Auf Fuerteventura wird erneut der Wassernotstand ausgerufen

Wassernotstand-Fuerteventura

Wer die Berichterstattung in der Fuerteventurazeitung regelmäßig verfolgt, weiß, dass es mit der Wasserversorgung auf Fuerteventura nicht zum besten bestellt ist.

Dies gilt nicht nur für die Costa Calma, deren Ortsteil Cañada del Rio wegen der ständig unterbrochenen Wasserlieferungen in den letzten Wochen immer wieder für Schlagzeilen sorgte, sondern praktisch für die gesamte Insel.

Während die Probleme in Costa Calma ihren Ursprung im Zuständigkeitsgerangel zwischen der Gemeinde Pájara und Fuertcan S.L., dem Erschließungsträger der einstigen Urbanisation Cañada del Rio, haben, ist das Problem in den meisten anderen Orten auf Fuerteventura ein völlig anderes.

In den meisten Orten der Insel erfolgt die Wasserlieferung durch das Consorcio de Abastecimiento de Aguas de Fuerteventura, kurz CAAF, also den Wasserversorgungsverband der Insel.

Das CAAF betreibt die Mehrheit der Meerwasserentsalzungsanlagen, die Zwischenspeicher, Pumptstationen und das Rohrleitungsnetz, das das Wasser von der Produktionsstätte zu den Abnehmern transportiert.

Dieses gesamte System der Wasserversorgung ist teilweise Jahrzehnte alt und mittlerweile in weiten Teilen marode, desolat und darüber hinaus unterdimensioniert. Das System wurde im Laufe der Jahre weder an die technischen Entwicklungen im Bereich der Meerwasserentsalzung noch an die auf Fuerteventura extrem gewachsene Bevölkerung angepasst.

Nach jahrelangem Nichts-, oder zumindest Zu-wenig-Tun, sehen die Verantwortlichen (wieder einmal) die Wasserversorgung der Bevölkerung auf Fuerteventura akut bedroht.

Folglich hat das CAAF erneut beim „Gewässerrat Fuerteventuras“ (Consejo Insular de Aguas de Fuerteventura CIAF) beantragt, für Fuerteventura den „Wassernotstand“ („emergencia hídrica“) auszurufen. Zuletzt hatte der CIAF einen solchen Wassernotstand auf Fuerteventura am 08. Januar 2020 verkündet. Der Notstand könnte also in wenigen Tagen offiziell verkündet werden.

Wassernotstand ermöglicht Investitionen in Millionenhöhe mit Notfallauschreibungen

Genau wie beim letzten Mal soll der Wassernotstand für die Dauer von 6 Monaten gelten. Bei Bedarf, also wenn die Notlage bis dahin nicht durch die geplanten Maßnahmen beseitigt ist, kann diese Frist verlängert werden.

Das CAAF begründet die Beantragung des Wassernotstandes mit dem „gravierenden Rückgang der zur Verfügung stehende Durchflussmengen, die die Wasserversorgung auf Fuerteventura gefährden“.

Als größtes Risiko für die Wasserversorgung auf Fuerteventura sieht das CAAF die Hauptwasserleitung zwischen der Meerwasserentsalzungsanlage in Puerto del Rosario und dem Hauptwasserspeicher bei La Herradura. Allein an diesem Leitungsabschnitt sind in 2021 insgesamt 6 Rohrbrüche aufgetreten. Infolge der Reparaturarbeiten war die Wasserversorgung in vielen Zonen Fuerteventuras jeweils für mehrere Tage unterbrochen. Der Auftrag für eine neue Leitung ist bereits vergeben. Die Arbeiten sollen in 8 Monaten abgeschlossen sein.

Die Anfälligkeit dieser Leitung hat dazu geführt, dass die Entsalzungsanlage in Puerto del Rosario ihre tägliche Produktionskapazität auf 13.000 Kubikmeter pro Tag zurückfahren musste. Die Nennkapazität dieser Anlage beträgt eigentlich 25.700m³/d. Hinzu kommen die Anlagen in Corralejo mit 6.000m³/d und in Gran Tarajal mit 5.000m³/d.

Erwähnenswert ist, dass rund 28,84% des produzierten Wassers aufgrund von Leitungsverlusten gar nicht bei den Verbrauchern ankommt.

Mit dem Antrag auf Verhängung des Wassernotstandes hat das CAAF eine Liste mit 21 Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von weit über 30 Mio. Euro eingereicht. Darin enthalten ist unter anderem eine neue Entsalzungsanlage im Süden Fuerteventuras mit einer Kapazität von 5.000m³/d un einer Investitionssumme von 5,5 Mio. Euro.

Im Rahmen eines verkündeten Wassernotstandes können die Ausschreibungen für diese Maßnahmen in einem verkürzten Verfahren erfolgen, was deren Fertigstellung zumindest in der Theorie deutlich beschleunigen sollte.

Was bedeutet der Wassernotstand für Urlauber?

Wer in einem Hotel auf Fuerteventura Urlaub macht, dürfte von ausbleibenden Wasserlieferungen nicht betroffen sein. Die meisten Hotels verfügen ohnehin über eigene Entsalzungsanlagen.

Auch Morro Jable im Süden der Insel ist von den Problemen des CAAF nicht betroffen. Dort ist das Unternehmen Canaragua für die Wasserversorgung zuständig, das eine eigene Entsalzungsanlage betreibt.

Auch in Costa Calma erfolgt die Wasserversorgung nicht über das CAAF sondern, zumindest zurzeit noch, über das Unternehmen Fuertcan, das ebenfalls eine eigene Entsalzungsanlage betreibt.

Wer in einer Ferienwohnung Urlaub machen will, sollte sich vom Vermieter bestätigen lassen, dass die Anlage bzw. die Wohnung oder das Haus einen eigenen Wasserspeicher hat.

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