Erst nach rund 15 Stunden konnte am frühen Nachmittag des 27. Februar 2022 die Stromversorgung im Süden von Fuerteventura nach einem massiven Blackout wieder in Betrieb genommen werden.
Ein Schaden an der einzigen 66kV-Hochspannungsleitung, über die die gesamte Stromversorgung der Gemeinden Tuineje und Pájara erfolgt, ließ rund 40.000 Menschen im Dunkeln sitzen, schnitt sie weitflächig von der Kommunikation per Mobiltelefon und Internet ab und setze teilweise auch die Wasserversorgung außer Betrieb.
Nur einen Tag nach der Behebung des Schadens durch den spanischen Netzbetreiber Red Eléctrica /(REE) hat das Cabildo de Fuerteventura (Inselregierung) in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass die Gesellschaft „Eólicas de Fuerteventura S.A. die „Lebensdauer“ des Windparks von Cañada de la Barca bei Costa Calma „verlängern“ wolle.
Das Cabildo de Fuerteventura hält 60% an Eólicas Fuerteventura, S.A. Die restlichen Anteile hält das Unternehmen Enel Green Power España, SL, das zum Endesa-Konzern gehört.
Die Planungen für den Windpark bei Costa Calma stammt aus dem Jahr 1990. In 1994 nahm er seinen Betrieb auf. Er sollte damals dazu beitragen, die Energiekosten für die Meerwasserentsalzung zu senken.
Er besteht aus insgesamt 45 Windrädern mit einer Gesamtleistung von gerade einmal 10,26 Megawatt. 18 der Generatoren haben eine Nennleistung von 300kW, die restlichen 27 von 180kW.
Zum Vergleich: ein Porsche 911 Turbo des Modelljahrs 1990 brachte es auf eine Motorleistung von rund 235kW. Windräder moderner Bauart, wie sie kürzlich auch auf Fuerteventura installiert wurden, haben eine Nennleistung von 5MW. Lediglich zwei moderne Windräder könnten alle 45 Windräder des Windparks vollständig ersetzen.
Einnahmen = Betriebskosten
Was Anfang der 1990er Jahre ein Pionier-Projekt war, hat sich im Laufe der Jahre zu einem der „Lost Places“ Fuerteventuras entwickelt und gibt heute ein trauriges Bild des Zerfalls und der Verwahrlosung ab.
Der Zahn der Zeit und mangelnde Wartung haben dazu geführt, dass nur noch ein Bruchteil der Windräder überhaupt in Betrieb sind. Die technische Weiterentwicklung hat den Windpark darüber hinaus sowohl in technischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht obsolet gemacht.
Praktisch alle Einnahmen durch den Verkauf von Strom müssen zur Deckung der Betriebskosten ausgegeben werden.
Nach den letzten auf der Webseite des Unternehmens verfügbaren Finanzdaten waren für die Geschäftsjahre 2017 und 2018 Einnahmen von rund 822.000 bzw. 884.000€ geplant. Die geplanten Betriebskosten lagen jeweils nur knapp darunter, sodass für beide Jahre jeweils ein Jahresüberschuss von nicht einmal 25.000€ erwartet wurde. Aufgrund des hohen Alters der Anlagen ist dieser Jahresüberschuss nicht einmal durch Abschreibungen gemindert.
Dennoch erklärt das Cabildo, dass man die „Nutzungsdauer“ der vorhandenen Infrastruktur verlängern wolle. Damit bezieht man sich vermutlich auf das Grundstück sowie einige der vorhandenen Elektroinstallationen.
Das Leben der vorhandenen Windränder selbst kann dagegen sicher nicht mehr verlängert werden. Für sie bleibt nur noch der Abriss und der Ersatz durch moderne Generatoren. Das hat auch das Cabildo erkannt, denn in der eigenen Pressemitteilung ist von einer Reduzierung der Anzahl und vom Ersatz durch moderne Anlagen die Rede.
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Mit den kahlen Berghängen die man mit Photovoltaik bepflastern kann, ohne einen Baum zu fällen. Mit dem immerwährenden Wind der viele Windräder antreiben kann sollte sich diese Insel stets und immer mit regenerativen Energien selbst versorgen können.
Man erkennt: wenn Wind und Sonne auf den Kanaren NICHT funktionieren, wie soll das dann in Mitteleuropa mit Industrie funktionieren?
Wind und Sonne funktionieren auf den Kanaren wunderbar. Der Windpark in Costa Calma hat sich ja schon mehr als amortisiert. Das Problem ist nur, dass er von der öffentlichen Hand verwaltet wird. Ein privates Unternehmen hätte sicher schon längst modernisiert.
Re: „gibt heute ein trauriges Bild des Zerfalls und der Verwahrlosung ab.“
Leider trifft das nicht nur auf diese Wind-Energie-Anlage zu. Vieles auf der gesamten Insel ist betroffen – Gebäude, Straßen, aufgegebene Hotels (Stella), sowie nie fertig gestellte Hotelanlagen und einiges mehr.
„Das hat auch das Cabildo erkannt, denn in der eigenen Pressemitteilung ist von einer Reduzierung der Anzahl und vom Ersatz durch moderne Anlagen die Rede.“
Der Zeitplan dafür würde mich brennend interessieren…
Und natürlich auch, wer das Projekt leitet.
Windräder sind keine Alternative für ein sicheres! Stromnetz.
Wartung und ständige Erneuerung einer 30 Jahre funktionierenden! bestehenden Anlage aber mit Sicherheit.
Eine generelle Veränderung der Stromerzeugung ist sicherlich gut, sollte aber erst vorgenommen werden, wenn diese störungsfrei für ALLE funktioniert.
Es ist wirklich nicht nachvollziehbar, dass in bester Sonnen -und Windlage, noch wertvolles Erdöl zur Stromerzeugung verschwendet wird!
Jup! Fuerteventura sitzt auf einem Schatz! Beständiger Wind!