Weihnachtsstimmung auf Fuerteventura: Gemeinde Pájara plant Weihnachtsbeleuchtung für 143.000€

Weihnachtsbeleuchtung-Pajara-Fuerteventura

Fuerteventura bereitet sich auf Weihnachten vor. Und damit die weihnachtliche Stimmung bei Einheimischen und Urlaubern nicht zu kurz kommt, sollen auch in diesem Jahr wieder hunderte von LED-Elementen nach Einbruch der Dunkelheit für bunte Lichteffekte an Palmen, Straßenlaternen und auf öffentlichen Plätzen sorgen.

Die Gemeinde Pájara im Süden von Fuerteventura will es zu Weihnachten 2022 offenbar besonders krachen lassen. Während man im Jahr 2021 noch rund 98.000€ für die Anmietung der leuchtenden Weihnachtsdekoration ausgegeben hat, sind für die diesjährige Weihnachtszeit Ausgaben von über 143.000 Euro einschließlich kanarischer Mehrwertsteuer vorgesehen, wohlgemerkt für die Anmietung, nicht den Kauf der Leuchtelemente.

In diesem Preis ist die Installation der LED-Elemente noch nicht einmal enthalten. Laut Ausschreibung muss die Firma, die den Zuschlag erhält, die Elemente nur in Container anliefern und für die Installation auspacken und für eine Entsorgung des Verpackungsmülls sorgen.

Plattform-LKW für die Montage der Weihachtsbeleuchtung

Die Montage der Elemente an Palmen, Laternen usw. und den Anschluss an das Stromnetz will die Gemeinde mit eigenen Personal durchführen. Da ihr dafür offenbar ein geeignetes Fahrzeug fehlt, hat sie kurzerhand die Anmietung eines „camión plataforma“ ohne Fahrer für die Dauer von 113 Tagen ausgeschrieben. Dies ist die gesamte Zeit, in der die Weihnachtsbeleuchtung in Betrieb sein soll.

Der LKW soll ein zulässiges Gesamtgewicht von 3.500kg und eine Hebebühne mit einer Reichweite von mindestens 15 Metern haben.

LKW fuer Weihnachtsbeleuchtung
Weihnachtsstimmung auf Fuerteventura: Gemeinde Pájara plant Weihnachtsbeleuchtung für 143.000€ 4

Für die Anmietung des LKW sind 15.960€ eingeplant, also rund 141€ pro Tag. Die Ausschreibung könnt ihr hier auf der Webseite der Gemeinde einsehen.

Warum der LKW für 113 Tage angemietet werden muss, wenn er nur für jeweils ein paar Tage für die Installation und für den Abbau benötigt wird, ist für uns nicht nachvollziehbar.

Anmerkung der Redaktion: kurz nach Veröffentlichung dieses Beitrags hat uns der der zuständige Gemeinderat Jose Manuel Díaz Rodríguez zurückgerufen und erklärt, dass der LKW nicht nur für die Installation und Demontage der Weihnachtsbeleuchtung verwendet wird, sondern auch für andere Reparaturen und Pflegearbeiten z.B. in Grünanlangen in Costa Calma. Die Formulierung in der Ausschreibung sei unglücklich gewählt, erklärte er uns weiterhin, da diese nicht den vollständigen vorgesehen Einsatz des Fahrzeugs beinhalte.

Stromkosten und eigene Personalkosten nicht mitgerechnet

Insgesamt wird die Gemeinde also knapp 160.000 Euro für die Anmietung der Weihnachtsbeleuchtung und des LKW angeben. Doch das sind natürlich längst nicht alle Kosten, die im Zusammenhang mit der Weihnachtsbeleuchtung entstehen.

Auch wenn es sich um LED-Beleuchtung handelt, verbraucht diese natürlich Strom. Für die Verteilung der Leuchtelemente und die Fahrten der Techniker, die diese montieren und abbauen sollen, entstehen Fahrtkosten. Und für die gemeindeeigenen Arbeitskräfte müsste man mindestens kalkulatorische Lohnkosten ansetzen. Schließlich könnten die Elektriker in ihrer Arbeitszeit auch die an vielen stellen marode Infrastruktur warten oder reparieren.

