genauso wie übrigens auch die Urlauber, eindeutig den Süden Fuerteventuras.

In Fuerteventuras beiden südlichsten Gemeinden Pájara und Tuineje lebt mehr als die Hälfte aller Deutschen auf Fuerteventura, nämlich 2.570.

Allein in der Gemeinde Pájara (Costa Calma, Morro Jable/ Jandia, Esquinzo, La Pared, La Lajita…) lebten 2023 insgesamt 2.087 Deutsche, in Tuineje weitere 483.

In Fuerteventuras nördlichster Gemeinde La Oliva (Corralejo, El Cotillo, Lajares, El Roque…) waren in 2023 insgesamt 962 Deutsche gemeldet.

„Deutsche Siedlung“ auf Fuerteventura: Esquinzo

Der beliebteste Ort bei deutschen Residenten auf Fuerteventura ist Costa Calma. Dort waren in 2020 (letzte verfügbare Zahlen) insgesamt 729 Deutsche gemeldet, bei insgesamt 5.782 Einwohnern.

Die Region Fuerteventuras mit dem höchsten Anteil von Deutschen ist Esquinzo. Dort ist fast jeder zweite Einwohner ein Deutscher (47,66%). Insgesamt leben 479 Deutsche in Esquinzo.

In La Pared leben zwar nur 182 Deutsche. Mit 34,4% liegen sie aber beim Bevölkerungsanteil nach Esquinzo auf dem zweiten Platz.

Wer am liebsten keine Deutschen in der Nachbarschaft haben möchte, sollte sich für Puerto del Rosario, die Hauptstadt von Fuerteventura, entscheiden. Dort sind nur 173 Deutsche gemeldet, was einem Anteil von 0,398% der Stadtbevölkerung entspricht.

Hohes Fehlerpotential bei Datenerhebung von Ausländern auf den Kanaren

Wenn ein Spanier innerhalb Spaniens umzieht, wird er sich in der Regel in seiner neuen Heimatgemeinde anmelden. Die neue Wohnsitzgemeinde teilt der alten Gemeinde mit, dass der Einwohner umgezogen ist, sodass er aus dem Melderegister der alten Gemeinde ausgetragen und im Register der neuen Gemeinde eingetragen wird.

Wenn jedoch ein Ausländer aus Spanien wegzieht, wird er sich in der Regel nicht abmelden. Wenn er seinen neuen Wohnsitz außerhalb Spaniens anmeldet, teilt die ausländische Gemeinde der spanischen Gemeinde den Umzug nicht mit. Daher werden in den Melderegistern der Gemeinden auf Fuerteventura und der anderen Kanarischen Inseln oft noch Ausländer geführt, die sehr lange nicht mehr hier leben.

Daher müssen die spanischen Gemeinden die ausländischen Einwohner alle paar Jahre anschreiben, damit diese bestätigen, dass sie noch an der alten Adresse wohnen. Wenn die Einwohner darauf nicht antworten, werden sie aus dem Melderegister gelöscht.

Auf der anderen Seite gibt es viele Ausländer, die auf den Kanaren überwintern, sich aber hier nicht ordnungsgemäß anmelden, wozu sie nach einer Aufenthaltsdauer von 3 Monaten verpflichtet wären.

Aus diesen Gründen lässt sich nie genau feststellen, wie viele Ausländer zu einem gegebenen Zeitpunkt auf Fuerteventura leben.

Bestimme den Lohn für unsere Arbeit!

Wenn Du unsere Inhalte nützlich, unterhaltsam oder informativ findest, kannst Du den Lohn für unsere Arbeit selbst bestimmen. Das geht ganz einfach über diesen Link:

https://www.fuerteventurazeitung.de/du-bestimmst-den-lohn-fuer-unsere-arbeit/