Medienschlacht auf Fuerteventura um geplantes Dreamland-Projekt

Dreamland-Lage

In der nächsten Sitzung der Inselregierung am 28. November 2022 könnten die Weichen für oder gegen das Projekt „Dreamland“ im Norden von Fuerteventura gestellt werden. Dann soll darüber abgestimmt werden, ob das Projekt von „öffentlichem Interesse“ für die Insel Fuerteventura ist. Nur wenn dieses öffentliche Interesse bejaht wird, könnte das Projekt basierend auf dem kanarischen Bodengesetz auf dem rund 160.000 Quadratmeter großen Gelände genehmigt werden.

Ende Januar 2021 sollte im Cabildo schon einmal über das öffentliche Interesse des Themenparks abgestimmt werden. Damals wurde die Abstimmung jedoch vertagt.

Wie auch schon Anfang 2021 bieten sich Befürworter und Gegner des Dreamland-Filmstudios mit diversen wahren, halbwahren und unwahren Behauptungen eine regelrechte Schlacht in der Öffentlichkeit.

Die Lager bezichtigen sich gegenseitig der Verbreitung von „Fake News“ und viele lokale Medien beschränken sich nicht darauf, ihrem Publikum verifizierte Informationen zu liefern, sondern verbreiten, möglicherweise je nach politischer Ausrichtung des wirtschaftlichen Hauptsponsors, die eine oder eben die andere „Wahrheit“.

Je nach Perspektive „direkt an den Dünen“ oder „direkt an der Autobahn“

Ein Trinkglas, das bis zur Hälfte der technisch möglichen Füllhöhe mit Wasser gefüllt ist, ist allgemein anerkannt sowohl halb voll als auch halb leer. Wenn jedoch bei einem großen Wasserglas gerade einmal der Boden einen Daumen breit bedeckt ist, würde niemand ernsthaft versuchen zu argumentieren, dass das Glas kurz vor dem Überlaufen sei.

Genau das versuchen aber die Gegner des Dreamland-Themenparks gerade bei der Diskussion um die Lage des geplanten Projekts. Darüber, dass man auf Fuerteventura gerne Initiativen zur Diversifizierung der Wirtschaft haben möchte, scheint noch weitgehend Einigkeit zu bestehen, nur halt nicht „direkt an den geschützten Dünen von Corralejo“.

Wenn man auf der Autobahn (!) fährt, habe man eine tolle Aussicht über ein „unberührtes Gelände“, so eines der Argumente. Diese Aussicht werde durch die Dreamland-Gebäude zerstört.

Die Kritiker betonen, dass das Gelände nur 400 Meter von der Dünenlandschaft entfernt sei. Richtig ist, dass das Grundstück rund 400 Meter vom südwestlichsten Punkt des Naturparks entfernt ist. Naturpark hat jedoch eine Nord-Südausdehnung von rund 8,5 Kilometern und eine Breite von rund 2 Kilometern.

Lageplan dreamland Fuerteventura
Grün markiert der geplante Standort für Dreamland-Fuerteventura

Auf der anderen Seite liegt das Dreamland-Gelände gerade einmal 150 Meter von der Nord-Süd-Autobahn entfernt. Die Zone als „jungfräulich“ zu bezeichnen ist also in etwa so gerechtfertigt, wie einer 3-fachen Mutter diese Eigenschaft zuzusprechen.

Insbesondere zu genau diesem Thema des Standorts kursieren diverse Manipulationsversuche in der öffentlichen Darstellung.

Laut einer Stellungnahme des Biosphärenreservats Fuerteventura, das vom Umweltministerium angefordert worden ist, liegt das fragliche Grundstück weder in einem Naturpark, noch in einer Vogelschutzzone noch handelt es sich um irgendwie sonst geschützten Grund und Boden.

Wir werden nach der Abstimmung im Cabildo weiter über dieses Thema berichten.

