Das öffentliche Gesundheitswesen (Servicio Canaria de Salud SCS) auf Fuerteventura und den übrigen Kanarischen Inseln ist nicht besonders gut aufgestellt. Oft müssen Patienten wochen- oder monatelang auf einen Termin beim Facharzt warten. Wartelisten für planbare Operationen sind lang und werden immer länger. Die Universitätskliniken sorgen regelmäßig für Schlagzeilen, wenn ihre Notaufnahme mal wieder kurz vor dem Kollaps stehen und Patienten sich auf den Fluren stapeln.
Auch im Krankenhaus auf Fuerteventura fehlen Fachärzte. Manche Fachgebiete sind gar nicht besetzt, sodass Patienten sich zur Behandlung auf andere Inseln oder gar auf das spanische Festland begeben müssen, um nicht gleich ganz auf eine Behandlung verzichten zu müssen. Viele andere Fachbereiche sind chronisch unterbesetzt.
Ein Facharzt im Krankenhaus von Fuerteventura berichtete der Redaktion der Fuerteventurazeitung: „In dem Krankenhaus auf dem Festland, in dem ich vorher gearbeitet habe, konnte ich im Schnitt 40 Patienten pro Tag in der Sprechstunde empfangen. Hier auf Fuerteventura sind aufgrund der mangelhaften Organisation nur 25 pro Tag zu schaffen.
Während des Gesprächs klingelt das Telefon und wir hören das Telefonat ungeplant mit. Der Facharzt erklärte einem Vorgesetzten, dass die Kollegen in der Notaufnahme „für solche Fälle gut ausgebildet seien und nicht wegen jeder Kleinigkeit und nur zum Zwecke der Verlagerung der Verantwortlichkeiten und nicht etwa zum Wohle des Patienten, einen Facharzt hinzuziehen sollten. Er machte seinem Vorgesetzten klar, dass er sich selbst sehr bald krank melden und sein Telefon ausschalten müsse, wenn er nicht ein Mindestmaß an Schlaf und Ruhe bekäme.
Der Arbeitsalltag dieses Facharztes im Krankenhaus von Fuerteventura ist offenbar kein Einzelfall, sondern betrifft die meisten Ärzte und das sonstige Gesundheitspersonal auf den Kanarischen Inseln.
Streik für Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Gehälter im Gesundheitswesen
Die kanarische Ärztegewerkschaft hat ihre rund 6.000 Mitglieder ab dem 08. Mai 2023 zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Dem Streikaufruf seien „ein Jahr lang Verhandlungen mit der Gesundheitsverwaltung“ vorangegangen, „die nicht zu Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und der Gehälter der Ärzte“ geführt habe.
Die Gewerkschaft „Asamblea 7Islas“, die andere Berufsgruppen des kanarischen Gesundheitswesens vertritt, hat ihre Bereitschaft angekündigt, sich aus denselben Gründen zu mobilisieren, weil es „am Willen der Verwaltung fehle, zu einer Einigung über Arbeitsbedingungen und Gehälter zu kommen“.
Kanaren sind ein wenig attraktives Ziel für Ärzte geworden
Der Präsident der Ärztegewerkschaft von Las Palmas erklärte, dass das Fehlen von Verbesserungen bei Arbeitsbedingungen und Gehältern die „Kanaren zu einem für Ärzte wenig attraktiven Ziel gemacht habe, was sich durch die anstehenden Pensionierungen in den nächsten Jahren noch verschlimmern könnte.
Die Ärztegewerkschaft argumentiert, dass die [Autonome] Gemeinschaft in der Lage sein müsste, ihre Ärzte zu halten und ähnliche Arbeitsbedingungen und Gehälter wie im Landesdurchschnitt anzubieten, um zu verhindern, dass diese in andere Regionen oder ins Ausland abwandern.
Asamblea 7Islas betonte auch, dass die letzte Tarifvereinbarung aus dem Jahr 2005 stammt und dass die Verwaltung ihr Versprechen nicht gehalten habe, die Gehälter alle zwei Jahre zu revidieren, wodurch die von ihr vertretenen Berufsgruppen schlechter gestellt seien als in anderen Autonomen Gemeinschaften. Außerdem forderte die Gewerkschaft das „Ende der Diskriminierungen gegenüber ihrer Gruppe“.
Für die Patienten auf Fuerteventura dürfte ein Streik kurzfristig sehr negative Folgen haben. Doch wenn die Ärzte und das sonstige Gesundheitspersonal mit ihren Forderungen Erfolg haben und sich ihre Situation langfristig deutlich verbessert, könnte dies sich auch für den Zustand der Gesundheitsversorgung auf Fuerteventura insgesamt sehr positiv auswirken.
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Ähm. die hier Streikenden sind im großen mitverantwortlich an der Situation.
selbst erlebt: Consultario schickt mich zur Notaufbahme, Notaufnahme schickt mich zum „Hausarzt“, die zum Facharzt, der sagt „was sollst du bei mir?“, verweißt mich ans Hospital um dann nach 6 Monaten zu hören “ Ja, der Tumor muss raus. Wir melden uns…
Und im Krankenhaus stehen sich die ANGESTELLTEN die Beine in den Bauch… Röntgen? 1 Minute Wartezeit. Ultraschall welches beauftragt ist vom Consultario, und weil das Personal ja recht unausgelastet wirkt, geht aber nicht. Weil…? Ja genau… Wir melden uns. Wann? Och, da steht nicht dringend. da kann das ein Jahr dauern.
Und leider tragen die „Kranken“ auch dazu bei. Öfter erlebt, bis zu 3/4 Leute nicht zum Termin erschienen.
Ein Urlaub auf dieser einzigartigen Insel scheint ein potentielles Gesundheitsrisiko zu sein!!! Man ist fassungslos, angesichts unvorstellbaren Zustände bei der Infrastruktur dem Gesundheitswesen, soziale Situation der politischen Führung einer Insel, die Teil eines EU Landes ist und auf den Tourismus angewiesen ist. Irgenwie kommt einem das spanisch vor….. Wie traurig!!!!
“ Für die Patienten auf Fuerteventura dürfte ein Streik kurzfristig sehr negative Folgen haben “
tja dann werde ich mich noch mit einer Buchung für Mai zurückhalten 🙁
Hallo Jockel,
ein geplanter Streik der öffentlichen Ärzteschaft sollte aber kein Grund sein, den Urlaub zu verschieben, zur Not gibt es auch noch die Privatärzte. Mit Verlaub: ein kanarisches Krankenhaus würde ich sowieso nur im äußerten Notfall in Betracht ziehen.
Da ich hier seit Jahren in onkologischer Behandlung bin, kam eine Auswanderung für mich nicht in Frage, das hindert mich aber nicht daran, regelmäßig einen zweiwöchigen Urlaub auf Fuerte zu verbringen. Alles Gute!
Unverständlich! Es gibt genügend Privatkliniken auf den Kanaren, wo schnelle und gute Behandlung gewährleistet ist.
Tja das passt dann zusammen…mit nem türkischen Billigflieger nach Fuerte um dann im Ernstfall ein Privatklinik in Anspruch zu nehmen 🙂 🙂 🙂