Die Gemeinde Pájara hat rund 22.000 Einwohner. Setzt man nur die 160.000€ für die Anmietungen an, so trägt jeder Einwohner mit 7,27€ zur Weihnachtsbeleuchtung bei.

Besonders spannend bleibt die Frage, wo das teuerste Element der Weihnachtsbeleuchtung aufgestellt werden soll. Für einen 9 Meter hohen Lichterkegel mit RGB-LEDs sind stolze 13.800€ eingeplant.

Am Ende dieses verlinkten Dokuments findet Ihr alle LED-Elemente, die angemietet werden sollen.

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6 Kommentare

  1. Ist ja schön und gut – aber ich wüsste Einiges, wofür das Geld im Gemeindegebiet von Pajara besser angelegt würde.
    Aber Pajara ist immer für eine Überraschung „gut“, wobei ich diese und einige mehr alles andere als gut befand.

  2. Hallo zusammen,
    ich denke die Preise sind absolut OK. Die bekommt man nur weil man weiss wer den Zuschlag bekommt.
    Betreffs eurer Anmerkung das der Auftragnehmer die Teile Anliefert und die Verpackung entsorgen muss. Das stimmt so nich, er muss die Verpackung zwischenlagern und wieder hinschaffen damit alles wieder verpackt werden kann, bevor er es alles wieder abholt…
    Überlegt mal was auch nur der Transport kostet (ich überschlage knapp 4,5t nettogewicht, ohne Kegel und die Kugeln).
    Ich will mal ein paar einzelne Teile rauspicken:
    – 1,4m LED-Stern für 130,- Das sind ist ehr günstig, weil man den faktisch überall wieder vermieten kann, der wird auch 3 Jahre halten.
    – Netze für die Palmen für 100,-. von den 50 Stück kann man getrost 10 Stück abschreiben. Wenn die nich von den selben Leuten an der gleichen Stelle wieder montiert werden, geht da immer was kaputt. Mindestens muss man 53 Stück vorhalten weil irgendwas kaputt geht.
    – Planzgefäß mit Baum bzw. mit Henkel für ca. 1200,-, die Teile haben 1m Durchmesser, und sind 2 bzw. 3,5m hoch. Das ist nicht nur das LED-Netz sondern der komplette Pflanzkübel. Die je 7 Stück werden wohl jeweils einen kleinen LKW füllen. Wie gesagt, aufladen, hinbringen, abladen, im Januar wieder aufladen, zurückfahren und wieder abladen und einlagern. Das muss kalkulatorisch alles da hinein.
    – Boot 6m, 5300,-. Das wird sicherlich nicht lose transportiert sondern zerlegt in einer Kiste. Das Vermackungsmaterial muss wieder weggefahren und zwischendruch abgeladen werden. Im Januar dann wieder retoure: Kiste aufladen, hinschaffen, boot rein, zurückfahren, abladen, einlagern. Dabei immer hoffen das nix kaputt geht.
    – Kegel mit RGB-LEDs, für 13800€. Das klingt viel, allerdings ist das Teil 9m hoch und offensichtlich kann man es zumindest segmentweise bunt ansteuern. Ich nehme an das die Bänder der Mantelfläche jeweils einzeln gesteuert werden. DAs ding ist meiner Meinung nach eine Einzelanfertigung. Da muss man auch eine Anleitung machen damit fremde das aufbauen können und eine Steuerung braucht es auch.
    Ausserdem muss man sehen das man das zeug eben nicht 10x vermietet, wie eine Kettensäge. Die Teile hier müssen nach 2 Jahren Gewinn abwerfen. DAs ist bei den Sternen wie gesagt einfacher, weil man die in jedem Einkaufszentrum wieder aufhängen kann.
    Wie gesagt, ich denke es ist eine ganze Menge zeug für 130.000€. Ich bin noch unsicher ob ich mitte Dezember oder doch erst im Januar nach Fuerte komme. Ich würde mir nun schon gern live anschauen was dabei nun rausgekommen ist.
    Ich denke die Gemeinde hat hier einen lokalen anbieter der die Sachen baut bzw. Organisiert. Allerdings ist mein Spanisch, naja, auf ’sin gas‘ und ‚con gas‘ beschränkt ;o))
    Jedenfalls muss man sowas etwas lenken. Wenn man sowas wirklich frei ausschreibt wird das in der Regel mist.
    Viele Grüße, bye uwe

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