Unter diesem Link findet Ihr ein Facebook-Video, das die Lage des Projekts verdeutlicht: https://www.facebook.com/noticiasfuerteventura/videos/632048782037738

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8 Kommentare

  1. Ich finde es überraschend, wie viele sich hier zu dem Projekt geäußert haben, die sich mit dem Konzept gar nicht wirklich auseinandergesetzt haben. Es ging bei dem Projekt nie um einen Freizeitpark, sondern um einen Filmstudiokomplex, ähnlich den Studios auf Malta, Babelsberg oder den Bavaria Studios in München. Es handelt sich also um einen Studiokomplex, in dem Filme und Medien produziert werden. Vor allem in Bezug auf Logistik wäre dies eine Vereinfachung und eine Förderung für die Kanaren, da solche Projekte derzeit mit viel Aufwand und logistischen Hürden verbunden sind, wenn sie vom spanischen Festland auf die Kanaren transportiert werden müssen. Der Komplex wandert nun eine Insel weter auf Gran Canaria und wird auf einen ehmaligen Golfplatz entwickelt. Wer sich mit der Industrie auskennt weiß um die Optionen und die Lage der Kanaren und der wirtschaftlichen Optionen die es für die Inseln darstellt. Schade, ich hätte es persönlich Fuerteventura gegönnt – und mit verblasten Freitzeitpark Projekten hatte das so gar nix am Hut. Von Werbespotdrehs die zZ. im Winter Größtenteils in Südafrika gedreht werden insb. wegen der einfacheren Logistik, bis hin zu großen Spielfilm und Videospielproduktion – da geht es echt auch um viele Arbeitsplätze und auch viel positiver Anhang der eben genau nicht die flache Massentoruismus-Peitsche wie im Süden bedient.

  2. Den Artikel verstehe ich mal wieder nicht. Warum trägt dieses Projekt zur Diversifizietung der Wirtschaft bei? Letztlich ist das doch auch nur ein Projekt für Touristen, oder wer soll da hingehen? Schon jetzt muss man in Madrid betteln gehen, weil man die Kosten für die Wasserentsalzung nicht tragen kann. Und dann soll das nächste resourcenverschwendende Megaprojekt gebaut werde? Wie durchgeknallt kann man sein? Typischer @Thomas Artikel. Ohne Sinn und Verstand.

  3. Ganz, ganz furchtbar solche Themenparks… sind doch wirklich ganz oft in “ den Sand“ gesetzt. Kann sich „niemand“ mehr selbst beschäftigen oder ist mit Sonne, Sand und Meer zufrieden? Ich brauche es nicht und ich wünsche mir auch sowas nicht.

  4. Es ist erstaunlich und bezeichnend, wie einige Leser argumentieren, wenn Wirtschaftsprojekte vorgestellt werden, die nicht ausschließlich den oftmals kleinkarierten Interessen und Vorstellungen aus der Urlauberperspektive entsprechen. Wie fragil ein Wirtschaftsstem sein kann, das ausschließlich auf Tourismus basiert, hat die jüngste Vergangenheit gezeigt. Und aktuell schwebt das Damaklosschwert der Weltwirtschaftskrise über diesem System. Fuerteventura, und nicht nur Fuerteventura ist gut beraten, jedes alternative Wirtschaftsmodell aufzugreifen, selbst wenn es auf den ersten Blick unortodox daherkommt. Wenn man Wachstum nur an der steigenden Zahl von per Flieger auf die Insel kommenden Touristen ausmacht, kann das fatale Folgen haben. Beispiele dafür gibt es weltweit zu Genüge…

  5. Ich kann mir vorstellen, dass es ein Besuchermagnet werden kann. Vielleicht nicht für den Touristen, der nur ein paar Tage auf der Insel ist, aber bei einem längeren Aufenthalt durchaus einen Tagesausflug wert. Der Themen-Park wird wahrscheinlich ähnlich dem Filmpark Babelsberg sein. Nur halt mit anderen Themen. Und Babelsberg klagt nicht über zu wenige Besucher.

    Aber toll, dass der erste Kommentar immer wieder lautet, „das braucht keiner“ Wenigstens darauf ist Verlass .

    Liebe Grüße,

    Biene

  6. Völliger Blödsinn! Wer sich informieren möchte, wie solche „Projekte“ in 10 Jahren aussehen, braucht nur nach Corralejo zu fahren. Am Stadtrand direkt neben dem Aqua-Park hat man schonmal versucht solch ein Vorhaben zu realisieren – übrig geblieben ist nur eine übelste Ruinenlandschaft!

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