Ohne das Eigentum an einem geeigneten Grundstück, kann die kanarische Regierung kein Krankenhaus im Süden von Fuerteventura bauen. Diese Erkenntnis ist ungefähr genauso alt wie die Forderungen nach einem Ausbau der medizinischen Infrastruktur im Süden von Fuerteventura.
In der letzten Sitzung des Gemeinderats hat die Gemeinde Pájara nun endlich die endgültige Abtretung eines 12.160 Quadratmeter großen Grundstücks in La Lajita an die kanarische Regierung verabschiedet, wie die Gemeine in einer Pressemitteilung vom 22. März 2023 bekannt gab.
Bevor das Grundstück abgetreten werden konnte, musste eine punktuelle Änderung des Bebauungsplans durchgeführt werden. Dies sei auch der Grund, warum die Abtretung sich so lange hingezogen habe, heißt es in der Pressemitteilung sinngemäß.
„Die Nutzung des Grundstücks musste umgewidmet werden, da es nicht für den Bau von Gesundheitsinfrastruktur ausgewiesen war. Außerdem war die Parzelle ursprünglich durch eine Straße geteilt, die aus der Planung herausgenommen werden musste“, erklärte der Bürgermeister von Pájara, Pedro Armas.
Nun stehe dem Bau eines „Centro de Antención Especializada Extrahospitalaria“ (CAE) jedoch nichts mehr im Wege.
Der spanische Name verrät, dass es sich bei dem geplanten Projekt nicht um ein vollwertiges Krankenhaus sondern um ein „Zentrum zur spezialisierten Behandlung“ handelt. In der Organisation des spanischen Gesundheitssystems ist ein CAE also zwischen dem „Centro de Salud“ und dem „Hopital“ eingegliedert.
Stark vereinfacht erklärt, ist ein CAE eine Einrichtung, in der Patienten behandelt werden, die Leistungen benötigen, die in allgemeinmedizinisch ausgerichteten Centro de Salud nicht erbracht werden können, die aber auch nicht das „volle Programm“ eines Krankenhauses benötigen. Ein Beispiel dafür sind ambulante Sprechstunden bzw. Behandlungen bei Fachärzten, für die Patienten auf Fuerteventura zurzeit in der Regel ins Krankenhaus nach Puerto del Rosario fahren müssen.
Ein CAE im Süden von Fuerteventura könnte vielen Patienten lange Wege ersparen und außerdem dazu beitragen, die Kapazitäten des Krankenhauses zu entlasten.
Allerdings ist es mit dem Bau eines solchen Zentrums allein nicht getan. Der kanarische Gesundheitsdienst müsste natürlich auch dafür sorgen, dass für ein ein solches Zentrum genügend zusätzliche gut qualifizierte Fachärzte zur Verfügung stehen. Es nützt dagegen nur wenig, wenn die Spezialisten tageweise aus dem Krankenhaus abgezogen werden, um dann ihre Sprechstunde im CAE im Süden abzuhalten.
Um neue Fachärzte dauerhaft nach Fuerteventura zu locken, müssten aber auch die Lebensbedingungen passen. Auch Ärzte brauchen angemessenen und bezahlbaren Wohnraum, gute Schulen für ihre Kinder und auch sonst eine funktionierende Infrastruktur.
Damit ein CAE im Süden gebaut werden und später auch funktionieren kann, müssen die Verantwortlichen also noch einige Hausaufgaben erledigen.
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