227 Organtransplantationen: Kanaren weiter Rekordhalter bei Organspenden

OP-Transplantation

In 2023 wurden in den staatlichen Krankenhäusern auf den Kanarischen Inseln insgesamt 227 Organtransplantationen durchgeführt. Das sind 30,46% mehr als im Vorjahr 2022.

Dies gab die kanarische Gesundheitsbehörde am 17. Januar 2024 in einer Pressemitteilung bekannt.

Von den insgesamt 227 durchgeführten Transplantationen waren 167 Nierentransplantationen, 29 Lebertransplantationen, 21 Herztransplantationen, sechs Lungentransplantationen und vier Pankreastransplantationen.

Bei der Durchführung der Transplantationen gibt es eine klare Spezialisierung der verschieden kanarischen Kliniken. So wurden die 29 Lebertransplantationen im Universitätskrankenhaus Nuestra Señora de Candelaria auf Teneriffa durchgeführt.

Die 21 Herz- und 6 Lungentransplantationen erfolgten im Universitätskrankenhaus von Gran Canaria Dr. Negrin.

Auf Tranplantationen der Bauchspeicheldrüsen ist das Universtitätsklinikum HUC auf Teneriffa spezialisiert, wo auch rund die Hälfte der Nieren, nämlich 81, verpflanzt wurden.

Die restlichen 86 Nieren wurden im Universitätskrankenhaus Materno-Infantil auf Gran Canaria transplantiert.

Lungen-Transplantationsprogramm

Seit der Einführung des Lungen-Transplantationsprogramms auf den Kanarischen Inseln im Sommer 2023 im Universitätskrankenhaus Gran Canaria Dr. Negrín, wurden bis zum 31. Dezember 2023 insgesamt sechs Transplantationen durchgeführt.

Die Möglichkeit zur Transplantation auf den Kanaren erspart den kanarischen Patienten einen durchschnittlich sechzehn Monate langen Aufenthalt fern von der Familie und dem Zuhause auf dem spanische. Solange beträgt die durchschnittliche Wartezeit auf die Transplantation und die anschließende Erholung.

Somit gehören die Kanaren zu den sieben autonomen Gemeinschaften Spaniens, die diese hochkomplexe Operationen durchführen können, ohne dass Patienten in Referenzkrankenhäuser anderer Regionen verlegt werden müssen. In Spanien wird die Lungentransplantation aufgrund ihrer hohen Komplexität nur in acht Krankenhäusern durchgeführt.

Bei den Empfängern von Lungentransplantationen handelt es sich überwiegend um Personen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), und alle kanarischen Patienten haben den Eingriff im Großen und Ganzen gut überstanden.

Kanarische Inseln landesweit führend bei Organspenden

Auf den Kanarischen Inseln wurden in 2023 insgesamt 128 Organspenden registriert; 2,4% mehr als im Vorjahr.

Damit kommen auf den Kanaren 53,63 Organspender auf eine Mio. Einwohner. In keiner anderen Region Spaniens gab es mehr Organspender. Im spanischen Landesdurchschnitt gibt es 48,9 Organspender auf eine Mio. Einwohner.

In Deutschland kommen gerade einmal 11,4 Organspender auf 1 Mio. Einwohner.

Warum ist das spanische Modell so erfolgreich?

Das spanische Modell des Transplantationsmodells gilt international als großes Vorbild. Doch warum werden in Spanien mehr als 4 Mal so viele Transplantationen durchführt wie in in Deutschland?

Zum einen gilt in Spanien das sogenannte Widerspruchsmodell. Dabei wird angenommen, dass jeder ein Organspender ist, der nicht zu Lebzeiten der Organentnahme entnommen hat.

In Deutschland gilt das Zustimmungsmodell. Wer zu Lebzeiten nicht ausdrücklich zugestimmt hat, ist kein Organspender.

Allerdings vergewissern sich auch in Spanien die Kliniken, dass der Verstorbene nicht abgelehnt hat und fragen ggfs. die Angehörigen. In der Praxis ist der Unterschied bei also gar nicht so groß, als dass Widerspruchsmodell allein für die unterschiedlichen Spenderzahlen verantwortlich sein könnte.

Das ganze Transplantationswesen ist in Spanien viel besser organisiert. Das gilt nicht nur für die Entscheidungsfindung, sondern auch für die gesamte Logistikkette.

In jeder größeren Klinik gibt es ein Koordinationsteam und speziell geschultes Personal, dass für den sensiblen, aber selbstbewussten Umgang mit den Angehörigen besonders ausgebildet ist und genau weiß, was zu tun ist, damit ein potentielles Spenderorgan möglichst schnell bei einem geeigneten Empfänger ankommt.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Tatsache, dass in Spanien Organe schon bei einem Herztod (Asystolie) entnommen werden dürfen, während diese in Deutschland erst nach dem Hirntod erfolgen darf. Es gibt in der Praxis aber viele Fälle, in denen auch nach einem Herztod, aber noch vor dem Hirntod klar ist, dass der Patient keine Chance mehr hat. Beim Warten auf den Hirntod vergeht wertvolle Zeit, die für den Transplantationserfolg entscheiden sein kann.

Diese Regelung wurde in 2013 eingeführt und hat zu einem starken Anstieg bei der Verfügbarkeit von Spenderorganen geführt.

Auf den Kanaren stammten rund 50% der Spenderorgane von Patienten, bei denen der Herztod festgestellt wurde.

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